Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Jochen Althoff
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: Üb:Gr.Lektüre Anf
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Inhalt: Das sog. Corpus Hippocraticum enthält ca. 65 kleinere Schiften, die erst in hellenistischer Zeit unter dem Namen des berühmten Arztes Hippocrates gesammelt worden sind, wahrscheinlich aber aus sehr unterschiedlichen Zeiten und von sehr unterschiedlichen Autoren stammen. Die beiden hier ausgewählten Schriften gehören wahrscheinlich ans Ende des 5. Jh. v. Chr. und haben keinen allzu speziellen medizinischen Inhalt, sondern bewegen sich mehr im allgemeinen intellektuellen Umfeld der Zeit. Überdies sind sie beide stark rhetorisch beeinflusst und vermutlich Reden, die vor einem Laienpublikum gehalten wurden. De arte bemüht sich darum nachzuweisen, dass die Medizin entgegen anderslautenden Argumentationen durchaus eine techne, also eine eigenständige Kunstdisziplin darstellt. Dabei setzt sich der (unbekannte) Autor mit zahlreichen philosophischen Argumenten auseinander, um seine These zu begründen. De vetere medicina setzt sich gegen philosophische Strömungen zur Wehr, die für die Entstehung von Krankheiten allgemeine kosmische Faktoren (Elemente, Elementarqualitäten) verantwortlich machen will. Er betont den Vorrang der Medizin vor der Philosophie und versucht, durch einen Rückblick auf die Entstehung der Medizin zu zeigen, dass die Lebensführung und Nahrungsaufnahme des Menschen für seine Krankheiten verantwortlich ist. Eine knappe Einführung in das Corpus Hippocraticum bietet: J. Althoff, in: B. Zimmermann, Handbuch der griechischen Literatur der Antike, 1. Band, München 2011, 295-320. Die neusten Textausgaben (jeweils mit Kommentar) sind: M. Schiefsky, Hippocrates, On Ancient Medicine, Leiden (Brill) 2005; J. E. Mann, Hippocrates, On the Art of Medicine, Leiden (Brill) 2012. Da beide Bände sehr teuer sind, geht es zur Not auch mit Kopien des Textes. Auch die Hippokrates-Ausgaben in der Collection Budé (tome V, 1 und II, 1) oder der Loeb-Library (vol. I und II) können benutzt werden, wobei die Loeb-Bändchen mit ca. 30 €/Bd. wohl am günstigsten zur Anschaffung sind. Wir beginnen mit De arte.
