00.Q+.180 Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen. Über den Einsatz von Schnelltests bei der Krebsdiagnostik oder der Corona-Pandemie

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Irene Schmidtmann; Univ.-Prof. Dr. Konstantin Strauch; Adam Josef Will; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner

Veranstaltungsart: Workshop

Anzeige im Stundenplan: Schnelltests

Credits: 1,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Anforderungen: Lektüre der genannten Literatur, Aktive Beteiligung, ggf. Übernahme einer Kurzpräsentation.

Inhalt:
Diagnostische Tests sind standardisierte diagnostische Laboruntersuchungen, die ohne großen Zeitaufwand und unkompliziert an nahezu jedem Ort durchführbar sind. Ein sogenannter "Schnelltest" bedeutet in der medizinischen Alltagssprache in der Regel, dass das Probenmaterial (Blutprobe, Urinprobe, Stuhlprobe, usw.) im Gegensatz zu anderen Laboruntersuchungen nicht in ein Labor geschickt werden muss. Die Ergebnisse sind dadurch zeitnah verfügbar. Ein Schnelltest kann in der Praxis von niedergelassen Ärzt:innen / Not:ärztinnen, auf einer Station im Krankenhaus oder in einem Testzentrum direkt vor Ort durchgeführt werden. Diagnostische Tests spielen in der Medizin heutzutage eine hervorgehobene Rolle, etwa in der Krebstherapie oder im Umgang mit Viren, etwa in der oronapandemie.
Der eintägige Q+Workshop beleuchtet zunächst das Prinzip diagnostischer Tests und erläutert die grundlegenden Maßzahlen zur Beschreibung der Güte diagnostischer Tests. Zudem werden Nutzen und Risiken des Einsatzes von Schnelltests sowie die Effekte verschiedener Teststrategien, etwa während der Corona-Pandemie, diskutiert.
Aber auch weitere wichtige diagnostische Schnellverfahren wie Screening-Maßnahmen werden an Beispielen, u.a. zur Krebsfrüherkennung, dargestellt. Dabei wird auch auf die Rolle von Screening-Maßnahmen, beispielsweise bei familiär bedingt hohem Krebsrisiko, eingegangen und es werden sowohl gesundheitliche als auch ökonomische Vor- und Nachteile in den Blick genommen.
Relevante Studien dazu werden besprochen, so dass die Teilnehmenden die Art und Weise von Erkenntnisgewinn in der Epidemiologie unter Einsatz von Verfahren der Biometrie kennenlernen und die Bedeutung der Epidemiologie und Biometrie für Public Health einschätzen können.

Lernziele:
- Kenntnisse über Maßzahlen zur Beurteilung von diagnostischen Tests und Screening-Verfahren
- Verständnis, in welchem Setting bestimmte Screening-Verfahren (z.B. Corona-Tests, Krebsfrüherkennung) sinnvoll sind
- Die Fähigkeit, Massentests und Screening-Programme kritisch zu beurteilen

Empfohlene Literatur:
Policy Brief: Strategie zum risikostratifizierten Einsatz von Antigen-Schnelltests, aktuelle Version herunterzuladen unter
https://www.public-health-covid19.de/ergebnisse.html (ggf. im Archiv des Kompetenznetzes)
Spix C, Blettner M: Screening—part 19 of a series on evaluation of scientific publications. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(21): 385–90. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0385 oder (Deutsche Version: Spix C, Blettner M: Screening – Teil 19 der Serie zur Bewertung wissenschaftlicher Publikationen. Deutsches Ärzteblatt 109(21): 385–90. https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=126279)

https://www.aerzteblatt.de/archiv/174956/Krebsfrueherkennung-Vom-Insistieren-zum-Informieren

Croswell JM, Ransohoff DF, Kramer BS. Principles of cancer screening: lessons from history and study design issues. Seminars in oncology. 2010;37(3):202-15.

Screening im Kontext eines hohen (familiär bedingten) Risikos:
Bartsch DK, Matthäi E, Mintziras I, Bauer C, Figiel J, Sina-Boemers M, Gress TM, Langer P, Slater EP. The German National Case Collection for Familial Pancreatic Carcinoma (FaPaCa) – knowledge gained in 20 years.
Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 163–168.
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=218125 (englische Version)
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=218120 (deutsche Version)

Wann Screening nicht sinnvoll ist:
https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/62/ und https://www.g-ba.de/downloads/40-268-32/2004-12-21-Glaukom-Begruendung.pdf
Informieren Sie sich im Internet über angebotene Krebsfrüherkennungsuntersuchungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung, z. B. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html

Zusätzliche Informationen:
Lehrende:
Irene Schmidtmann
Nach Studium in Marburg und am Imperial College London ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, seit 2017 als Leiterin der Abteilung Biometrie. Sie war am Aufbau des Krebsregisters Rheinland-Pfalz beteiligt und leitete dessen Registerstelle, woraus sich ihre Promotion zu Methoden der Vollzähligkeitsschätzung von Krebsregistern ergab. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Planung und Analyse von klinischen und klinisch-epidemiologischen Studien sowie entsprechende methodische Forschung. Sie ist nichtärztliches Mitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und arbeite mit im Kompetenznetz Public Health zu COVID-19.

Konstantin Strauch
Nach dem Studium der Physik in Würzburg und Stony Brook (NY, USA), Promotion und Habilitation in Bonn sowie Professuren in Marburg und München ist Prof. Strauch seit 2019 Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, an dem neben verschiedenen medizinisch-datenwissenschaftlichen Abteilungen auch das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) angesiedelt ist. Sein Forschungsinteresse gilt der Weiterentwicklung und Anwendung von biostatistischen und bioinformatischen Methoden in der klinischen und genetischen Epidemiologie. Dies beinhaltet die Prädiktion und frühe Diagnose von Krankheiten unter Einbeziehung von molekularen Markern mit hochdimensionalen Verfahren des statistischen Lernens als Basis für eine individualisierte Prävention oder Therapie. Prof. Strauch ist Mitglied im Leitungsgremium der Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) sowie im Lenkungsausschuss des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT).

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 5. Mai 2023 10:15 18:00 01 223 (K104) Hör-/Lehrsaal Dr. Irene Schmidtmann; Univ.-Prof. Dr. Konstantin Strauch; Adam Josef Will; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Referat k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. phil. Doris Lindner
Dr. Irene Schmidtmann
Dennis Hippe
Adam Josef Will
Univ.-Prof. Dr. Konstantin Strauch