Lehrende/r: Tomasz Rozmyslowicz
Veranstaltungsart: Seminar/Übung
Anzeige im Stundenplan: 06.880.0511
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.
Inhalt: Translation und Vertrauen Keine Frage: Ohne Vertrauen wären menschliches Leben und Zusammenleben kaum möglich. Wir haben zwar häufig die Wahl, ob, in welcher Hinsicht und in welchem Ausmaß wir Vertrauen schenken. Doch ganz ohne Vertrauen könnten wir morgens das Bett nicht verlassen: „Unbestimmte Angst“ und „lähmendes Entsetzen“ befielen uns, so der Soziologe Niklas Luhmann. Doch gleichzeitig hören wir ständig von einer Vertrauenskrise, die unsere Gesellschaft befällt: Misstraut wird der Politik, dem Finanzwesen, der Wissenschaft, der Gesundheitsindustrie und den Massenmedien, um nur einige Bereiche zu nennen. Überhaupt scheint das kollektive (Selbst-)Vertrauen in die Fähigkeit, gesellschaftliche Großprobleme wie den Klimawandel, Pandemien, Kriege oder auch „nur“ die Rentensicherung dauerhaft zu lösen, rapide zu schwinden. Das Vertrauen, dass die Welt weiterhin ihren gewohnten Gang nehmen kann, bröckelt. Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage nach dem Zusammenhang von Translation und Vertrauen. Ist Vertrauen eine Voraussetzung für das Dolmetschen und Übersetzen? Oder sind diese Praktiken stets auch von einem Misstrauen begleitet, wie das Sprichwort „traduttore traditore“ vermuten lässt? Wem oder was vertrauen bzw. misstrauen wir? Translatoren? Oder übersetzenden und dolmetschenden Institutionen wie z. B. Krankenhäuser und Gerichte? Können wir Übersetzungsmaschinen vertrauen? Wie wird Vertrauen in Translationssituationen aufgebaut? Wie entsteht Misstrauen? Welchen Einfluss haben kulturelle Differenzen auf Vertrauen? Was weiß die Translationswissenschaft darüber? Und: Was ist Vertrauen überhaupt? Wie können wir es wissenschaftlich verstehen? Ziel des Seminars ist es, den Zusammenhang von Translation und Vertrauen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Die Teilnehmer lernen nicht nur die aktuelle translationswissenschaftliche Forschung über Vertrauen kennen, sondern auch "klassische" soziologische, psychologische und philosophische Ansätze der Vertrauensforschung. Sie werden dazu befähigt, unterschiedliche Vetrauensbegriffe und -theorien zu erkennen, einzuordnen, kritisch zu diskutieren und auf translationsbezogene Fragestellungen zu beziehen. Von den Teilnehmern werden eine Präsentation und eine Seminararbeit bzw. ein Portfolio erwartet.
Zusätzliche Informationen: Alle Materialien finden Sie im Moodle-Kurs.