Lehrende/r: Anjuli Rotter
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Religion Brasilien
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10
Anmeldegruppe: Regionale Studien / Themengebiete der Ethnologie, 07.798.105
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.
Inhalt: Religiosität und Spiritualität in Brasilien vollziehen sich sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum. Ob katholische Prozessionen, Opfergaben an afrikanische Gottheiten an Straßenecken und Stränden, Gospelmusik – diese religiöse Diversität ist im Alltag fast ubiquitär. Seit der Kolonialzeit und wesentlich bedingt durch die Sklaverei vermischten sich der iberische Volkskatholizismus, indigene Glaubenselemente und afrikanische Religionen und führten zu neuen Formen religiöser Praktiken. Was lange als das katholischste Land Südamerikas galt, gehört gleichzeitig zu den bedeutendsten Zentren der afrikanischen Diaspora und verzeichnet einen starken Zuwachs an evangelikalen Kirchen. Aber auch zahlreiche weitere Religionen, wie Islam, Hinduismus und Buddhismus etablierten sich im Zuge späterer Migrationsbewegungen. In diesem Seminar erarbeiten wir uns zum einen Grundbegriffe der Religionsethnologie: Was ist Religion? Was versteht man unter dem Begriff Synkretismus? Was bedeuten Trance-Erfahrungen und Heilung in verschiedenen Religionen, wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wo verschwimmen die Grenzen? Zum anderen werden wir anhand ausgesuchter Beispiele aus Brasilien über Schnittstellen zu gesellschaftsrelevanten Fragen sprechen: Wie werden unterschiedliche Zugehörigkeiten in Religionen ausgehandelt? Welche Rolle spielen race, class, gender und Sexualität? In welcher Beziehung stehen Religion und Politik? Was hat Religion mit sozialen und ökologischen Bewegungen zu tun? In welchem Wechselspiel stehen Religion und populäre Kultur? Neben diesen Fragen soll das Seminar auch Anlass sein, über die Rolle der Ethnologie und der Forschenden selbst zu reflektieren.
Empfohlene Literatur: Rinke, Stefan und Frederik Schulze 2013: Kleine Geschichte Brasiliens. München: C.H. Beck. Schmidt, Bettina und Steven Engler (Hg) 2016: Handbook of Contemporary Religions in Brazil. Boston: BRILL.