Lehrende/r: apl. Prof. Dr. Irene Schütze
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
11.023.290b
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Diplomstudiengang Freie Bildende Kunst, B.Ed. Bildende Kunst Modul 3c) oder Modul 4e), Studiengänge am Institut für Kunstgeschichte
Inhalt:
Essen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Die gute Zubereitung von Speisen aber ist eine Kunst. So verwundert es nicht, dass der „Gaumenschmaus“ sich auch zum „Augenschmaus“ wandeln kann, wenn er Eingang in die bildende Kunst findet. In der mittelalterlichen christlichen Kunst Europas spielen Essens-Motive auf transzendentale Bedeutungen an – z.B. bei Darstellungen des letzten Abend-mahls oder der wundersamen Brotvermehrung. Erst in der Renaissance kann sich „Essen“ zu einem Motiv des Alltäglichen entwickeln. In my-thologischen Darstellungen jener Zeit und in der darauf folgenden Epoche des Barock werden Ess- und Trinkgelage aber auch zu Sinnbildern für ausschweifen-des Leben und sinnliche Genüsse. Genreszenen und Stilleben mit Lebensmitteln deuten auf der symbolischen Ebene zugleich auf die Vergänglichkeit des Lebens hin oder offerieren als Embleme und Allegorien weitere symbolische Bedeutungen. In der Kunst des 20. Jahrhunderts spielen Essen und Lebensmittel in höchst unterschiedlichen Kontexten eine Rolle: als avantgardistische Kochkunst im Futurismus, als Happening in Daniel Spoerris Eat Art-Galerie sowie als alternative Kunstform bei Peter Kubelka, als Symbol für Vergänglichkeit in der Arte Povera, als Zeichen des sexuellen Tabubruchs in Paul McCarthys performativen Malereien, um nur einige Aspekte zu benennen. Und auch in der gegenwärtigen Kunst ist das grundlegende menschliche Bedürfnis „Essen“ nach wie vor ein Thema. Künst-ler wie Thomas Rentmeister, Christian Philipp Müller, Robin Kahn, Zeger Reyers, Elke Krystufek, Judith Samen, Carsten Höller thematisieren Lebensmittel im Über-fluss, Vielfalt des Essens, Kommunikation beim Essen, kulturelle Identität von Speisen etc. Das Seminar arbeitet motivgeschichtliche Aspekte wie die erwähnten heraus, zugleich dient es der Einübung kunstwissenschaftlicher Methoden.
Empfohlene Literatur:
Kunstforum International: Essen und Trinken I u. II. Hg. v. Jürgen Raap, Bde. 159-160 (2002)
Magdalena Holzhey (Hg.): Eating the Universe – Vom Essen in der Kunst. Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, Galerie im Taxispalais Innsbruck, Kunstmuseum Stuttgart, 2009-2011. Köln: Dumont, 2009
Irene Schütze (Hg.): Über Geschmack lässt sich doch streiten. Zutaten aus Kü-che, Kunst und Wissenschaft, Berlin: Kadmos-Verlag, 2010/2011
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