Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Maike Albertzart
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: OS Komplizenschaft
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Stellen Sie sich folgenden Fall vor: Person A und B planen eine moralisch verwerfliche Gewalttat, teilen den Plan mit Person C und erhalten ihre Zustimmung, leihen sich Waffen bei D, heuern E als Fahrer des Fluchtfahrzeugs an und führen dann die geplante Tat durch. Auf der Flucht vor der Polizei finden sie bei Es freundlichem Onkel F Unterschlupf. Fgratuliert ihnen zu der Tat und zeigt sich ihnen gegenüber höchst gastfreundlich. Fs Nachbar G erfährt von alledem und missbilligt es, handelt jedoch nicht. Ein anderer Nachbar H erfährt ebenfalls von dem Vorgehen, wird jedoch bestochen zu schweigen. A und B sind klarerweise die Täter des Verbrechens. Die sechs weiteren Personen sind jedoch auch auf eine Vielzahl verschiedener Weisen in die Gewalttat involviert. Wie lässt sich ihr Mitwirken an der Tat moralisch beurteilen? Das Seminar beleuchtet einen möglichen Begriff für eine solche Beurteilung: die Komplizenschaft. Ziel des Seminars ist es, philosophische Konzeptionen der moralischen Komplizenschaft kennenzulernen und kritisch zu diskutieren. Hierbei sind auch Exkurse in die rechtswissenschaftliche Literatur vorgesehen. Der Begriff der Komplizenschaft soll im Vergleich mit – und in Abgrenzung von – benachbarten Begriffen wie beispielsweise „gemeinsames Handeln“, „Beihilfe“, „Duldung“ und „Billigung“ geschärft werden. Zudem sollen Fragen nach der moralischen Schuld von Komplizinnen und Komplizen anhand verschiedener angewandter Beispiele behandelt werden. Die Bereitschaft der Lektüre englischsprachiger Literatur wird vorausgesetzt. Die Seminarliteratur wird zu Semesterbeginn in einem Moodle-Kurs zugänglich gemacht.
