05.067.1103 HTHE/STHE I-II (Bachelor & Master): Der Genitiv: gestern, heute, morgen?

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Kristin Kopf

Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: HTHE

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Anmeldegruppe: HTHE/STHE I-II (Bachelor & Master) Gruppe 1:

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Kontingentschema: Kontingentierung HTHE/STHE

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Voraussetzungen zur Teilnahme sind solide Kenntnisse der deutschen Grammatik, die Bereitschaft zur Lektüre auch englischsprachiger Fachliteratur sowie ein Interesse an empirischer Untersuchung von Sprachwandel.

Inhalt:
Der deutsche Genitiv ist ein interessanter Kasus: Während Nominativ und Akkusativ vor allem zur Markierung von Satzgliedern dienen und der Dativ in erster Linie von Präpositionen regiert wird, ist der Genitiv zu großen Teilen ein adnominaler Kasus (die Besichtigung des Kraftwerks; Frankfurts größtes Museum). Eine geringe, aber auffällige Präsenz hat der Genitiv zudem im Präpositionalbereich, hier dehnt er sich sogar auf Präpositionen aus, die früher keinen Genitiv regiert haben (z. B. mitunter gegenüber des Präsidiums statt gegenüber dem Präsidium). Genitivobjekte gibt es dagegen heute nur noch sehr selten (sich eines Störfaktors entledigen) und es handelt sich häufig um Schwankungsfälle (des Verstorbenen gedenken vs. dem Verstorbenen gedenken). Im Laufe der deutschen Sprachgeschichte zeigen sich also vielfältige Umschichtungen im System, die bis heute andauern. Noch komplexer werden die Verhältnisse, wenn wir nicht nur die geschriebene Standardsprache betrachten, sondern auch andere Varietäten des Deutschen: In den meisten Dialekten gibt es heute nur noch fossilierte oder umfunktionalisierte Reste des Genitivs (z.B. 's Hubers ‚des Hubers‘ > ‚die Familie Huber‘). Seine traditionellen Funktionen werden heute anders bedient (z.B. der Lisa ihr Bruder, die Schwester von Tom). Auch umgangssprachlich wird der Genitiv vergleichsweise selten gebraucht – aber manchmal auch sehr kreativ, wie in meiner Freundins Computer. Manche dieser Entwicklungen werden im Laiendiskurs über Sprache als Anzeichen für einen bevorstehenden „Tod“ des Genitivs betrachtet und erfahren eine starke Bewertung.

In diesem Seminar wollen wir uns funktionale und formale Veränderungen des Genitivs seit althochdeutscher Zeit ansehen und die heutigen Verhältnisse einordnen. Dabei widmen wir uns auch der Frage, wie es dazu kam, dass ausgerechnet der Genitiv heute so ein großes Prestige genießt und Wandelprozesse, die ihn betreffen, schnell als Sprachverfall eingeordnet werden.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 28. Okt. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
2 Fr, 4. Nov. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
3 Fr, 11. Nov. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
4 Fr, 18. Nov. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
5 Fr, 25. Nov. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
6 Fr, 2. Dez. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
7 Fr, 9. Dez. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
8 Fr, 16. Dez. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
9 Fr, 23. Dez. 2022 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
10 Fr, 13. Jan. 2023 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
11 Fr, 20. Jan. 2023 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
12 Fr, 27. Jan. 2023 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
13 Fr, 3. Feb. 2023 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
14 Fr, 10. Feb. 2023 10:15 11:45 00 016 SR 02 Dr. Kristin Kopf
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Kristin Kopf