07.068.230 Exkursion: Die Rheinwiesenlager. Deutsche Kriegsgefangene und "Disarmed Enemy Forces" im Jahre 1945

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Heiko Brendel

Veranstaltungsart: Exkursion

Anzeige im Stundenplan: Exkursion

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 15

Anmeldegruppe: Exk SoSe 2012

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Exkursion steht vorrangig Studierenden im fachwissenschaftlichen Bachelorstudiengang (Kern- und Beifach) offen.
Studierende der »alten Studiengänge« sind in Abhängigkeit von den Transportkapazitäten ebenso willkommen.

Inhalt:
Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg hielten die US-Truppen mehr als drei Millionen Wehrmachts- und SS-Angehörige in Gewahrsam. Um die Bewachung und Versorgung dieser großen Zahl Kriegsgefangener und »Disarmed Enemy Forces« sicherzustellen zu können, errichteten die US-Streitkräfte zwischen April und Juni 1945 vor allem am linken Rheinufer etwa 20 Lager, die bald als »Rheinwiesenlager« bekannt waren. Ein Großteil der Lager wurde bereits nach einigen Wochen wieder aufgelöst, einzig das Lager Bretzenheim bei Bad Kreuznach wurde bis Ende 1948 als – französisches – Durchgangslager genutzt.
Aufgrund des ungeklärten Schicksals etwa einer Million deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg stellte der revisionistische kanadische Publizist James Bacque 1989 die These auf, dass die alliierten Streitkräfte in den Rheinwiesenlagern den Hunger- und Krankheitstod hunderttausender Gefangener billigend in Kauf genommen hätten, er sprach von einem »amerikanischen und französischen Holocaust«. Bacques Behauptungen wurden in den 1990er Jahren von zahlreichen Historikern entkräftet, haben jedoch eine treue Anhängerschaft in geschichtsrevisionistischen und rechtsradikalen Kreisen. Auf zahlreichen Homepages, in Blogs und in Internetforen dominieren Bacques Thesen die Erinnerung an die Rheinwiesenlager, was umso bedenklicher ist, da das Gedenken selbst in Gemeinden, in denen diese sich Lager befanden, nur schwach ausgeprägt ist.
In der Übung zur Exkursion werden die Rheinwiesenlager sowohl in ihrem historischen als auch erinnerungskulturellen Kontext umfassend betrachtet werden. Dies wird sowohl auf Basis geschichtswissenschaftlicher Publikationen als auch anhand zeitgenössischer Quellen geschehen. Die Exkursion wird auf die Gelände der ehemaligen Rheinwiesenlager bei Bad Kreuznach und Bingen am Rhein und zu den dortigen Dokumentations- und Gedenkstätten führen. Die Übung zur Exkursion umfasst 2 SWS, das Datum der Exkursion wird im Rahmen der Lehrveranstaltung bekanntgegeben. Für den erfolgreichen Besuch der Exkursion sind die regelmäßige und aktive Teilnahme, die Beteiligung an den Planungen zur Exkursion, die Erledigung von Hausaufgaben sowie eine kurze mündliche Präsentation obligatorisch.

Empfohlene Literatur:
BISCHOF, GÜNTER und AMBROSE, STEPHEN (Hrsg.) (1992): Eisenhower and the German POWs : Facts against Falsehood. Baton Rouge: Louisiana State University Press (Eisenhower Center studies on war and peace).
OVERMANS, RÜDIGER (1995): »Ein untergeordneter Eintrag im Leidensbuch der jüngeren Geschichte«? : Die Rheinwiesenlager 1945. In: VOLKMANN, HANS-ERICH (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine perspektivische Rückschau. München: Piper (Serie Piper, Bd. 2056). S. 259–291.
SMITH, ARTHUR LEE (1992): Die »vermißte Million« : Zum Schicksal deutscher Kriegsgefangener nach dem Zweiten Weltkrieg. München: Oldenbourg (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 65).

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
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Heiko Brendel