Lehrende/r: Univ-Prof. Dr. Markus Verne
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: David Graebers
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Seminar ist die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme. Diese besteht in wöchentlichen Lektüren und der Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen.
Inhalt: Obwohl er im Jahr 2020 im Alter von nur 59 Jahren gestorben ist, hat der Ethnologe David Graeber ein sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht beeindruckendes Werk hinterlassen. Dreh- und Angelpunkt des bekennenden Anarchisten, Aktivisten und Sahlins-Schülers war dabei durchwegs der Versuch, unhinterfragte Selbstverständlichkeiten im westlich-akademischen Denken aufzudecken und die Prämissen, auf denen sie aufbauen, auf empirischer Basis radikal zu hinterfragen. Dabei konzentrierte sich Graeber zwar auf wirtschaftsethnologische, insbesondere kapitalismuskritische Themen – die Behauptung etwa, Schulden müssten zurückgezahlt werden, die Notwendigkeit von Bürokratie, die Relevanz von Managern oder, jüngst, die Behauptung einer "neolithischen Revolution". Durch die Zentralität dieser Themen, durch seinen methodisch-theoretischen, durch Mauss beeinflussten Ansatz einer "ethnographic theory" und nicht zuletzt durch einen herausragenden Schreibstil wirkt sein Werk allerdings deutlich über die Wirtschaftsethnologie hinaus. Wir wollen uns in diesem Seminar einen Überblick über die Positionen David Graebers verschaffen und uns über die Tragfähigkeit seines Denkens verständigen. Dahinter steht – in bester ethnologischer Manier – die Frage nach den Prämissen westlichen Denkens und damit letztlich seiner Relativität.