05.054.610 MA S. Methoden und Reflexion: Transkulturelle Filmtheorien

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Matthias Wittmann

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: S Meth&Reflexion

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Inhalt:
Die Komplexität des Konzepts «Transkulturalität» ist nicht zu unterschätzen. Als Gegen-Konzept zu Kugel-, Container- und Nationalmodellen von Kultur - und somit auch Begriffen wie «Interkulturalität» oder «Trans-/Internationalität» - versucht das Konzept am Ort einer präexistenten Verflochtenheit von Kulturen und (Film-)Ästhetiken einzusetzen. Eine ursprüngliche «Reinheit» von Kulturen ist aus dieser Perspektive nicht haltbar. Hybride Räume und Kontaktzonen (Pratt) bilden den Ausgangspunkt - und nicht den Endpunkt. Gleichzeitig hat dieses Konzept die Tatsache einzubeziehen, dass es keinen «fair trade» der Bilder gibt, »Austausch« selten auf Augenhöhe stattfindet und Kultur immer auch Produkt von Macht- und Dominanzstrukturen ist, wobei die Filmtechnologie sowohl als «epistemische Gewalt» (Spivak) wie auch als Mittel des Empowerments erlebt wurde. Transkulturelle Ansätze sind ein Versuch, filmische Bildräume als Räume zu begreifen, in denen sich Blicke begegnen, verflechten, durchkreuzen und gegenseitig de-stabilisieren.

Welche Methoden vor dem Hintergrund welcher Theorien könnten entwickelt werden, um ein kritisches Verhältnis zu hegemonialen, westlich zentrierten Selbstverständnissen von Filmtheorie zu entwickeln, das heißt auch: Filmtheorie als Geschichte der kolonialen Unterdrückung anderer Filmästhetiken zu betrachten? Welche neuen Wahrnehmungsweisen und Ästhetiken können auf Basis transkultureller Methoden, Praktiken und Theorien entstehen und sichtbar werden? Ausgehend und entlang von Theorien zur Transkulturalität (u.a. von Welsch, Friedmann, Hooks, Marks, Mowitt, Naficy u.v.m.) bietet das Seminar die Möglichkeit eines Re-Mappings der Methoden der Filmtheorie, -analyse und -geschichte entlang von transkulturellen Verflechtungsfiguren und eines möglichst breiten Spektrums ausgewählter Aspekte (von Blickkonstellationen über narrative Strukturen bis zu Montagepraktiken). Die Theorien werden immer auch in Dialog mit konkretem Filmmaterial stehen, wobei die Leitfragen sich vor allem an methodischen Problemkomplexen und Reflexionsfiguren orientieren, die in der Theorie zum ethnographischen und anthropologischen Film zu finden sind (Jean Rouch, Heike Behrend u.v.m.)

Das Seminar wird den Studierenden eine fundiertes Reflexionswissen über Methoden und Perspektiven einer transkulturellen Filmtheorie vermitteln, die auch am konkreten filmischen Material erprobt werden. Als weiteres, zentrales Lernziel der Methodenvermittlung ist zu nennen, dass die Studierenden - im transkulturellen «Blickwechsel» (Belting) - Kompetenzen im kritischen Umgang mit Filmtheorien - und den ihnen oftmals inhärenten Eurozentrismen - entwickeln können und somit auch Gelegenheit erhalten, die Belastbarkeit von Filmtheorien zu testen, wenn es um transkulturelle Reichweiten geht.

Zusätzliche Informationen:
Dr. Matthias Wittmann ist Film-, Kultur- und Medienwissenschafter mit den Schwerpunkten transkulturelle Filmästhetik, Erinnerungskulturen und visuelle Anthropologie

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 13. Jan. 2023 12:00 14:00 Online Dr. Matthias Wittmann
2 Do, 2. Feb. 2023 16:00 20:00 00 113 Seminarraum Dr. Matthias Wittmann
3 Fr, 3. Feb. 2023 10:00 16:00 00 113 Seminarraum Dr. Matthias Wittmann
4 Sa, 4. Feb. 2023 10:00 16:00 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2 Dr. Matthias Wittmann
5 Fr, 10. Feb. 2023 10:00 16:00 00 113 Seminarraum Dr. Matthias Wittmann
6 Sa, 11. Feb. 2023 10:00 16:00 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2 Dr. Matthias Wittmann
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
Lehrende/r
Dr. Matthias Wittmann