05.150.510 S LW|SW|KW Encuentro intercultural y reconocimiento mutuo en América Latina: perspectivas interdisciplinarias (interdisziplinär)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. José Carlos Huisa Téllez; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer; Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki; Dr. Irene Weiss de Seng

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: S.ID.S

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Spanisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das Seminar wird als Blockseminar am 9., 10. und 23. Juni abwechselnd in Mainz und Germersheim veranstaltet.
Das Seminar wird am 23.06. in Germersheim stattfinden.(Raum wird noch bekannt gegeben)"

Es wird in spanischer Sprache abgehalten, weshalb entsprechende spanische Sprachkenntnisse Voraussetzung zur Teilnahme sind. Einzelne Diskussionsbeiträge können fallweise auch in deutscher Sprache eingebracht werden. Wenn Sie Zweifel haben, ob Ihr Spanisch ausreicht, setzen Sie sich bitte mit eine/r Doeznten/in in Verbindung.

Der Termin der Vorbesprechung wird noch rechtzeitig bekanntgegeben.

Die Arbeitsweise besteht vor allem in der gemeinsamen vorbereitenden Lektüre von Texten und der Diskussion der zentralen Thesen aus diesen Texten im Seminar.

Inhalt:
Seit dem 20. Jahrhundert, besonders jedoch mit den Debatten um das 500-Jahr Gedenken der Entdeckung bzw. Eroberung Amerikas 1492 treten indigene Gruppen dort immer stärker aus dem Schatten einer jahrhundertelangen Unterdrückung heraus, fordern ihre Rechte ein und gestalten die Politik in ihren jeweiligen Staaten mit. Inzwischen sind sich auch andere Minderheiten wie afroamerikanische, chinesische, japanische oder auch aus Europa stammende Gruppen ihrer besonderen Identität stärker bewusst geworden. Dadurch wird klar, dass die lateinamerikanischen Staaten keineswegs einfach nur von Spanien bzw. Portugal und dem katholischen Glauben geprägt sind. Auch können sie nicht – wie das lange Zeit in Mexiko versucht wurde – als relativ homogene mestizische Gesellschaften verstanden werden. Vielmehr sind sie durch enorme und möglicherweise wachsende kulturelle Verschiedenheit und eine Pluralität ethnischer und kultureller Gruppen gekennzeichnet, die ohne ihre weit zurückreichenden historischen Wurzeln nicht verstanden werden können. Manche lateinamerikanische Staaten wie Bolivien haben sich deshalb auch qua Verfassung zu einem „plurinationalen Staat“ erklärt. Allein dadurch sind aber die Probleme des interkulturellen Zusammenlebens, das durch traditionelle und neue Konflikte, eine ständige Suche nach eigener Identität und der Abgrenzung von anderen geprägt ist, nicht gelöst. Wie und auf welcher Grundlage kann es gelingen, Kulturen der Anerkennung der anderen zu fördern?

In unserem interdisziplinären Seminar wollen wir diese Thematik mit ihren historischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Bezügen sowie ihren sprach- und translationswissenschaftlichen Aspekten aufgreifen und für die Probleme des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen sozialethische begründete Lösungsperspektiven diskutieren.

Im literatur- und kulturwissenschaftlichen Teil (Weiss) werden die täuschenden Grenzen der Anerkennung und die schweren Konflikte in den Mittelpunkt gestellt, die durch die interkulturellen Begegnungen in Lateinamerika hervorgerufen werden können. Anhand des Romans von Sylvia Iparraguirre La tierra del Fuego soll das Beispiel des gescheiterten Experiments einer Gruppe von Wissenschaftlern und Missionaren bei den Kawésqar am Beagle-Kanal exemplarisch dargestellt werden.

Im sprach- und translationswissenschaftlichen Teil der Lehrveranstaltung (Schrader-Kniffki) beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang von (Sprach-)Rechten, Sprachpolitik, gesellschaftlicher Teilhabe und Translation in ausgewählten lateinamerikanischen Kontexten – sowohl aus historischer als auch aus aktueller Perspektive.

Der sprachwissenschaftliche Teil der Veranstaltung (Huisa Téllez) widmet sich der sog. Educación Bilingüe Intercultural in Lateinamerika, einem Modell der interkulturellen Erziehung in mehrsprachigen Gesellschaften. Zunächst werden wir uns mit den gesetzlichen Grundlagen in den verschiedenen Ländern auseinandersetzen. Anschließend werden wir ausgehend von einschlägiger Sekundärliteratur die Erfolge und Probleme bei der Umsetzung des Modells diskutieren und evaluieren.

Außerdem wollen wir uns im Bereich der Linguistik (Meisnitzer) der Frage nach der Rolle des urbanen Raums als Ort der Mehrsprachigkeit und des Sprachkontakts widmen. Die teils mehrsprachige urbane Gesellschaft begünstigt sprachliche Variation, die oftmals Sprachwandelprozesse auslöst. Hierzu wollen wir uns einige konkrete Szenarien anschauen und gemeinsam die entsprechende Modellierung des urbanen Sprachraums in den megalópolis erarbeiten. In diesem zweiten Teil soll der Fokus auf die Auswirkungen des Sprachkontakts mit unterschiedlichen Herkunftssprachen im Rahmen der Migration gelegt werden.

Im sozialethischen Teil (Kruip) wird nach einer Ethik der interkulturellen Begegnung zu fragen und diese in ihrem Verhältnis zu anderen Gerechtigkeitsfragen (Einkommensverteilung, Zugang zum Arbeitsmarkt, zur Bildung etc.) zu diskutieren sein. Dabei tauchen Fragen nach der Universalität und Partikularität ethischer Grundkonzeptionen auf, die Frage nach einer „minimalen Ethik“, die für alle Gültigkeit beanspruchen kann und Fragen nach den Grenzen der Toleranz.

Empfohlene Literatur:
Die Liste der im Seminar zu lesenden und zu diskutierenden Literatur sowie einschlägiger Sekundärliteratur wird bei der Vorbesprechung ausgegeben.

Zusätzliche Informationen:
Kurssprache Spanisch

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 9. Jun. 2017 12:15 17:45 00 016 SR 02 Dr. José Carlos Huisa Téllez; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer; Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki; Dr. Irene Weiss de Seng
2 Sa, 10. Jun. 2017 08:15 17:45 00 491 P15 Dr. José Carlos Huisa Téllez; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer; Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki; Dr. Irene Weiss de Seng
3 Fr, 23. Jun. 2017 09:45 18:00 HS 237 Germersheim Dr. José Carlos Huisa Téllez; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer; Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki; Dr. Irene Weiss de Seng
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
Lehrende/r
Dr. Irene Weiss de Seng
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip
Univ.-Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki
Dr. Jose Carlos Huisa Tellez
Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer