Lehrende/r: Dr. Sarah Horn
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: Ü.Körp/Bild/Kult
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: „My body, my choice“ ist wohl einer der prominentesten Slogans feministischer Bewegungen in den 1970er Jahren. Der darin formulierte emanzipative Anspruch auf körperliche Selbstbestimmung vor allem in Bezug auf reproduktive Rechte hat an seiner Aktualität nicht verloren: 2022 kippte der Supreme Court „ Roe vs. Wade“, eine Grundsatzentscheidung von 1973, die das landesweite Recht auf Abtreibung sicherte. Seit 2020 sind in Polen nach einer Gesetzesverschärfung Abtreibungen nahezu vollständig illegalisiert. Auch in Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch weiterhin im Strafgesetzbuch geregelt und bleibt nur unter gewissen Bedingungen straffrei. Die politische Frage danach, wer über wessen Körper entscheidet, betrifft aber nicht nur schwangere Personen. Trans* Aktivist*innen kämpfen unter anderem in Deutschland für ein sogenanntes Selbstbestimmungsgesetz, das es ihnen erlaubt, ihren Körper als einem anderen als bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig juristisch anerkennen zu lassen. Grenzregime an der EU-Außengrenze regeln, welche Körper sich wohin (nicht) bewegen dürfen – und damit billigend auch dem Sterben an diesen Grenzen überlassen werden. Aus medien- und filmwissenschaftlicher Perspektive interessiert sich dieses Seminar für die Frage danach, welche Körper wie zu (audio-)visueller Darstellung kommen. Dabei wird es insbesondere darum gehen zu diskutieren, wie diese Darstellungen wiederum ein Wissen über und eine Wahrnehmung von Körpern mit herstellen, sodass gewisse Körper als ‚andere‘ hervorgebracht werden: vergeschlechtlichte, rassifizierte, be_hinderte, alte, kranke, pubertierende, trainierte, erweiterte… Diese Betrachtungen implizieren auch eine Auseinandersetzung mit einem ‚Anderen‘ des menschlichen Körpers und regt dazu an, die Grenzen des menschlichen Körpers bzw. die Grenzziehungen zum Tierischen wie zum Technischen, mithin zu den Medien, denen wir uns widmen, zu befragen.