Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Konstruktionen des I
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Anmeldegruppe: 490
Inhalt: Auf dem Feld des Subjekts, meint Roland Barthes, gibt es keinen Referenten, d.h. kein fragloses Ding in der Welt, auf das wir uns mit unseren Worten beziehen können. In der Autobiografie werde das Ich weniger be- als geschrieben. Tatsächlich ist das konstruktive Moment literarischer Gattungen im Fall der Autobiografie von besonderer Deutlichkeit. Ob ich mein Leben als einen geordneten Stufengang erzähle, ob ich dazu eine Ansammlung inkohärenter Geschichten präsentiere oder auf Narration ganz verzichte und auf andere Textsorten und Medien, etwa Fotos, zurückgreife, macht einen Unterschied. Die Annahme, dass ein so oder so gestaltetes Ich einfach vorausgesetzt werden kann, wird fraglich. Im Blick auf einige bemerkenswerte Beispiele autobiografischen Schreibens des 20. und 21. Jahrhunderts möchte das Seminar den Ich-Konstruktionen der Texte genauer nachgehen. Zur Diskussion stehen Texte von Max Frisch, Roland Barthes, Kurt Vonnegut, Christa Wolf, Hans Magnus Enzensberger, Annie Ernaux, Paul Auster u.a.
Empfohlene Literatur: Zur ersten Orientierung: Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiografie, Stuttgart 2005 (Sammlung Metzler); Esther Kraus, Faktualität und Fiktionalität in autobiographischen Texten des 20. Jahrhunderts, Marburg 2013.