02.052.56903/21003 Anthropologische Voraussetzungen von Erziehung und Bildung C

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Axel Rüdiger Ebel

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 02.052.5690

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

Anmeldegruppe: BA Anthropologische Voraussetzungen von Erziehung und Bildung

Inhalt:
Zunächst soll der Fokus des Interesses auf die traditionelle pädagogisch-anthropologische Theoriebildung gelegt werden:  Erziehung als das Grundphänomen verantworteter Menschwerdung und Menschenbildung zu entwickeln; Erziehung als anthropologisches Grundphänomen und somit ist Erziehung der Grund- bzw. Ursprungsbegriff aller bewußten und absichtsvollen Menschenbildung. Während aber vieles des Phänomens Bildung bereits seit urgeschichtlichen Zeit geschieht, als grundlegende Voraussetzung naturgeschichtlich entstanden ist und auch heute noch im wesentlichen von allein und unbemerkt geschieht, also sich lebensgeschichtlich nach einem natürlichen Grundprogramm im Individuum leiblich, personal, kognitiv, sprachlich, sozial, kulturell und traditionalistisch entwickelt und entfaltet, nennen wir Erziehung im engeren und strengeren Sinne nur das, was erstens seitens Erwachsener in bildender Absicht und in persönlicher Verantwortung gegenüber Heranwachsenden unternommen wird, was zweitens von letzteren auch als ein solches Handeln verstanden wird und von dem man drittens erwarten kann, daß es bei diesen eine bildende Wirkung tut. Dabei ist Erziehung so etwas wie die Keimzelle aller bewußt herbeigeführten und zumeist auch bewußt erfahrenen Menschenbildung. Immer aber entfalten sich jene erzieherischen Wirkungen höchst unterschiedlich und allgemein nur mit Unsicherheit vorhersagbar. Jede Erziehungstheorie hat es deswegen mit einem sehr komplexen Phänomen zu tun.
So war und ist Erziehung immer zunächst eine von den Eltern erbrachte aufwendige Leistung, die dabei immer auch als gesellschaftlich bedeutende Aufgabe verstanden worden ist. Das universelle Fundament von Erziehung ist sodann das in natürlichen Dispositionen und kulturellen Konventionen begründete Erziehungshandeln von den in der Regel leiblichen Eltern der zu erziehenden Kinder. Erzieher, Lehrer und Pfleger von Beruf können unter Aufnahme dieser Dispositionen und mit einer besonderen Ausbildung die Eltern bei dieser Aufgabe unterstützen und sie im Ausnahmefall auch ganz ersetzen. Dabei ist alles erzieherische Handeln eingebettet in das Gesamt der zwischenmenschlichen Beziehungen und der sozialen und kulturellen Praxis einer Gesellschaft.
Es geht somit um die Kernbegriffe Person - Mündigkeit - Geist und Willensfreiheit.
Diese "gesicherte Untersuchungsperspektive" wird jedoch von der neurowissenschaftlichen Forschung zumindest in Zweifel gezogen, denn es kommt zu einem fundamentalen Perspektivenwandel; die Willensfreiheit wird widerlegt; Personwerdung als methaphysische Spekulation und Mündigkeit als reines Produkt des Gehirns zurückgewiesen; ja schon Kant hat dargestellt, das der Freiheitsbegriff empirisch nur über das Fehlen von Freiheitsgraden erfasst werden kann und somit auch Mündigkeit empirisch nicht überprüfbar ist; dennoch benötige ich diese Setzungen bzw. die Idee von Freiheit, Verantwortung und Mündigkeit um einen kategorischen Imperativ denken und umsetzen zu können.
Damit soll der zweite Teil des Seminars die Herausforderungen der Neurowissenschaften an die Pädagogik diskutiert werden.

Empfohlene Literatur:
Zunächst gibt es noch keine empfohlene Überblicksliteratur; ich werde jedoch eine entsprechende Literaturliste in den nächsten Wochen erarbeiten und einstellen.

Digitale Lehre:
Sollte es auch im SS 2022 erneut zu dem digitalen Format kommen, würde ich gerne zunächst zwei Gruppen bilden: 1. die Traditionelle Argumentation; hier müßte die vorgelagerte Gruppendiskussion über die unterschiedlichen traditionellen Denkweisen klare inhaltliche Grundannahmen und -strukturen herausarbeiten (hierzu könnten wir uns in entsprechenden Arbeitsräumen digital treffen und Argumente Austauschen) und dies gilt auch für die neurowissenschaftliche Argumentation, damit sich in einem Pro und Contra die Argumente miteinander messen können.
Ich wünsche mir eine lebhafte Auseinandersetzung; denn auch diese Gedankenspiele könnten Aufschluss geben, ob wir wie von einem "Neuen Projekt der Aufklärung" ausgehen müssen, um die Aufklärung auf die Jetztzeit aktualisieren müssen.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 25. Apr. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
2 Mo, 2. Mai 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
3 Mo, 9. Mai 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
4 Mo, 16. Mai 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
5 Mo, 23. Mai 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
6 Mo, 30. Mai 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
7 Mo, 13. Jun. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
8 Mo, 20. Jun. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
9 Mo, 27. Jun. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
10 Mo, 4. Jul. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
11 Mo, 11. Jul. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
12 Mo, 18. Jul. 2022 16:15 17:45 01 731 Seminarraum Axel Rüdiger Ebel
Übersicht der Kurstermine
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