Lehrende/r: Dr. Daniela Gastell
Veranstaltungsart: online: Übung
Anzeige im Stundenplan: Publikationsprozesse
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 45
Voraussetzungen / Organisatorisches: Die Übung richtet sich an Master-Studierende. Sie erfordert eine hohes Lektürepensum und die Bereitschaft, Ergebnisse gemeinsam in einer Diskussiongruppe aufzubereiten und vorzustellen.
Inhalt: In dieser Übung wird es darum gehen, die Veränderungen der Publikationsprozesse im literarischen Verlag nach dem Ersten Weltkrieg nachzuvollziehen und zu diskutieren. Hierbei sollen vor allem die Einflüsse der neuen Medien (z.B. im Rahmen von Mehrfachverwertungsstrategien), die sozio-kulturellen Veränderungen im Bereich des Lesepublikums und insgesamt die veränderten Rezeptionsbedingungen berücksichtigt werden. Aber auch verlagsorganisatorische Entwicklungen, wie z.B. die zunehmende Arbeitsteilung zwischen Verleger und Lektor oder die Organisation des Theaterverlags werden bei der Betrachtung des Wandels der Publikationsprozesse eine Rolle spielen. Um die Publikationsprozesse konkret und in Abhängigkeit von der Größe und der Ausrichtung des Verlags analysieren zu können, sollen im Rahmen der Übung exemplarisch der S. Fischer Verlag als etablierter Individual- und Kulturverleger und die Buchverlage Ullstein und Propyläen innerhalb des Medienkonzerns Ullstein betrachtet werden. Die erhaltenen Quellen zeigen eine wechselseitige Wahrnehmung und Bezugnahme der Verlage, die vor allem auch dadurch ausgelöst wurde, dass sich Ullstein in den zwanziger Jahren verstärkt um die angesehenen und etablierten Autoren des S. Fischer Verlags bemühte, wie z.B. Arthur Schnitzler und Gerhart Hauptmann. Die Übung möchte untersuchen, wie sich die veränderten Rahmenbedingungen des Buchmarktes auf die Produktionsbedingungen der Autoren und die Publikationsprozesse der Verlage auswirkten und wie diese jeweils zwischen Verlegern und Autoren verhandelt wurden. Neben verlagshistorischen Arbeiten und zeitgenössischen Texten werden für die Analyse vor allem auch Autor-Verleger-Briefwechsel herangezogen. Mit Bezug auf S. Fischer und Ullstein soll zudem danach gefragt werden, welche Bedeutung einerseits der traditionellen Verlegerrolle in den Publikationsprozessen der Weimarer Republik beigemessen werden muss und inwiefern andererseits die konsequent auf moderne und erfolgversprechende Aspekte ausgerichtete Unternehmensführung des Ullstein Konzerns die Publikationsprozesse innerhalb eines traditionellen Individualverlags beeinflusste.
