05.127.105 (PS) Philosophische Mythostheorien

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Lehrende/r: Dr. Ingo Werner Gerhartz

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: (PS) Mythostheorien

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 75

Inhalt:
Die Geschichte des Denkens über den Mythos beginnt mit den Abgrenzungsbestrebungen einer noch jungen Philosophie gegenüber der älteren poetisch-kultischen Überlieferung und ist gut am Bedeutungswandel der Worte µ???? und ????? abzulesen, deren Antagonismus bezeichnenderweise in Zeiten der Krise und des Übergangs immer wieder als Projektionsfläche emanzipatorischer oder restaurativer Bestrebungen verschiedenster Provenienzen herhalten musste.

So konnte der christliche Apologet Minucius Felix auf den kyrenäischen Philosophen Euhemeros zurückgreifen, welcher die Göttermythen als Verklärungen sterblicher Könige zu erweisen versucht hatte, während zu Beginn der Moderne Giambattista Vicos Kritik am Rationalismus Cartesischer Prägung sich auf die „vera narratio“ der antiken Poesie berief.

Von Friedrich Schlegels „neuer Mythologie“ als frühromantische Reaktion auf den verarmten Vernunftbegriff der Aufklärung über Wilhelm Nestles historische „Selbstentfaltung des griechischen Denkens“ Vom Mythos zum Logos bis hin zu den Mythen des Alltags im Dienste ideologischer Systeme, die Roland Barthes als unterschwellige „Deformierung“ der Sprache betrachtet – der Mythos ist und bleibt „das Andere“.

Aus philosophischer Sicht erweist er sich damit jedoch auch „legitim als Gegenmodell, um nach den Defiziten unserer eigenen Rationalität bzw. unseres Naturverhältnisses zu fragen. Die Vorstellung vom Mythos als Widerpart des Logos und der Episteme bzw. als dessen Vorstufe ist dagegen heute obsolet“ (Jamme). Ist das so? Was ist Mythos, was Philosophie? Und welche Bedeutung können diese Geschichten aus alter Zeit heute überhaupt noch haben?

Anhand prominenter Textbeispiele von Homer bis Horkheimer soll ein historisch fundierter Überblick über die wichtigsten Strömungen und Deutungskategorien philosophischer Mythostheorien erarbeitet werden, um letztlich nicht nur das Verhältnis der Philosophie zu ihrer eigenen Vorgeschichte zu erörtern, sondern auch und vor allem ihre Aktualität gegenüber den drängenden Fragen der Zukunft.

Empfohlene Literatur:
· Barner/Detken/Wesche (Hg.): Texte zur modernen Mythentheorie. Stuttgart: Reclam 2007
· Jamme, C.: »Gott an hat ein Gewand«. Grenzen und Perspektiven philosophischer Mythos-Theorien in der Gegenwart. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1999
· Hübner, K.: Die Wahrheit des Mythos. München: C.H. Beck 1985

 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 25. Okt. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
2 Di, 8. Nov. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
3 Di, 15. Nov. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
4 Di, 22. Nov. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
5 Di, 29. Nov. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
6 Di, 6. Dez. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
7 Di, 13. Dez. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
8 Di, 20. Dez. 2016 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
9 Di, 10. Jan. 2017 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
10 Di, 17. Jan. 2017 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
11 Di, 24. Jan. 2017 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
12 Di, 31. Jan. 2017 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
13 Di, 7. Feb. 2017 14:15 15:45 01 431 P104 Dr. Ingo Werner Gerhartz
Übersicht der Kurstermine
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Dr. Ingo Werner Gerhartz