Lehrende/r: PD Dr. Isabelle Stauffer
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: TKLI.Benimmliteratur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: TKLI 1
Prioritätsschema: TKLI 1, 4. Semester
Kontingentschema: TKLI 1
Voraussetzungen / Organisatorisches: Die Veranstaltung kann von Studierenden der alten (HS) und neuen (S) Studiengänge ab dem 4. Semester belegt werden. Bitte nicht belegen, wenn Sie noch nicht im Hauptstudium (alte Studiengänge) oder wenn Sie in den Bachelorstudiengängen noch nicht im 4. Semester sind.
Inhalt: Adolph Freiherr von Knigges Über den Umgang mit Menschen (1788) gilt als Klassiker der Benimmbücher. Er steht jedoch in einer langen Reihe von Anstandsliteratur, auf die in dieser Veranstaltung einige Schlaglichter geworfen werden: Wir beginnen mit den italienischen und spanischen Vorläufern deutscher Anstandskultur wie Baldassare Castiglione und Balthasar Graçian, die vielfach übersetzt, den Deutschen Unterricht in Manieren erteilten. Davon inspiriert, propagierten barocke und galante Komplimentierbücher eine höfische Ästhetik des Umgangs, in der sich die Grenzen zwischen Sachliteratur und Belletristik verwischen. Auch nach Knigges Adressierung breiterer Schichten gab es immer wieder Hochphasen der Anstandsliteratur wie um 1900 und in den 1950er Jahren. Heute erstreckt sich die Manierenlehre auf neue Gebiete wie das Internet und wird meist von letzten Adeligen, unter anderem dem äthiopischen Prinzen Asfa-Wossen Asserate, gelehrt.
Empfohlene Literatur: Manfred Beetz: Frühmoderne Höflichkeit. Komplimentierkunst und Gesellschaftsrituale im altdeutschen Sprachraum. Stuttgart 1990. Barbara Zaehle: Knigges Umgang mit Menschen und seine Vorläufer. Ein Beitrag zur Geschichte der Gesellschaftsethik. Heidelberg 1933. Urs Roeber/Uta Bernmeier (Hg.): Manieren. Geschichten von Anstand und Sitte aus sieben Jahrhunderten. Heidelberg 2009.