00.Q+.820 Wege aus der Armut

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Sebastian Auer; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner

Veranstaltungsart: Workshop

Anzeige im Stundenplan: Armut

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 18

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Anforderungen: Zwingende Lektüre der zur Verfügung gestellten Literatur, Beteiligung an Recherchearbeit, Übernahme von Impulsreferaten, Kleingruppenarbeit.
 

Inhalt:
Einmal arm, immer arm? In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, ist dies häufiger der Fall als in anderen Ländern Europas. Die Armutsquote in Deutschland lag bereits im Jahr 2020 mit 17 Prozent auf einem bis dahin nicht gekannten Niveau und wächst durch die aktuelle Energiekrise weiter an, die Schlangen Hilfsbedürftiger vor den Lebensmittelausgaben der Tafeln werden wöchentlich länger. Einmal in die Armut gerutscht, haben der Diakonie zufolge die Menschen kaum eine Veränderungsperspektive hinsichtlich ihrer finanziellen Situation und bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung ist die Armut oft generationsübergreifend. Armut heißt aber nicht nur, wenig oder kein Geld zu haben, sondern hat zahlreiche negative Nebeneffekte auf die betroffenen Menschen, beispielsweise auf die Gesundheit oder auf die soziale Teilhabe. Doch warum fällt es den Menschen in Deutschland so schwer, der Armut wieder zu entkommen? Welche Instrumente der sozialen und politischen Unterstützung durch den Wohlfahrtsstaat gibt es in Deutschland, um Menschen aus der Armut hinauszuführen? Greifen diese zu kurz oder setzen sie an den falschen Stellen an? Welche systemischen und strukturellen Hürden stehen den Menschen bei der Überwindung der Armut im Weg?
Mit diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im Rahmen des zweiteiligen Workshops beschäftigen, der an zwei vorangegangene Q+Seminare thematisch anknüpft.
So soll nach vorangegangener Diagnostik und Analyse des Problems der Armut in Deutschland dieser Workshop vor allem zur Erarbeitung und Diskussion von Perspektiven und Lösungsansätzen dienen, wie Armut in Deutschland überwunden werden könnte. Dabei werden u.a. Instrumente wie das sog. Arbeitslosengeld ALG II/Harzt IV und das sog. Bürgergeld ausführlich diskutiert.

Ablauf:
Montag, 26.06.2023

10.15 - 12.00 h Symptombeschreibung – Bericht über die Interviews im Rahmen der Bachelorarbeit „Hürden bei der Überwindung materieller und finanzieller Deprivation im konservativen Wohlfahrtsstaat Deutschland“. Referent: Sebastian Auer, Q+Studierender der Politik- und Wirtschaftswissenschaften
12.00 – 13.00 h Pause
13.00 – 16.00 h Armut in Deutschland und mögliche Wege aus der Armutsfalle– eine aktuelle wissenschaftliche Analyse
Referent: Dr. Jan Brülle, Sozialwissenschaftler an der Universität Frankfurt

Dienstag, 27.06.2023
10:15 – 12.30 h z.B. Der Weg heraus aus Hartz 4?! Das neue Bürgergeld.
Referentin: Dr. Claudia Globisch, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg
12:30 – 13.30 h Pause
13.30 - 15:00 h z.B. Strategiewechsel in der Förderung der Arbeitsagenturen
Referent:in:  Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Mainz und Marc Salzmann, Leiter des Mainzer Jobcenters
15:00 – 15.30 h Pause
15.30 – 17:30 h Planspiele: Wie heraus aus der Armutsfalle?

Lernziele:
Die Studierenden erhalten Kenntnisse über die
- Definition und Messung von Armut in Deutschland
- Ursachen, Bedingungen und Entwicklung von Armut in Deutschland
- Strukturen und Bedingungen von Förderinstrumenten wie ALG II/Hartz IV und sog. Bürgergeld
- Strukturen und Arbeit von Arbeitsagenturen und Job-Centern
- Einblicke in den Alltag von Betroffenen
 

Empfohlene Literatur:
Literatur wird vorab rechtzeitig als pdf oder link zu Verfügung gestellt.

Zusätzliche Informationen:
Lehrende:
Sebastian Auer ist Q+Studierender und BA-Student der Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der JGU Mainz. Im Rahmen seiner BA-Arbeit führt er zahlreiche Interviews mit von Armut Betroffenen und untersucht dabei die Hürden, die der Überwindung von Armut im Wege stehen.

Jan Brülle ist Sozialwissenschaftler an der Universität Frankfurt. Er forscht derzeit zu öffentlichen Transferleistungen für Haushalte mit niedrigen Erwerbseinkommen. In diesem durch die DFG geförderten Projekt sammelt er Daten über „In-Work Benefits“ in Mitgliedsstaaten der EU und analysiert ihre Effekte auf Lebensläufe, Arbeitsmärkte und Einkommensverteilungen.
Vor seiner Tätigkeit in Frankfurt hat er an der Universität Mannheim und der Universität zu Köln Soziologie und Empirische Sozialforschung studiert. Seine 2017 abgeschlossene Promotion zu Armutstrends in Deutschland und Großbritannien wurde mit dem zweiten Preis des deutschen Studienpreises der Koerber-Stiftung ausgezeichnet. Jan Brülle arbeitete zwischen 04/2014 und 03/2016 im Projekt "A comparative analysis of working poverty in Israel and Germany" unter der Leitung von Markus Gangl und Asaf Levanon (University of Haifa). Zwischen 06/2018 und 08/2019 war er im Rahmen des ERC Projekts "CORRODE: Corroding the Social" unter der Leitung von Markus Gangl beschäftigt.

Claudia Globisch studierte Soziologie, Germanistik und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und an der Duke University in North Carolina (USA). Sie promovierte 2009 an der FAU mit einer Arbeit zum Antisemitismus von links und rechts in Deutschland. Zwischen 2007 und 2010 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Instituten für Soziologie der FAU und der Universität Leipzig. Ab 2011 war sie Assistenz-(Junior-)Professorin am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck und koordinierte den Bereich „Angewandte Methoden der empirischen Sozialforschung“. Im März 2019 war sie als Gastwissenschaftlerin am Goldsmith College in London (Vereinigtes Königreich). Seit Juli 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB und forscht dort zum Teilhabechancengesetz und den sozialen Folgen der Covid-19-Pandemie.

Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz, war nach dem Abitur und Studium zunächst als Beraterin im damaligen Arbeitsamt Limburg tätig. Sie durchlief verschiedene Stationen in Hessen, unter anderem als Geschäftsstellenleiterin, Teamleiterin und Bereichsleiterin. Sie begleitete in dieser Zeit die Erprobung kommunaler Beschäftigungskonzepte, um Wege aus der Sozialhilfe zu entwickeln.
Im Rahmen der Organisationsreform der Bundesagentur für Arbeit 1999 bis 2002 war sie als Organisationsentwicklerin in mehreren  Agenturen tätig. Mit der Erfahrung als Begleiterin in organisationalen Umstellungsprozessen wurde sie nach Inkrafttreten des SGB II mit dem Aufbau hessischer und später auch rheinland-pfälzischer Jobcenter betraut.
Seit 2014 hat sie den Vorsitz der Geschäftsführung in der Arbeitsagentur in der Landeshauptstadt Mainz inne.  Zu dieser Zeit war die Jugendberufsagentur Mainz  als bundesweit erste bereits gegründet. Schülerinnen und Schüler, die  in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, sollen nicht stigmatisiert werden, daher gründete sie in der Folge  gemeinsam mit Kommunen und Jobcentern  die  Jugendberufsagenturen Worms, Mainz-Bingen und Alzey-Worms.

Marc Salzmann hat am 1. Oktober 2021 die Geschäftsführung des Jobcenter Mainz übernommen. Er ist seit 1991 Mitarbeiter bei der Bundesagentur für Arbeit und durchlief unterschiedliche Tätigkeiten im Leistungs- und Vermittlungsbereich sowie im Controlling in den Agenturen für Arbeit Kassel, Hanau, Frankfurt am Main und Mainz. In Frankfurt am Main, in Mainz und zuletzt in der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland übernahm er seit 2016 leitende Funktionen in unterschiedlichen Bereichen.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 26. Jun. 2023 10:15 17:30 01 223 (K104) Hör-/Lehrsaal Sebastian Auer; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner
2 Di, 27. Jun. 2023 10:15 17:30 01 223 (K104) Hör-/Lehrsaal Sebastian Auer; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Kurzpräsentation Mo, 26. Jun. 2023 09:00-10:30 Sebastian Auer; Dennis Hippe; Dr. phil. Doris Lindner Nein
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. phil. Doris Lindner
Dennis Hippe
Sebastian Auer