Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Klaus Pietschmann
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S.Musik.Ges.v.1600
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30
Inhalt: In den Jahrzehnten um 1500 war Josquin Desprez, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt, der wohl prominenteste Komponist seiner Generation. In den drei wichtigsten Gattungen der Zeit (Messe, Motette und Chanson) haben sich zahlreiche seiner Kompositionen erhalten, die schon von den Zeitgenossen als ‚Meisterwerke‘ eingestuft wurden und eine enorme Verbreitung in Handschriften sowie dem noch jungen Medium des Musikdrucks fanden. Dass Martin Luther ihn als „der Noten Meister“ bezeichnete und ein Zeitgenosse ihn als den Michelangelo der Musik bezeichnete, lässt beinahe von einem „Starkult“ sprechen, der um ihn betrieben wurde - auch existieren über keinen anderen Musiker der Zeit so viele Anekdoten wie über ihn. Neben der satztechnischen Finesse sind es dabei insbesondere auch die klanglichen und textorientierten Ausdrucksgehalte seiner Werke, die sie bis heute zu den interessantesten und zukunftsweisendsten Beispielen der Musik der Renaissance zählen lassen. Im Rahmen des Seminars soll das Schaffen Josquins exemplarisch in die musikgeschichtlichen Entwicklungen an der Schwelle zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit eingeordnet werden. Leitend wird dabei insbesondere auch die Frage sein, wie ein Komponist um 1500 zu einem „Star“ werden konnte, was damals (und heute) das Besondere an seiner Musik ausmachte und wie sich musikalische Prominenz artikulierte. Ergänzend zu dem Seminar findet am 10./11. Juni 2021 das troja-Kolloquium zum Thema „Josquin-Bilder im langen 20. Jahrhundert“ statt (https://www.troja-online.eu/kolloquium-2021/).
Empfohlene Literatur: Willem Elders, Josquin des Prez and His Musical Legacy: An Introductory Guide, Leuven 2013 https://doi.org/10.2307/j.ctt9qf18p