Lehrende/r: PD Dr. Annette Gilbert
Veranstaltungsart: online: Seminar
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Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Um der unüberschaubaren Menge an Literatur gerecht werden zu können, für deren Lektüre un-sere Lebenszeit niemals ausreichen wird, und um eine Philologie der Weltliteratur betreiben zu können, die diese Bezeichnung wirklich verdient, will der Stanforder Literaturwissenschaftler Fran-co Moretti dem gewohnten close reading weniger kanonischer Texte eine Form von distant rea-ding zur Seite stellen, bei der der Computer für uns ‚liest‘. Versprochen wird nicht weniger, als dass sich über die computergestützte Lektüre und Analyse möglichst vieler literarischer Texte völlig neue Erkenntnisse über die Literatur gewinnen ließen. Im Seminar werden wir dieses Versprechen auf den Prüfstand stellen: Wir werden Repositorien digitalisierter Texte und Basics im Umgang mit großen Textmengen kennenlernen sowie elementa-re Tools und Methoden wie den N-gram Viewer, die Netzwerkanalyse, Voyant Tools, Konkordan-zen etc. einsetzen und kritisch bewerten lernen. Das Seminar soll dabei Antworten geben auf Fra-gen wie: Können Computer auf der Grundlage von Worthäufigkeiten erkennen, welcher literari-schen Gattung ein Text angehört bzw. was eine bestimmte Gattung auszeichnet? Kann man mit Netzwerkanalysen tatsächlich neue Erkenntnisse über die Figurenkonstellationen und Plots von Dramen gewinnen? Kann man mithilfe der Stylometrie endlich die Frage entscheiden, ob Shake-speare wirklich alle ihm zugeschriebenen Dramen geschrieben hat? Und können bzw. müssen wir im Anschluss daran tatsächlich die globale Literaturgeschichte neu schreiben?