Lehrende/r: Dr. Dietlinde Luise Kempf
Veranstaltungsart: Übung/Seminar
Anzeige im Stundenplan: UHIS/KLTF: Übung zur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: UHIS/KLTF
Prioritätsschema: Priorisierung UHIS Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende mit höheren Semester (5., 6. Semester) bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: Kontingentierung UHIS
Inhalt: Ob Luther in seinen Streitschriften gegen Katholiken wettert („Fabers vnd dergleichen lugenhafftige, lästerliche, eselische schrifft“), Rumpolt in seinem Kochbuch erklärt „Von Fröschen seind fuenfferley Speiß vnd Trachten zu machen“, oder Hans Staden uns seine „Wahrhafftig' Historia“ erzählt, die von „Wilden /Nacketen / Grimmigen Menschenfresser=Leuthen / in der Newenwelt America“ handelt – das Frühneuhochdeutsche ist reich an unterhaltsamen, exotischen und kulturell hochinteressanten Texten. Für Germanistikstudierende bietet sich diese Epoche besonders gut an, da die Texte weitgehend verständlich sind und sich somit auch für den Schulunterricht eignen. Spannend sind dabei die kleinen Veränderungen, die das Frühneuhochdeutsche vom modernen Deutsch unterscheiden. Warum sagen und schreiben wir nicht mehr „lugenhafftig“ oder „Menschenfresser=Leuthe“, und was ist eigentlich mit den „Trachten“ gemeint, die man aus Fröschen herstellen soll? Hier haben wir es mit Wortbildungswandel, graphematischem Wandel und Bedeutungswandel zu tun. Neben diesen und weiteren grammatischen Aspekten interessiert uns auch der Wandel auf Textebene – z.B. in der Gestaltung der Buchtitel, die damals mitunter exzessiv den Inhalt erläutern und bewerben, heute dagegen knapp gehalten sind. Die Übung bietet Gelegenheit, den Stoff aus der HIST Einführung zu vertiefen und anzuwenden und bereitet zugleich auf das weitere Studium vor, indem sie zu Verständnis und Analyse historischer Texte befähigt.
Empfohlene Literatur: Reichmann, O. / K.-P. Wegera (1993): Frühneuhochdeutsches Lesebuch. Tübingen: Niemeyer.