02.303.16_170 BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Prof. Dr. Simone Christine Ehmig; Alicia Andrea Ernst; Dr. Ilka Jakobs; Prof. Dr. Christian Schemer; Dr. Anna Schnauber-Stockmann; Daniel Stegmann

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: HS Befragung

Credits: 8,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 135

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Arbeitsbereich Computational Communication Science am IfP bietet für die drei BA-Hauptseminare zur Methodenanwendung (Inhaltsanalyse, Befragung, Experiment) jeweils einen Kurs mit Schwerpunkt Computational Methods an. Damit soll interessierten Studierenden ermöglicht werden, gezielt Kenntnisse auf diesem Gebiet zu erwerben und diese gleichzeitig praktisch in eigenen Forschungsprojekten zu erproben. In allen drei Kursen sollen die TeilnehmerInnen in Gruppen (meist 5-6 Studierende) ausgehend von einer selbstgewählten kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung empirische Studien selbst ausarbeiten, durchführen und auswerten. Zusätzlich zu den klassischen Aspekten wie Hypothesenbildung, Forschungsdesign, Stichproben oder Qualitätssicherung liegen dabei Schwerpunkte auf der automatischen Erhebung und statischen Auswertung und Visualisierung von umfangreichen Daten. Konkret sind dies:
 
- im HS Inhaltsanalyse: automatische Datenerhebung von Online-Inhalten sowie Verfahren der automatischen Text- und Bildanalyse
- im HS Befragung: Umgang mit Datenspenden (Erhebung und Auswertung) - KLEINGRUPPE B und D
- im HS Experiment: Design und Umsetzung von Online-(Feld-)Experimenten und Simulationsstudien

Die Kurse sind offen für alle BA-Studierenden, enthalten aber einen substantiellen Anteil an spezifisch statistisch-datenanalytischen und Coding-Übungen. Jenseits dieser Übungen steht es den Studierenden-Gruppen jedoch frei, auch klassische Inhaltsanalysen, Befragungen oder Experimente zu planen und durchzuführen. Wir versuchen, spezifisch an Computational Methods interessierten Studierenden den konsekutiven Besuch aller drei Veranstaltungen zu ermöglichen.    

Inhalt:
In der Veranstaltung werden zunächst theoretische und praktische Aspekte der Umfrageforschung gemeinsam mit den Teilnehmenden detailliert besprochen und bereits anhand konkreter Fragestellungen diskutiert und angewendet. Dazu gehören unter anderem Umfragemodi, Formulierung von Fragen und Fragemodellen, Aufbau des Fragebogens, Forschungsdesigns und Stichprobenverfahren. Darauf aufbauend lernen die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen die Praxis der Umfrageforschung an einem gemeinsamen Projekt oder mehreren Teilprojekten kennen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Formulierung von Fragen und Fragemodellen, auf der Gestaltung des Fragebogens und auf dem praktischen Test der selbst entwickelten Umfrage. Ziel der Veranstaltung ist es, dass die Teilnehmenden alle Schritte eines Befragungsprojektes kennenlernen, selbständig durchführen und mit den erhobenen Daten einen Projektbericht anfertigen können. Folgende Befragungsprojekte sind in den einzelnen Kursen geplant:

Kleingruppe A (Schemer): Mediennutzung und Wissen
Medien erfüllen eine Informationsfunktion in Demokratien und tragen damit zur Willensbildung bei. Dementsprechend zeigen einzelne Studien wie auch Meta-Analysen, dass die Nutzung von Nachrichtenmedien zum Wissenserwerb beiträgt. Allerdings zeigt sich dabei auch, dass es erhebliche Unterschiede gibt, welche Art der Mediennutzung, welche Kanäle und welche Art von Information das Wissen im Publikum fördert bzw. auch manchmal mindert. Darüber hinaus gibt es auch unterschiedliche Zusammenhänge von Mediennutzung und Wissen, wenn man nach Wissensarten differenziert, z. B. Faktenwissen, Überblickswissen oder dem Erkennen von Falschmeldungen. In dieser Veranstaltung werden wir uns genauer mit dem Zusammenhang von Mediennutzung und Wissen beschäftigen und in einer Befragung genauer untersuchen.

Kleingruppe B (Schnauber-Stockmann): Alltägliche Instagram-Nutzung
Instagram ist eine der meistgenutzten Social-Media-Plattformen (ARD/ZDF, 2023). Für viele Nutzer*innen ist sie fester Bestandteil des Alltags und begleitet sie mobil in verschiedensten Kontexten. Dabei begegnen den Nutzer*innen zum einen die unterschiedlichsten Inhalte – von Urlaubsbildern von Freund*innen über Nachrichtenbeiträge bis hin zu klassischer oder Influencer*innen-Werbung. Zum anderen produzieren Nutzer*innen auch Inhalte (Posts, Reels, Stories), teilen sie mit ihren Follower*innen und kommentieren oder liken den Inhalt anderer.

Im Rahmen des Seminars befassen wir uns mit der alltäglichen Nutzung von Instagram – von der Selektion über die Produktion oder Rezeption von Inhalten bis zur Wirkung. Nach einem theoretischen und methodischen Einstieg wollen wir gemeinsam Fragestellungen zu dieser alltäglichen Instagram-Nutzung erarbeiten und sie mit Hilfe von sogenannten Datenspenden (Data Donations), also von den Nutzer*innen selbst von der Plattform abgerufene Nutzungsdaten, die diese den Forschenden zur Verfügung stellen (siehe z.B. Ohme et al., 2023), und Befragungsdaten überprüfen.

Im Kurs besteht die Möglichkeit für interessierte Studierende, mit digitalen Verhaltensdaten zu arbeiten. Der Kurs qualifiziert dabei formal für den Computational Methods Track (siehe „Voraussetzungen / Organisatorisches“).
 
Quellen:
ARD/ZDF (2024). ARD/ZDF-Onlinestudie 2023: Normalisierung der Internetnutzung nach den Corona-Jahren. https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/ardzdf-onlinestudie/pressemitteilung/

Ohme, J., Araujo, T., Boeschoten, L., Freelon, D., Ram, N., Reeves, B. B., & Robinson, T. N. (2023). Digital Trace Data Collection for Social Media Effects Research: APIs, Data Donation, and (Screen) Tracking. Communication Methods and Measures, 1–18. https://doi.org/10.1080/19312458.2023.2181319


Kleingruppe D (Ernst): Die Rolle von Algorithmen im Rahmen alltäglicher TikTok-Nutzung
Algorithmisch gesteuerte Empfehlungssysteme finden sich mittlerweile in einer Vielzahl digitaler Medienangebote wieder und beeinflussen durch das Personalisieren von Inhalten den Medienkonsum ihrer Nutzer:innen. Besonders die Video-App TikTok bietet durch ihre ausgeprägte algorithmische Kuratierung von Inhalten das Potenzial, neue Fragestellungen in diesem Themenfeld eingehend zu beleuchten. Daher werden wir uns im Rahmen des Befragungskurses mit der Rolle von Algorithmen in der alltäglichen Nutzung digitaler Medien am Beispiel von TikTok beschäftigen. Hierbei nehmen wir eine Nutzer:innenperspektive ein und beleuchten neue Phänomene, die das Zusammenspiel von eigener vs. algorithmischer Inhaltsselektion sowie damit verknüpfte Wahrnehmungen und Nutzungserfahrungen beschreiben (bspw. „Gaming the Algorithm“ oder „The algorithm knows me“). Da diese neuen Muster schon im Alltag vieler Nutzer:innen verankert sind, bisherige Forschung jedoch erst begonnen hat, diese zu beschreiben und zu verstehen, besteht hier noch großer Forschungsbedarf, an dem wir anknüpfen können. Nach einem theoretischen und methodischen Einstieg wollen wir gemeinsam Fragestellungen in diesem Themenfeld erarbeiten und sie anschließend mithilfe einer Kombination aus quantitativer und qualitativer Befragungmethodik überprüfen (sog. Mixed Methods-Design). Ergänzend wird dieses Mixed Methods-Design die Möglichkeit für interessierte Studierende eröffnen, mit digitalen Verhaltensdaten (d.h. TikTok Datenspenden, wie Takeout-Daten oder ggf. Screenrecordings) zu arbeiten. Dieser Kurs qualifiziert dabei formal für den Computational Methods Track (siehe „Voraussetzungen / Organisatorisches“).

Kleingruppe E (Jakobs): Misstrauen den Medien gegenüber
In demokratischen Gesellschaften spielt es eine wichtige Rolle, dass die Menschen den Medien vertrauen können. Denn sie sind darauf angewiesen, verlässliche Quellen zu haben, aus denen sie sich informieren können, um zu einer fundierten politischen Meinung zu kommen. Ein gewisses Maß an Misstrauen den Medien gegenüber ist in stabilen demokratischen Gesellschaften unproblematisch - fundamentales Misstrauen kann jedoch dazu führen, dass Menschen Medien seltener nutzen, um sich über das politische Geschehen zu informieren, und dass sie geringeres Vertrauen in die Demokratie haben. Misstrauen kann somit eine Gefahr für demokratische Prozesse darstellen. Während zu Vertrauen in Medien in den vergangenen Jahren intensiv kommunikationswissenschaftlich geforscht wurde, stand Misstrauen seltener im Fokus der Forschung. Wir werden uns im Kurs damit beschäftigen, was Misstrauen ist und welche Formen es annehmen kann. Anschließend konzipieren wir eine gemeinsame Befragungsstudie, die wir im Kurs durchführen, zu Misstrauen. Die genauen Aspekte, die dabei untersucht werden, bestimmen wir gemeinsam. Wir legen je nach Forschungsfragen im Kurs gemeinsam fest, ob wir eine quantitative oder eine qualitative Befragung durchführen.

Kleingruppe F (Stegmann): Medien und gesellschaftlicher Zusammenhalt 
Nicht zuletzt angesichts der Krisenpermanenz der vergangenen Jahre erfuhr die Diskussion um den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine bemerkenswerte Renaissance. Aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive nehmen die Medien hier eine zentrale Stellung ein: Sie stellen eine gemeinsame Wissens- und Themenbasis bereit, um die Bürger:innen zur politischen Teilhabe zu befähigen. Außerdem schaffen sie über geteilte Medienerfahrungen ein subjektiv empfundenes Zusammengehörigkeitsgefühl. Diesen theoretischen Annahmen steht insbesondere auf der gesellschaftlichen Makroebene eine vergleichsweise dünne empirische Basis gegenüber. So bleibt weitgehend unklar, inwiefern die Medien ihrer kohäsiven Rolle gerecht werden, also beispielweise Demokratisierung befördern oder den sozialen Kitt in der Gesellschaft stärken. Ziel des Seminars ist es daher, diese Forschungslücke in den Blick zu nehmen und die Rolle verschiedener Medien und Medienkanäle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt praktisch anhand einer Befragung zu untersuchen.

Kleingruppe(n)
Die Veranstaltung ist in die folgenden Kleingruppen aufgeteilt:
  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF A

    Prof. Dr. Christian Schemer

    Mi, 17. Apr. 2024 [16:15]-Mi, 17. Jul. 2024 [19:45]

  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF B

    Dr. Anna Schnauber-Stockmann

    Mo, 15. Apr. 2024 [08:15]-Mo, 15. Jul. 2024 [11:45]

  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF C

    Prof. Dr. Simone Christine Ehmig

    Di, 16. Apr. 2024 [16:15]-Di, 16. Jul. 2024 [19:45]

  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF D

    Alicia Andrea Ernst

    Mi, 17. Apr. 2024 [08:15]-Mi, 17. Jul. 2024 [11:45]

  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF E

    Dr. Ilka Jakobs

    Di, 16. Apr. 2024 [08:15]-Di, 16. Jul. 2024 [11:45]

  • BA Befragung: Mediennutzung & -effekte KF F

    Daniel Stegmann

    Fr, 19. Apr. 2024 [08:15]-Fr, 19. Jul. 2024 [11:45]

Anmeldefristen
Phase Block Start Ende Anmeldung Ende Abmeldung Ende Hörer
Allgemeine Hauptanmeldephase Vorlesungszeit 22.01.2024 13:00 08.02.2024 13:00 08.02.2024 13:00 08.02.2024 13:00
2. Anmeldephase Vorlesungszeit 08.04.2024 13:00 11.04.2024 13:00 11.04.2024 13:00 11.04.2024 13:00
3. Anmeldephase (Restplatzvergabe) Vorlesungszeit 15.04.2024 13:00 19.04.2024 21:00 19.04.2024 21:00 19.04.2024 21:00
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
Es liegen keine Termine vor.
Übersicht der Kurstermine
Lehrende/r
Prof. Dr. Simone Christine Ehmig
Dr. Anna Schnauber-Stockmann
Dr. Ilka Jakobs
Prof. Dr. Christian Schemer
Daniel Stegmann
Alicia Andrea Ernst