05.150.625 VL KW Krieg und Kino: vom Neorealismus zur Nouvelle Vague(Sp)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Julia Brühne

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: VL KW

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
 
 

Inhalt:
Das Ende des zweiten Weltkriegs markiert nicht nur eine soziopolitische und wirtschaftliche, sondern auch eine ästhetische Zäsur: Insbesondere der Film erfährt in mancherlei Hinsicht eine grundlegende Erneuerung. So begründen Regisseure wie Luchino Visconti (Ossessione, 1943), Roberto Rossellini (Roma, città aperta, 1945) oder Vittorio de Sica (Ladri di biciclette, 1948) in Italien den filmischen Neorealismus – weg von Hollywood und vom mussolinischen Propagandakino und hin zu einer ‚realistischen‘ Inszenierung des Proletariats und der von den Kriegsfolgen gebeutelten Zivilbevölkerung. Ab Mitte der 50er Jahre entsteht auch in Spanien eine eigene Form des Neorealismus, die freilich weniger die Schrecken des zweiten Weltkriegs im Blick hat als die aktuellen Begebenheiten unter dem Franco-Regime und die (verdrängte) Erinnerung an den spanischen Bürgerkrieg (z.B. Juan Antonio Bardem: Muerte de un ciclista, 1955 / Luis García Berlanga: El verdugo, 1963). Unterdessen entwickelt sich in Frankreich die vielleicht nachhaltigste filmische Neuerungsbewegung der Romania: die Nouvelle Vague. ‚Postmoderne‘ Filmemacher wie Louis Malle (Ascenseur pour l'échafaud, 1958), Alain Resnais (Hiroshima, mon amour, 1959), Jean-Luc Godard (À bout de souffle, 1960) oder François Truffaut (Jules et Jim, 1962) dekonstruieren ästhetische Normen und hinterfragen sowohl die Möglichkeiten der sprachlichen und bildlichen Repräsentation von Realität als auch die zeitgenössische französische Gesellschaft und ihren Umgang mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bzw. an die Kolonialkriege.

In der Vorlesung wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie das Kino in Spanien, Frankreich und Italien eine ‚Liaison‘ mit der Erinnerung an den Krieg eingeht und insbesondere jene verdrängten Elemente der Nachkriegsgesellschaft an die Oberfläche treibt, die in der Euphorie des Wirtschaftswunders an Präsenz verlieren, oder, wie in Spanien, mittels Zensur eingehegt werden sollen. Hierbei wird nicht zuletzt immer wieder die Möglichkeit der allegorischen Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse von Bedeutung sein und die Frage danach, wie italienischer Neorealismus, spanischer neorrealismo und Nouvelle Vague eine eigene Sprache generieren, die den Film nicht einfach zur Hilfe nimmt, um (Zeit-)Geschichte abzubilden, sondern ästhetische Fragen aufwirft, die nicht nur das Kino, sondern - über Krieg und Frieden hinaus - die ganze Gesellschaft betreffen.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 20. Apr. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
2 Do, 27. Apr. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
3 Do, 4. Mai 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
4 Do, 11. Mai 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
5 Do, 18. Mai 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
6 Do, 1. Jun. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
7 Do, 8. Jun. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
8 Do, 22. Jun. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
9 Do, 29. Jun. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
10 Do, 6. Jul. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
11 Do, 13. Jul. 2017 18:15 19:45 00 473 P13 Dr. phil. Julia Brühne
Übersicht der Kurstermine
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  • 7
  • 8
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Lehrende/r
Dr. phil. Julia Brühne