Lehrende/r: Dr. Melanie Ehler
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Üb:Spezialstudien2
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
3 | 30
Kontingentschema: Übung CII KG
Warteliste:
Wartelistenquote: 50%
Inhalt:
William Hogarth gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der künstlerischen Satire der frühen Neuzeit. Wie kein anderer Künstler zuvor vermochte er mit seinen mit einer Vielzahl von Emblematiken gespickten Bildfolgen der englischen Gesellschaft des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts einen Spiegel vorzuhalten. Schauplatz seiner oftmals ironisch überspitzten aber niemals schulmeisterlich belehrenden Gesellschaftsstudien sind die vor Menschen überquellenden Straßen und Plätze Londons sowie das Innenleben von Wirtshäusern, Gefängnissen, Armenhäusern, Bordellen etc. Als Vorlage dienten ihm u.a. das zeitgenössische Theater und die Literatur. Gleichermaßen schuf er aber auch eine ganze Reihe von Porträts und Konversationsstücken für seine bürgerlichen, kirchlichen und adeligen Auftraggeber. In der Tradition italienischer, niederländischer und französischer Vorbilder stehend, schuf Hogarth eine ganz eigene, neue Formensprache, welche der Künstler in seinem künstlerischen Traktat "Analyse der Schönheit" selbst erläutert. Diese von einem humanistischen und puritanischen Weltbild geprägte Bild- und Formensprache steht im engen Verhältnis zur kulturpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklung Englands im 18. Jahrhundert zur Demokratie. In diesem gesellschaftspolitischen Kontext konnte ein selbstbewußtes Bürgertum auf Augenhöhe mit der Aristokratie Anteil an den Staatsgeschäften nehmen und über ein vielfältiges Engagement staatsbildend wirken.
Daß Hogarths komplexe Erzählkunst nicht nur auf den angelsächsischen Raum beschränkt blieb, beweist sein Einfluß auf die zeitgenössische sowie die nachwachsende Künstlergeneration in Frankreich, Spanien und Deutschland. Ziel der Übung wird es sein, anhand von exemplarischen Bildbeispielen Hogarths Themenvielfalt zu beschreiben und zu analysieren, um sie anschließend in einen übergreifenden kunsthistorischen Kontext zu stellen.
Referatsliste
28.4. Einführung
Hogarths frühe Jahre
5.5. "The Beggar's Opera": Die malerische Inszenierung eines großen Theatererfolges
Aufstieg und Fall, menschliche Eitelkeiten und deren katastrophalen Folgen
12.5. A Harlot's Progress, 1732 Ludmilla Graf
19.5. A Rake's Progress, 1734 Sopio Gabrichidze
26.5. Marriage à la mode, 1743-45 Julia Rössel
2.6. Die vier Tageszeiten, 1736 Nadine Bühler
2.6. Die fünf Grausamkeiten Eugen Seidel
Die Darstellung des bürgerlichen Alltags und Präsentation eines neuen Selbstbewußtseins
9.6. Die Konversationsstücke Nadine Seitz
16.6.. Bürgerliche Porträts Lelia Hebenstreit
23.6. Die Darstellung von Kinder- und Theaterspiel Hataszkiewicz/Petschenkina
Die Gegenüberstellung von Tugend und Laster
30.6. Industry an Idleness, 1747 Eva Lindner
7.7. Gin Lane und Beer Street Stefanie Benner
Hogarths künstlerisches Manifest
14.7. The Analysis of Beauty, 1753 Ricarda Renzmann
21.7. Die politische Satire Sabine Scherzinger
Empfohlene Literatur:
Marc Hallett, Christine Riding, Hogarth, London, Tate 2006
Bernadette Fort, The other Hogarth, aesthetics and difference, Princeton 2001
David Bindman, Hogarth, London 1998
Jenny Uglow, Hogarth. A life and a world, London 1997
Frederick Antal, Hogarth und seine Stellung in der europäischen Kunst, Dresden 1991
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