05.150.1009 VL LW Etappen lateinamerikanischer Lyrik

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: V.LW.S

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Spanisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Voraussetzungen / Organisatorisches:

 

Inhalt:
Etappen lateinamerikanischer Lyrik: Vom Vizekönigreich bis in die Moderne

Der Beginn der lateinamerikanischen Literatur ist epischer Natur: Es sind die großen Eroberungsschilderungen von Columbus und Cortés, die erstmals Amerika in den Diskurs des Abendlandes einrücken. Die Lyrik, wie sie im Vizekönigreich von Mexiko unter der Feder von Sor Juana Inés de la Cruz einen ersten, nachgerade unerhörten Höhepunkt erreicht, geht hier den umgekehrten Weg: Nicht Amerika wird erschrieben, sondern die Dichtungskonventionen der Alten Welt werden importiert. Die damit verbundene Problematik, welche denn die Amerika angemessene lyrische Sprache sei, wird freilich erst nach der Independencia virulent, da nun ja auch die spanische Tradition nicht mehr zuhanden ist. Während sich die europäische Romantik also auf das eigene kulturelle Legat – etwa die mittelalterliche Tradition – rückbesinnen kann, müssen die Dichter der Unabhängigkeit ihren Blick auf das Andere richten; denn eine Rückkehr zur autochthonen Tradition – der Kultur der indios – ist für die weißen Kreolen kein gangbarer Weg. So kommt es auch, daß die Lyrik von der Romantik bis zum modernismo in je unterschiedlicher Ausrichtung von Anleihen bei den ,fortschrittlichen‘ Engländern und Franzosen lebt. Es wäre aber dennoch falsch, diese Lyrik nur als Abklatsch zu werten. Ebenso wie sich Sor Juana den europäischen Petrarkismus auf originelle Weise aneignet, nutzen die Dichter der Romantik und des modernismo ihre Vorlagen zu einer Herausbildung spezifisch lateinamerikanischer Lyrik. Diese Lyrik ist nicht nur ihrem Wesen nach hybrid, sie ist sich dieser grundlegenden Hybridität auch bewußt – auch wenn sie, wie im Falle Echeverrías im Zeichen eines Homogenisierungsprojektes steht, in dem gerade die indios keinen Platz mehr haben werden. Der Aufwertung des Autochthonen werden sich erst die Avantgarden verschreiben. Im Zuge der mexikanischen Revolution und der in Frankreich begründeten Altamerikanistik rückt das indigene Legat zu einem prestigiösen Identitätsmerkmal Lateinamerikas auf, und so setzt die Lyrik des 20. Jahrhunderts – allen voran Octavio Paz – denn auch jenes ,wilde Denken‘ in sein Recht, das die kulturellen Eliten Lateinamerikas für vierhundert Jahre als ihr radikales Anderes betrachtet haben.
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 19. Apr. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
2 Di, 26. Apr. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
3 Di, 3. Mai 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
4 Di, 10. Mai 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
5 Di, 17. Mai 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
6 Di, 24. Mai 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
7 Di, 31. Mai 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
8 Di, 7. Jun. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
9 Di, 14. Jun. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
10 Di, 21. Jun. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
11 Di, 28. Jun. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
12 Di, 5. Jul. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
13 Di, 12. Jul. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
14 Di, 19. Jul. 2022 18:15 19:45 01 611 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold