Lehrende/r: Jun. -Prof. Dr. Cecilia Valenti
Veranstaltungsart: online: Übung
Anzeige im Stundenplan: Ü Mediengesch
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 9
Voraussetzungen / Organisatorisches: Dieses Seminar ist ein digitales Lehrangebot, mit Ausnahme von zwei Terminen: Die Sitzungen am am 23.11. & am 14.12. finden in Präsenz statt. Der*die Veranstaltungsleiter*in wird Sie rechtzeitig vor Vorlesungsbeginn über die genutzten digitalen Tools sowie den geplanten Ablauf des Seminars informieren. Damit Sie alle notwendigen Informationen zuverlässig erhalten, bitten wir Sie dringend, regelmäßig das Postfach Ihres Unimail-Accounts zu kontrollieren.
Inhalt: Bad Feelings – Trauer, Depression, Scham und Wut – erleben in der Folge des sogenannten affective turn eine politische Neubewertung: Negative Gefühle erm glichen es den Affect Studies, Machtverh ltnisse und materiell-k rperliche Aspekte – h ufig ausgehend von Untersuchungen des politischen Aktivismus w hrend bedeutsamer Krisen wie der Aids-Epidemie und der Anschl ge des 11. September – neu auszuloten sowie einfache politische Hoffnungsversprechen einer ‹besseren Zukunft› aus queerer und postkolonialer Sicht hinsichtlich sozialer Ausschlüsse zu hinterfragen. Dabei geraten Fortschrittslogiken in die Kritik, so z.B. in Ann Cvetkovichs Arbeiten, wo Erfahrungen der Verletzbarkeit und Prekarit an affektive Modi einer nichtlinearen Geschichtsschreibung angeschlossen werden, die statt einer zeitlich fixierbaren Heilung eher Diskontinuit ten und Unterbrechungen fokussieren. An diese Diskussion um negative politische Affekte anknüpfend m chte das Seminar nach der Spur des Medialen in der Verfertigung von Geschichte fragen: In welcher Weise bringen wütende und trauernde Neue Medien (vom Film bis Internet) jeweils alternative Chronologien und Erz hlweisen hervor – und damit auch neue Auffassungen des Historischen selbst? Durch welche medialen Aufzeichnungs- und Speicherprozesse werden kollektive Erfahrungen der Trauer und Wut historisch konstruiert und überliefert? Solche metahistorischen Fragestellungen untersucht das Seminar anhand konkreter geschichtlicher Beispiele des Politaktivismus aus den vergangenen fünf Jahrzehnten wie den im Zuge der Aids-Krise entstandenen filmdokumentarischen Arbeiten als auch aktuelleren Erscheinungen einer Internet Hate Culture wie u.a. von rechts angeeigneten Affektpraktiken wie dem Trolling und St rpraktiken mit feministischem Potenzial wie dem Hacking.
Empfohlene Literatur: Bad Feelings. Montage AV 21/2. 2012. Figge, Maja: Zur visuellen Architektur weißer Angst. Wut als Medium der Kritik. In: Frauen und Film 67 «Migration». 2016, 39–50. Massumi, Brian. Parables for the Virtual: Movement, Affect, Sensation. 2002. The Affect Theory Reader. Melissa Gregg, Gregory Seigworth. 2010.