05.155.19_635 MA S. Theater, Theatralität und Gesellschaft: Fragment. Dramaturgien und Szenologien des Bruchstückhaften.

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 05.155.19_635

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Inhalt:
„[...] was wäre Theater anderes als teilen? Wenn es teilen ist, was wäre es dann anderes als Fragment?“ (Siegmund) – Diese Frage, von Walter Benjamin und Jean-Luc Nancy her entwickelt, ist voraussetzungsreich und gibt zum Weiterfragen Anlass. Das Wort ‚Fragment‘ leitet sich vom lateinischen ‚frangere‘ ab – das heißt: brechen, bersten, zerteilen und bezeichnet einen zumeist gewaltvollen Akt, der ein mehr oder weniger homogenes Ganzes in zufällige Bruchstücke zerlegt. Der Begriff kann auf konkret materiell manifeste Diskontinuität ebenso verweisen wie auf semantische oder logische Lücken und Fehlstellen in Überliefertem oder Unvollendeten. Etwas kann Fragment geblieben oder Fragment geworden oder auch als Fragment gestaltet sein. Auch, vielleicht gerade Theater kann in mehrfacher Hinsicht fragmentarisch sein: In Bezug auf seine Texte oder seine Räume, in unterbrochenen Gesten und verstummenden Reden, aber auch ganz grundsätzlich, durch seine Verwiesenheit auf die Aufführungssituation oder in historiographischer Perspektive – Theatergeschichte ist immer eine Art Indizienprozess. Diese prinzipielle Unabschließbarkeit von ‚Theater‘ thematisieren insbesondere partizipative und aleatorische Formate.
Ausgehend von der eingangs zitierten fragenden Behauptung werden wir nach Figurationen des Unvollständigen, der ausfransenden Ränder, des Verlusts und der Teilung fragen, aber auch nach emphatischen Ins-Werk-Setzungen, die raum- und szene-bezogene Künste seit der Nachantike immer wieder in unterschiedlicher Weise beschäftigt haben. Dabei werden wir Theorien des Fragments und des Fragmentarischen aus kontinentaler Philosophie, Theater-, Literatur- und Kunstwissenschaft sowie aus der Architekturtheorie diskutieren und von ihnen ausgehend Perspektiven auf unsere Gegenstände entwickeln.
In Abstimmung mit den Teilnehmenden des Seminars werden wir fragmentarische Konstellationen in der Theater und Performancepraxis des 20./21. Jh., Architektur und installativer Kunst diskutieren; je nach Interesse und individuellen Schwerpunkten sind auch Ausflüge in die (Theater-)Geschichte und die Theorie der Historiographie angedacht.

Empfohlene Literatur:
Zur Einstimmung: A. Bierl / G. Siegmund u.a. (Hg., 2009), Theater des Fragments. Performative Strategien im Theater zwischen Antike und Postmoderne, Bielefeld; J.-L. Nancy (1994), „Die Kunst – Ein Fragment“, in: J.-P. Dubost, Bildstörung. Gedanken zu einer Ethik der Wahrnehmung, Leipzig; 170–184.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 20. Apr. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
2 Do, 27. Apr. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
3 Do, 4. Mai 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
4 Do, 11. Mai 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
5 Do, 25. Mai 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
6 Do, 1. Jun. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
7 Do, 15. Jun. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
8 Do, 22. Jun. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
9 Do, 29. Jun. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
10 Do, 6. Jul. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
11 Do, 13. Jul. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
12 Do, 20. Jul. 2023 10:15 11:45 00 115 (K4) Übungsraum Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel