07.068.200 Übung Neuere Geschichte: Ein »europäisches Wunder«? Der Aufstieg des Westens in der Frühen Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Heiko Brendel

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: Ü.Neuere.Geschichte

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Anmeldegruppe: SOSE 13 Ueb FNZ

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 4 (Neuere Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
Staatsexamen/Magister: Studierende der alten Studiengänge können einen benoteten Schein erwerben.

Inhalt:
Diese Übung beschäftigt sich mit einem der wichtigsten Themen der Globalgeschichte: Im frühen 16. Jahrhundert beherrschten die Staaten Europas zusammengenommen nur etwa ein Zehntel der Welt, der »Westen« war in fast jeder Hinsicht unbedeutend im Vergleich zu den islamischen Großreichen der Osmanen, Safawiden und Timuriden, ganz zu schweigen von Ming-China. Vier Jahrhunderte später kontrollierte die europäisch-nordamerikanische Staatenwelt die Weltmeere, herrschte über knapp zwei Drittel der globalen Landfläche sowie Weltbevölkerung und vereinte vier Fünftel der Weltwirtschaftsleistung auf sich. Europa (einschließlich der Sowjetunion) und die Vereinigten Staaten von Amerika übten eine so gut wie unangefochtene globale politische, militärische, wissenschaftliche, technische und kulturelle Hegemonie aus, die erst im späten 20. Jahrhundert in Frage gestellt wurde.

Der lange Prozess der »Globalisierung« der westlichen Zivilisation und des parallelen Niedergangs der östlichen Imperien wird in der Geschichtsschreibung seit Jahrzehnten rege diskutiert, die Debatte wird vor allem von angloamerikanischen Historikern befeuert, wegweisend waren William McNeills »The Rise of the West« (1963), Eric Jones‘ »The European Miracle« (1981) und Kenneth Pomeranz‘ »Great Divergence« (2000). Jüngst schaffte es Niall Fergusons provokatives »Civilization« (2011) in die Feuilletons der Tages- und Wochenzeitungen. Zur Popularisierung des Themas trug Jared Diamonds »Guns, Germs, and Steel« (1997) entscheidend bei.

Welche Rolle spielten Geographie und Biologie, Wissenschaft und Technik, Wirtschaftssysteme und Gesellschaftsstrukturen, Weltanschauungen und Werte? Welche Bedeutung ist der frühneuzeitlichen europäischen Expansion (anfangs in Amerika und Sibirien) beizumessen, welche dem Frühkapitalismus und dem modernen (»fiscal-military«) Staat? Leitete womöglich erst das Zeitalter der Aufklärung in der westlichen Staatenwelt und die dort stattfindende wissenschaftlich-industrielle Revolution die »Great Divergence« – die große Macht- und Wohlstandsschere zwischen dem euroatlantischen Westen und dem Rest der Welt – ein?

In der Übung wird ein Überblick über die globalhistorische Forschung zum Aufstieg des Westens gegeben, wobei sich dem Thema durch die kritische Betrachtung unterschiedlicher Fallbeispiele und Theorien angenähert wird. Dabei soll Jürgen Osterhammels in die »Verwandlung der Welt« (2011) formulierte Warnung vor der eurozentrischen »Exzeptionalismusbrille« ernst genommen werden. So werden nicht nur die Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Großregionen der Welt berücksichtigt – und ebenso »Anomalien«: Beispielsweise gelang es dem Sultanat Oman im 17. und 18. Jahrhundert, die europäischen Mächte zeitweise aus dem westlichen Indischen Ozean zu verdrängen, und das Kaiserreich Japan stieg an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zur Großmacht mit Weltgeltung auf.

Die Übung hat Tagungscharakter: Abgesehen von der aktiven Beteiligung an Diskussionen werden Vorträge sowie Kommentare zu Vorträgen gefordert. Zudem ist zum Vorlesungsende hin ein Essay zu verfassen.

Empfohlene Literatur:
Goldstone, Jack A. (2009): Why Europe? : The rise of the West in world history 1500–1850. Boston: McGraw-Hill Higher Education.
Marks, Robert B. (2006): The Origins of the Modern World : A Global and Ecological Narrative from the Fifteenth to the Twenty-first Century. Zweite Auflage. Lanham: Rowman & Littlefield (World Social Change).
Northrup, David (2005): Globalization and the Great Convergence : Rethinking World History in the Long Term. In: Journal of World History 16 (3). S. 249–267.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 15. Apr. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
2 Mo, 22. Apr. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
3 Mo, 29. Apr. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
4 Mo, 6. Mai 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
5 Mo, 13. Mai 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
6 Mo, 27. Mai 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
7 Mo, 3. Jun. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
8 Mo, 10. Jun. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
9 Mo, 17. Jun. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
10 Mo, 24. Jun. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
11 Mo, 1. Jul. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
12 Mo, 8. Jul. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
13 Mo, 15. Jul. 2013 08:00 10:00 02 425 P203 Heiko Brendel
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
Lehrende/r
Heiko Brendel