Lehrende/r: Prof. Dr. Antje Dammel; Dr. Dietlinde Luise Kempf
Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: SHIS/PPAH: Adjektive
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: SHIS/PPAH: S/HS
Prioritätsschema: Priorisierung SHIS/PPAH Senatsrichtlinie:Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende mit höheren Semestern bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: Kontingentierung SHIS/PPAH
Inhalt: Die Wortart Adjektiv spielt in der Forschung oft die "dritte Geige". Dabei bietet die Geschichte der Adjektive im Deutschen eine Fülle spannender Themen auf den verschiedensten sprachlichen Ebenen. Vieles, was wir heute für selbstverständlich halten, festigte sich erst in frühneuhochdeutscher Zeit – zum Beispiel die Voranstellung des Adjektivs im attributiven Gebrauch: ein großer Hund, nicht *ein Hund großer. In fossilierten Kombinationen wie Hänschen klein und Röslein rot können wir die früher mögliche Nachstellung allerdings noch erahnen. Ebenso erscheint uns heute selbstverständlich, Adjektive klein zu schreiben. Doch im Frühneuhochdeutschen finden sich Adjektiv-Großschreibungen in mehreren Nischen. Diese verengen sich durch die Jahrhunderte, doch bis heute schreiben wir noch z.B. <Mainzer Urgestein>, nicht *<mainzer Urgestein>. Besonders ergiebig sind Adjektive in morphologischer Hinsicht. Da der deutsche Wortschatz "viel zu wenige primäre Adjektive hat" (Eichinger 2007:115), besteht ein erheblicher Anteil der Adjektive aus sekundären Wörtern. Reihenbildende Erstglieder wie pseudo-, schein-, semi-; mega-, super-, sau- übernehmen die Aufgabe der Gradation und Taxation. Das Gros der Adjektive wird aber durch Suffixe (-lich, -bar) und Zweitglieder wie (-fähig, -frei) gebildet. Dabei kommt es zu Konkurrenzen und Suffixablösungen, z.B. leserlich (älter) –> lesbar (jünger). Auch die Flexion bietet sowohl bereits vollzogene Umbrüche als auch gegenwärtige Baustellen: Die Steuerung der starken vs. schwachen Flexion nach Artikel hat sich gefestigt (z.B. mit einem rotem Tuch > mit einem roten Tuch), doch bei doppeltem Attribut gibt es gegenwärtig Zweifelsfälle: mit zartem frischem Gemüse oder mit zartem frischen Gemüse? Zweifelsfälle gibt es auch beim Komparativ-Umlaut: schmaler oder schmäler? Je nach Thema bietet sich empirisches oder literaturbasiertes Arbeiten an. Die TeilnehmerInnen sollten die Bereitschaft zu beidem, sowie generell zur aktiven Mitgestaltung des Seminars mitbringen.
Empfohlene Literatur: Eichinger, Ludwig (2009): Adjektiv (und Adkopula). In: Hoffmann, Ludger (ed.): Handbuch der deutschen Wortarten. Berlin, New York: de Gruyter, 143–188. (Der Artikel ist im Netz der Uni Mainz als elektronische Ressource verfügbar. Geben Sie dazu einfach "handbuch der deutschen wortarten" im OPAC ein.)