Lehrende/r: Julia Reichenpfader; Dr. Laura Schnieder
Veranstaltungsart:
Kurs
Anzeige im Stundenplan:
Depression
Credits:
2,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 22
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzungen
Die Studierenden müssen grundsätzlich ein Interesse am und einen offenen Blick auf den Themenkomplexen Krankheit und Gesundheit mitbringen. Die unten angegebene Literatur sollte vorbereitend für die Sitzung am 18.12. gelesen werden und wird zeitnah zur Verfügung gestellt.
Anforderungen
Die Studierenden sind angehalten, zur Sitzung am 18.12. je einen (populärwissenschaftlichen) Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel zu den in der Einführung behandelten Themen vorzustellen. Gruppenarbeit und Gruppenpräsentation im Seminar.
Inhalt:
Die Erkenntnis, dass Menschen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, stigmatisiert wurden und werden, lässt sich an verschiedenen, oft quantitativen Studien ablesen; aber auch zahlreiche von Interessenverbänden und Betroffenenorganisationen initiierte Kampagnen und massenmediale Diskurse benennen diese Stigmatisierung. Typischerweise verquickt sich darüber hinaus das Erkennen und Benennen des Stigmas in diesen Feldern mit der Forderung nach dessen Ende. Um dieses Ziel zu erreichen, existieren verschiedene Strategien, die häufig die Sichtbarmachung von Personen mit Depression zentral einschließen. Eine weitere Strategie, die gegen die fortdauernde Stigmatisierung der Depression als ‚Hirngespinst‘ oder als bloße Charakterschwäche der Betroffenen ins Feld geführt wird, stellt der Versuch dar, die Depression als eine ‚Krankheit wie jede andere‘ zu fassen, mit einer mehr oder minder klar nachweisbaren Ätiologie und entsprechenden Möglichkeiten der biomedizinischen Intervention.
Das Seminar nimmt sich aus der Perspektive der Wissenschafts- und Technikforschung folgendem Fragekomplex an:
Was ist überhaupt ein Stigma/wie vollzieht sich Stigmatisierung? Welche Merkmale kennzeichnen heute das Stigma psychische Erkrankung/im Speziellen der Depression? (Wie) Könnte ein Framing der Depression als ‚Krankheit wie jede andere‘ zu einer Entstigmatisierung beitragen?
Lernziele
Den Studierenden soll zum Einen die Dynamik und Komplexität von Stigmata, zum Anderen ein kritischer, vielschichtiger Blick auf das „Phänomen Depression“ nahe gebracht werden.
Empfohlene Literatur:
Rose, Nicholas (2018). Our Psychiatric Future. The Politics of Mental Health. Cambridge, Politiy Press. (ein Kapitel)
Speerforck, Sven, Schomerus, Georg, Pruess, Susanne & Angermeyer, Matthias C. (2014). Different biogenetic causal explanations and attitudes towards persons with major depression, schizophrenia and alcohol dependence: is the concept of a chemical imbalance beneficial? Journal of Affective Disorders 168, S.224-228.
Zusätzliche Informationen:
Lehrende
Dr. Laura Schnieder ist Soziologin und zur Zeit Teil der BMBF-Forschungsgruppe SoSciBio „Menschliche Diversität in den neuen Lebenswissenschaften: Soziale und wissenschaftliche Effekte biologischer Differenzierungen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Wissenschafts- und Technikforschung, Medizinsoziologie sowie feministische Theorie.
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