Sem (BA/MEd) Transitional Justice / Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Christoph Wagner

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Sem Trans. Justice

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Bereich:AVPS
Gültig für folgende vom Institut angebotenen Studiengänge:
- BA (Aufbaumodule 2 und 3)
- MEd Modul (Fachwissenschafltiche Vertiefung)

Von allen Teilnehmenden wird erwartet: Lesen und schriftiches Bearbeiten der Pflichtlektüre, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, Kurzreferat bzw. Präsentation.

Inhalt:
Nach einem Systemwechsel von einem autoritären zu einem demokratischen politischen System stellt der Umgang mit den während der Diktatur begangenen Menschenrechtsverletzungen in vielen Fällen eine besondere Herausforderung für die weitere politische Entwicklung der „jungen“ Demokratien dar. Die Frage, wie mit der Vergangenheit umgegangen werden soll, wird häufig zu einer der ganz zentralen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien in postautoritären politischen Systemen. Soll der „Blick nach vorne“ gerichtet werden, um die (wieder-)erlangte Demokratie nicht zu belasten oder gar zu gefährden? Ist demzufolge ein Schlussstrich unter die Verbrechen der vorangegangenen Diktatur in Form etwa einer Amnestie ein zwar für die Opfer leidvoller, trotzdem aber notwendiger Schritt, um demokratische Stabilität zu gewährleisten? Werden vielleicht sogar zumindest Teile des ehemaligen autoritären Herrschaftspersonals benötigt, um die Funktionsfähigkeit der Demokratie überhaupt erst herstellen zu können, so dass deren strafrechtliche Verfolgung kontraproduktiv wäre? Oder ist die Auseinandersetzung mit den „Schatten der Vergangenheit“ vom Offenlegen der Taten bis hin zu deren juristischer Aufarbeitung nicht vielmehr eine unerlässliche Voraussetzung für einen erfolgreichen demokratischen Konsolidierungsprozess? Muss es nicht zentrales Anliegen in einer Demokratie sein, Gerechtigkeit herzustellen, indem die Täter für ihre Taten auch zur Verantwortung gezogen werden? Kann man überhaupt noch von einem demokratischen Rechtsstaat sprechen, wenn die Verantwortlichen für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen völlig unbehelligt bleiben sollten? Dies alles sind grundsätzliche Fragen, die sich im Zuge von Demokratisierungsprozessen in vielen Ländern typischerweise stellen und die teilweise sehr unterschiedlich beantwortet werden.
Nachdem wir uns zunächst mit den theoretisch-konzeptionellen Grundlagen zurm Thema "transitional justice" und Vergangenheitspolitik auseinandergesetzt haben, wollen wir im Seminar anhand von fünf Länderbeispielen (Argentinien, Chile und Uruguay mit sehr ähnlichen Kontextbedingungen sowie Südafrika und Deutschland als davon abweichende Fälle) diesen Fragen nachgehen. Dabei soll vergleichend die Vergangenheitspolitik in diesen Ländern untersucht werden, wobei sich das Erkenntnisinteresse des Seminars auch an der Frage ausrichtet, wie sich der jeweilige Umgang mit dem „Erbe“ des autoritären Regimes auf die Entwicklung der Demokratie in den genannten Ländern ausgewirkt hat.

Empfohlene Literatur:
Capdepón, Ulrike / Figari Layús, Rosario (Hrsg.) (2020): The Impact of Human Rights Prosecutions. Insights from European, Latin American, and African Post-Conflict Societies, Leuven/Belgien: Leuven University Press

Lawther, Cheryl / Moffett, Luke / Jacobs, Dov (Hrsg.) (2019): Research Handbook on Transitional Justice, Cheltenham/Northampton: Edward Elgar Publishing

Mihr, Anja / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.) (2018): Handbuch Transitional Justice. Aufarbeitung von Unrecht – hin zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, Wiesbaden: Springer VS

Skaar, Elin / García-Godos, Jemima / Collins, Cath (Hrsg.) (2017): Transitional Justice in Latin America: The Uneven Road from Impunity towards Accountability, London/New York: Routledge

Weitere Literaturhinweise in der ersten Sitzung des Seminars

Zusätzliche Informationen:
Bitte beachten: Das Seminar beginnt in der zweiten Semesterwoche, die erste Sitzung findet also am 26. April statt.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 26. Apr. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
2 Di, 3. Mai 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
3 Di, 10. Mai 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
4 Di, 17. Mai 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
5 Di, 24. Mai 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
6 Di, 31. Mai 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
7 Di, 7. Jun. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
8 Di, 14. Jun. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
9 Di, 21. Jun. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
10 Di, 28. Jun. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
11 Di, 5. Jul. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
12 Di, 12. Jul. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
13 Di, 19. Jul. 2022 10:15 11:45 02 601 Seminarraum Dr. Christoph Wagner
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Christoph Wagner