Lehrende/r: Univ-Prof. Dr. Antje Lobin
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Anzeige im Stundenplan:
VL KW
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
2,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | -
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Diese Vorlesung kann insgesamt nur einmal angerechnet werden, also ENTWEDER für die Literaturwissenschaft ODER für die Kulturwissenschaft.
Inhalt:
Italien blickt auf eine lange Tradition sprachnormerischer Aktivitäten zurück, in deren Zentrum die Etablierung und Durchsetzung einer überregional gültigen Sprachform für die mündliche und schriftliche Kommunikation stand und steht. Dantes Werk ist für uns Ausgangspunkt der Frage, welcher der italienischen Dialekte überregionale Schrift- und Standardsprache werden sollte. In der 2. Hälfte des Cinquecento konnte sich das Modell der Tre-Corone durchsetzen. Während und nach der Sprachdiskussion des Cinquecento trugen verschiedene Instanzen dazu bei, dass das Toskanisch-Florentinische des Trecento kodifiziert wurde. Zur voll funktionalen Nationalsprache konnte sich das Italienische allerdings erst nach der nationalen Einigung Ende des 19. Jh. entwickeln. Die Verbreitung der Standardsprache in ganz Italien hat auch Auswirkungen auf die Definition der sprachlichen Norm gehabt, wie es etwa an der Neubestimmung der Norm als italiano dell’uso medio und an der Integration von Merkmalen des gesprochenen Italienisch sichtbar wird.
Im Rahmen dieser Vorlesung werden die einzelnen Epochen der Geschichte der italienischen Sprache vorgestellt, die mit eigenen Normauffassungen und sprachnormerischen Herausforderungen und Kontroversen einhergehen. Darüber hinaus werden Ausprägungen des Italienischen behandelt, die an soziale Gruppierungen oder auch an Migrationsbewegungen gebunden sind. Vor dem Hintergrund der engen Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und Sprachnormdiskussionen sollen zudem einzelne öffentliche Kommunikationsbereiche beleuchtet werden, so die Sprache der heutigen Massenmedien oder auch das Italienische im Feld der Politik. In den einzelnen Sitzungen werden die zugehörigen Methoden, Terminologien und theoretischen Ansätze berücksichtigt.
Empfohlene Literatur:
Arcangeli, Massimo (2005): Lingua e società nell’era globale, Roma, Meltemi.
Berretta, Monica (1988): „Italienisch: Varietätenlinguistik des Italienischen“, in: Holtus, Günter et al. (eds.): Lexikon der Romanistischen Linguistik, IV, Tübingen, Niemeyer, 762-774.
Cerruti, Massimo / Crocco, Claudia / Marzo, Stefania (eds.) (2017): Towards a New Standard. Theoretical and Empirical Studies on the Restandardization of Italian, Berlin / New York, De Gruyter.
Reutner, Ursula / Schwarze, Sabine (2011): Geschichte der italienischen Sprache. Eine Einführung, Tübingen, Gunter Narr.
Serianni, Luca / Trifone, Pietro (a cura di) (1993 / 1994): Storia della lingua italiana, vol. 1: I luoghi della codificazione, vol. 2: Scritto e parlato, vol. 3: Le altre lingue, Torino, Einaudi.
Berruto, Gaetano (22015): Sociolinguistica dell’italiano contemporaneo, Rom, Carocci.
Bonomi, Ilaria / Morgana, Silvia (22016) (eds.): La lingua italiana e i mass media, Roma, Carocci.
Cortelazzo, Michele A. (2016): Il linguaggio della politica, Roma, Gruppo Editoriale L’Espresso.
Dell’Anna, Maria Vittoria (2010): Lingua italiana e politica, Roma, Carocci Editore.
Gualdo, Riccardo / Telve, Stefano (2011): Linguaggi specialistici dell’italiano, Roma, Carocci.
Koch, Peter / Oesterreicher, Wulf (1990): Gesprochene Sprache in der Romania: Französisch, Italienisch, Spanisch, Tübingen, Niemeyer.
Krefeld, Thomas (2004): Einführung in die Migrationslinguistik. Von der Germania italiana in die Romania multipla, Tübingen, Narr.
Lubello, Sergio (ed.) (2016): Manuale di linguistica italiana, Berlin / Boston, De Gruyter.
Serianni, Luca / Antonelli, Giuseppe (2011): Manuale di linguistica italiana. Storia, attualità, grammatica, Milano / Torino, Mondadori.
Sobrero, Alberto A. (ed.) (1993): Introduzione all’italiano contemporaneo. La variazione e gli usi, Roma, Laterza.
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