Lehrende/r: PD Dr. Wolfgang Fuhrmann
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL.Musik.Ges.v.1600
Semesterwochenstunden: 21
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Die Motette ist die erste Gattung der mehrstimmigen Kunstmusik, die von Anfang an als Komposition (und nicht als Improvisation) definiert war; in gewissem Sinn ist sie also die älteste kunstmusikalische Gattung überhaupt. Die Motette ist zugleich die erste Gattung, die ihren Namen nicht von einstimmigen Traditionen (Liturgie, Minnesang, Tanz etc.) geborgt hat. Das alleine macht sie schon interessant. Und obwohl der Schwerpunkt der Vorlesung auf der Geschichte der Renaissance-Motette liegen soll, ist doch ein Blick in die Frühgeschichte im 13. und 14. Jahrhundert notwendig, um die eigentümlichen kompositorischen Denkformen und ihren Wandel zu verstehen, die dieses „Wort-Ton-Stück“ (so ließe sich „Motette“ vielleicht am besten übersetzen) geprägt haben. Die Vorlesung will die Entwicklung der Motette ca. 1200–1600 sozial-, kultur-, medien- und natürlich kompositionsgeschichtlich erzählen. Sie versteht sich als Fortsetzung der Vorlesung „Von bewaffneten Männern und angebeteten Frauen. Eine Kultur- und Kompositionsgeschichte der mehrstimmigen Messe 1420-1520“, deren Besuch wird aber ebensowenig vorausgesetzt wie irgendwelche Vorkenntnisse. Erdbeeren kommen im 13. Jahrhundert zur Sprache, Rosen im 14. und angebetete Frauen ständig.
Empfohlene Literatur: Ernest H. Sanders/Peter M. Lefferts, „Motet. §1: Middle Ages“, Leeman L. Perkins/Patrick Macey, „Motet. §2: Renaissance” in: The New Grove (2001). Siehe auch den Artikel "Motette" in MGG2.