Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Mirko Uhlig
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: HS Akt.Themen
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Im Wintersemester 2021/22 wurde in enger Zusammenarbeit mit der Mainzer Rechtsmedizin ein Seminar angeboten, in dem danach gefragt wurde, welche Rolle der Rechtsmedizin in populärkulturellen Kontexten zugeschrieben wird und wer diese Zuschreibungen vornimmt. Gekachelte Wände, flackerndes Deckenlicht, geöffnete Leichen auf dem Seziertisch, trockener Humor - egal ob Krimiserie oder Hollywood-Thriller, fast alle haben sie: die Figur der/des Rechtsmediziner:in. Aber auch populäre Sachbücher wie etwa "Wenn die Toten sprechen" oder "Der Totenleser", die von Rechtsmedizinern geschrieben wurden, zeichnen ein ganz spezifisches Bild. Schaut man sich diese Profession jedoch genauer an, fällt ein starker Kontrast auf zwischen medialer Inszenierung und alltäglicher Routine. Welche gesellschaftlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte bedienen also die medial vermittelten Bilder? Aus welchen historischen Quellen speisen sie sich? Inwiefern beeinflusst die Fremdwahrnehmung die Selbstwahrnehmung in der akademischen Ausbildung und vor allem: welche ethischen Probleme entstehen eigentlich durch die medial erzeugten Erwartungshaltungen - Stichwort: Umgang mit den Angehörigen der Verstorbenen? Besonders dieser letzte Punkt wird innerhalb der rechtsmedizinischen Forschung kontrovers diskutiert. Die populärkulturelle Inszenierung der Rechtsmedizin (und deren Rezeption im Alltag) soll uns als Indikator für kulturellen (und normativen) Wandel dienen. Aufgrund der Pandemie war es uns im Wintersemester 21/22 nicht möglich, ausgiebig ethnografisch zu forschen – dies kann nun im Sommersemester nachgeholt werden. Welche konkreten Fragestellungen und Zugänge vielversprechend sind, werden wir gemeinsam im Seminar besprechen. Sie benötigen keine Vorkenntnisse und müssen auch am ersten Seminar zum Thema im WiSe 21/22 nicht teilgenommen haben. Es ist angedacht, die Ergebnisse der ethnografischen Untersuchungen an einem Blocktermin am Ende des Semesters zu präsentieren.
