Lehrende/r: Marion Biet
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S Erzählweisen
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 23
Anmeldegruppe: S. Erzählweisen und Dramaturgien
Voraussetzungen / Organisatorisches: Das Seminar kann nur gemeinsam mit dem „SLS. Angeleitete Sichtung zum S.“ besucht werden! Die Anmeldung zur Sichtung erfolgt nach der 3. Lehrveranstaltungsanmeldephase durch das Studienbüro FTMK. Hinweis für Studierende der PO 2011: Die Teilnahme am „SLS. Angeleitete Sichtung“ ist eine verpflichtende Studienleistung.
Inhalt: Der Langzeitdokumentarfilm bezeichnet ein Genre oder Subgenre von Dokumentarfilm, das in den 1960er Jahren mit den Serien Die Kinder von Golzow (Winfried und Barbara Junge, DDR/DE 1961-2006) und Seven Up (Paul Almond (Seven Up! 1964) und Michael Apted, GB 1964-2019) und im Kontext einerseits einer wissenschaftlichen Experimentalanordnung zur Erfassung des Lebens und anderseits auf der Suche nach neuen dokumentarischen Formen (Free Cinema, Direct Cinema, Cinéma vérité) entstanden ist. Es handelt sich um filmische Lebenserzählungen, die sich über einen sehr langen Zeitrahmen dehnen – 37 Jahre in Private Universe (Helena Treštíková, CR 2012), über 55 Jahre in Seven Up von Michael Apted. Anhand eines breiten Korpus an (internationalen) Langzeitdokumentarfilmen, die im damit gekoppelten Sichtungsseminar gemeinsam gesichtet und besprochen werden, soll das Seminar eine kritische Verortung des Genres des Langzeitdokumentarfilms innerhalb der Dokumentarfilm-, der Fernseh- und der Medientheorie versuchen. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen Fragen nach der Medienspezifik und Ästhetik der Darstellung und Erzählung des Lebens in der longue durée. Die lange Produktionsdauer, durch die sich Langzeitdokumentarfilme kennzeichnen, hat sowohl praxeologische als auch ästhetische Auswirkungen und stellt beispielsweise Fragen nach dem Einfluss der Zeit auf die (dokumentarische) Bilder, nach der Ästhetik der Zeitverdichtung und der Beziehung zwischen Filmmachenden, Protagonist:innen und Institutionen. Die dokumentarische Langzeitbeobachtung wird im Seminar als ein Dispositiv der filmischen ,Arbeit am Leben‘, als ein ‚Life Genre‘ untersucht und in der Tradition der (wissenschaftlichen) Auseinandersetzung des Films mit dem Leben und derer Veränderung verortet. Es werden Texte aus der des Dokumentarfilm- und Fernsehtheorie, aber auch aus der Kultur- und Medienwissenschaft gelesen.