Lehrende/r: Dr. Ingo Werner Gerhartz
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: PS Ethik u. Poetik
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 80
Inhalt: Was hat Kunst mit Moral zu tun? Die Frage ist nicht neu. Während die Ethik als Theorie des Handelns (praxis) spätestens seit Sokrates einen maßgeblichen Teilbereich der Philosophie darstellt, verbannt Platon die Dichter unter dem Generalverdacht bloßer Nachahmung (mimesis) aus seinem Idealstaat. Obgleich sein Schüler Aristoteles die Poetik als Lehre von der Kunst des Dichtens rehabilitiert, bleiben die hervorbringenden Tätigkeiten (poiesis) mit dem Makel des Fiktiven behaftet und fristen unter dem Deckmantel der Ästhetik ein Schattendasein zwischen kühler Moralphilosophie und romantischer Schwärmerei. Es ist wohl kein Zufall, dass gerade die durch Selbstentfremdung des Subjekts geprägte (Post)Moderne mit „narrativer Ethik“ und „Philosophie der Lebenskunst“ die antiken Wurzeln des ethos wiederentdeckt. Im Widerspruch von Natur und Kultur unserer nahezu gänzlich durch Technik bestimmten Welt stellt sich die Frage erneut: künstlerische Freiheit oder doch nur „Fake News“? Das Proseminar bietet aus historischer wie systematischer Perspektive eine Einführung in die gesamte Bandbreite der praktischen Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der wechselseitigen Beziehung von Handeln und Schöpfung, Wirklichkeit und Möglichkeit, Ethik und Poetik.
Empfohlene Literatur: