00.Q+.060 Reiche werden reicher?! Über Vermögensverteilung in Deutschland

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Doris Lindner

Veranstaltungsart: Workshop

Anzeige im Stundenplan: Reichtum

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Lektüre der rechtzeitig zur Verfügung gestellten Literatur. Teilnahme an Recherche- und Gruppenarbeit, Impulsreferate.

Inhalt:
Noch nie gab es in Deutschland so viel Geldvermögen wie heute und in wenigen anderen europäischen Ländern ist Reichtum so ungleich verteilt: Die wohlhabendsten 10 Prozent der deutschen Haushalte besitzen zusammen etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens.
Die Konzentration von Reichtum in den Händen Weniger hat sich in den letzten Jahren, insbesondere während der Sars-CoV II-Pandemie, beschleunigt. Deutschland liegt im Jahr 2022 nach den USA, China und Indien bei der Anzahl der Milliardär*innen auf Platz vier weltweit und weitere 1,63 Millionen Millionär*innen haben ihren Wohnsitz in Deutschland gemeldet, das sind rund 6% mehr als im Vorjahr. Dieser Reichtum ist bei rund 67 Prozent vor allem durch Erbschaften und Schenkungen entstanden, was bedeutet, dass Vermögende nur zum geringeren Teil selbst dazu beigetragen haben. Nicht selten kann Vermögen sogar über Generationen hinweg kumuliert werden.

In unserem zweitägigen Q+Workshop wollen wir zunächst Reichtum und Vermögen definieren, uns mit den Ursachen der Vermögensbildung und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten beschäftigen und vor diesem Hintergrund die wirtschaftliche Situation der deutschen Mittelschicht beleuchten. Er werden dabei Einblicke in die statistische Datenlage sowie subjektive Einschätzungen zur sozialen Schichtung in Deutschland gegeben. Wir diskutieren Fragen wie:
Was ist Vermögen und wie setzt es sich zusammen? Wie misst man Vermögen und welche surveymethodischen Probleme treten auf? Was sind die Unterschiede zwischen Vermögensinformationen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und aus Bevölkerungsbefragungen? Wie definiert man „Reichtum“? Wer sind die Vermögensmillionäre in Deutschland? Wie wird man „reich“? Wie groß sind geschlechtsspezifische Unterschiede im privaten Vermögen? Wie hat sich die Vermögensungleichheit in Deutschland entwickelt? Was sind die Ursachen für die hohe Vermögensungleichheit in Deutschland? 

Im Gespräch mit einer Millionenerbin und Aktivistin von „Taxmenow“, die gerne mehr Steuern zahlen möchte, werden wir zudem diskutieren, ob und wie eine gerechte Reichtums- und Vermögensverteilung in Deutschland erwirkt und Vermögensungleichheit reduziert werden könnte.

Ablauf:
Donnerstag, 02. November 2023

10:15 – 10:30 h Begrüßung, gegenseitige Vorstellung und Klärung der Erwartungen an den Workshop
10:30 – 11:30 h Dr. Grapka, DIW Berlin: Die Entwicklung von Reichtum in Deutschland
11:30 – 11:45 h Pause
11:45 – 12:15 h Recherche für Studentisches Planspiel bzw. AGs
12:15 – 13:00 h Präsentationen und abschließende Diskussion
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:30 h Dr. Judith Niehues, IW Köln: Mittelschicht, Wohlhabende und Reiche in Deutschland – statistische Kennziffern und subjektive Einschätzungen
 
Freitag, 03. November 2023
10:15 – 12:30 h Stefanie Bremer: „Ich will MEHR Steuern zahlen“

Lernziele:
Die Teilnehmenden erhalten Kenntnisse u.a. über:
- Definition von Reichtum
- Ursachen und Entwicklungen von Vermögensbildung und Reichtum in Deutschland
- Wirtschaftliche Situation der Mittelschicht
- Vermögensverteilung und Besteuerung
 

Empfohlene Literatur:
Jahrbuch Steuergerechtigkeit des Netzwerks Steuergerechtigkeit

Zusätzliche Informationen:
Lehrende:
Dr. Markus M. Grabka
ist kommissarischer Bereichsleiter Wissenstransfer und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin. Er war direkt oder indirekt an allen 6 Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung beteiligt, erstellt regelmäßig Expertisen für den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und für die OECD im Bereich personelle Einkommensverteilung. Seine Arbeiten sind in verschiedenen internationalen Fachzeitschriften, z.B. im European Economic Review, Oxford Economic Papers, Scandinavian Journal of Economics, Journal of Labor Research erschienen.

Dr. Judith Niehues ist die Leiterin des Clusters Mikrodaten und Verteilung am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Sie studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und der San Diego State University und promovierte im Graduiertenkolleg SOCLIFE an der Universität zu Köln. Als Wissenschaftlerin war sie u.a. beim Seminar für Finanzwissenschaft und am Lehrstuhl für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung an der Universität zu Köln und am Research Affiliate beim Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn, tätig.

Stefanie Bremer (34) stammt aus einer mittelständischen Unternehmerfamilie und ist vermögend durch Erbschaft. Nach Abschluss eines Masterstudiums in Strategischem Nachhaltigkeitsmanagement ist sie hauptberuflich als selbstständige Nachhaltigkeitsberaterin unterwegs. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit der Gründung von taxmenow - Initiative für Steuergerechtigkeit e.V. im Frühjahr 2021 aus der Perspektive von "Betroffenen" für eine gerechtere Besteuerung von vermögenden Menschen. Im Rahmen dessen macht sie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Medien und Institutionen.


 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 2. Nov. 2023 10:15 17:30 01 223 (K104) Hör-/Lehrsaal Dr. phil. Doris Lindner
2 Fr, 3. Nov. 2023 10:15 12:30 00 115 (K4) Übungsraum Dr. phil. Doris Lindner
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Kurzreferat k.Terminbuchung Nein
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
Lehrende/r
Dr. phil. Doris Lindner