Lehrende/r: Jun. -Prof. Dr. Hui Luan Tran
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 07.092.105
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 7,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 25
Anmeldegruppe: Seminare Aufbaumodul SS 2022
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zwei weitere Ortstermine im Landesmuseum und im Gutenberg-Museum werden noch bekannt gegeben.
Inhalt: Schon Anfang des 16. Jahrhunderts verfasste Pomponius Gauricus ein Loblied auf die Druckbilder seines Freundes Giulio Campagnola und bezeichnete diese als „ars nova“ – neue Kunst. Während dies bezeugt, wie hoch die Druckgraphik geschätzt werden konnte, haftete ihr seit jeher der Ruf an, eine Kunsttechnik zu sein, die mit einfachen Mitteln arbeite. So bestünde sie – anders als die Malerei – nur aus Schwarz und Weiß und sei – anders als die Bildhauerei, obwohl skulptiert erarbeitet – nicht dreidimensional. Als Kunsttechnik, die über ein Abdruckverfahren entsteht, spricht man den Abzügen außerdem den Charakter des Originals ab. So ist es kein Zufall, dass im vermeintlich ersten Copyright-Streit der Geschichte zwischen Dürer und Raimondi Druckgraphiken im Mittelpunkt des Rechtstreites standen. Gerade die Vervielfältigung und damit Möglichkeit der Verbreitung von Bildmotiven bargen auch das Innovationspotential der Druckgraphik. Das Seminar beschäftigt sich mit einer experimentellen Phase der Druckgraphik zwischen ca. 1480 bis 1650. Ein Fokus wird dabei auf Italien gesetzt, da hier eine frühe Auseinandersetzung mit der „neuen Kunst“ der Druckgraphik in der Kunstliteratur festzustellen ist. Hiervon ausgehend wird der Transfer der Techniken, Konzepte und Motive zwischen geografischen Grenzen und zwischen jenen, die das Denken in vermeintlich stabilen Kunstgattungen mit sich bringt, untersucht. Hierzu wird in dem Seminar ein eingängiger Blick auf die verschiedenen Verfahren wie Holzschnitt, Kupferstich und Radierung, Clair-obscur-Schnitt und Punktierstich geworfen.
Empfohlene Literatur: Barbara Stoltz, Das Bild-Druckverfahren in der Frühen Neuzeit, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 39. Bd. (2012), S. 93–117.
Zusätzliche Informationen: Studienleistung: Referat
Digitale Lehre: Das Seminar findet in Präsenz statt, sofern möglich.