05.059.520 S LW: Literarische Transparenzträume: Rousseau, Proust, Duras und die Folgen

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: S Franz.Litwiss.

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 5,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30

Anmeldegruppe: HS Literatur Frz

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zur aktiven Teilnahme gehören: Aktive Mitarbeit im Seminar, Kenntnis aller Texte (siehe empfohlene Literatur), Übernahme eines Thesenpapiers, das im Unterricht als Grundlage für die Diskussion dienen wird. Dieses Thesenpapier ist keine zusätzliche Studienleistung, sondern Teil des Formats Seminar und somit von allen Teilnehmern zu erbringen.

Inhalt:
Die französische Erzählliteratur der Moderne lässt sich ‒ grob gesagt ‒ in zwei Traditionslinien aufteilen: Die eine hält ihre Figuren mittels Dialog, Erzählerbericht und Polyperspektivität auf Distanz und sagt in der Regel "er" oder "sie", die andere zielt dagegen auf Transparenz ab und sagt gewöhnlich "ich". Während die erstgenannte Linie von Flaubert über Georges Simenon zum Nouveau Roman der Nachkriegszeit führt, beginnt der in diesem Hauptseminar im Zentrum stehende egologische Transparenztraum zweifellos mit Rousseaus emphatischer Reise in die Abgründe des Ich, die er mittels gezielter Aufrichtigkeitseffekte und herzergreifenden Beglaubigungsgesten in seinen Confessions wirkmächtig ausinszenierte. Proust hält zwar am autobiographischen Ich und auch noch am Rousseauschen Gestus frenetischer Selbstsuche fest, sein Ich-Erzähler in der Recherche kommt aber zu der Einsicht, dass der Traum vom durchsichtigen Selbst sich in dem Maße verflüchtigt, wie die systematische Suche danach verstärkt wird. Erst durch den Zufall der unwillkürlichen Erinnerung erhält der Ich-Erzähler 'Marcel' Zugang zu seiner Vergangenheit. Das unter der Bezeichnung mémoire involontaire berühmt gewordene Verfahren steht dagegen Marguerite Duras nicht mehr zur Verfügung. Es wird in ihren autofiktionalen Romanen allenfalls noch ironisch zitiert. Am Ende des Seminars wollen wir schließlich aktuellen, zunehmend automedial geprägten Transparenzträumen nachgehen, wofür sich naturgemäß die Blogosphäre als reichhaltiges Explorationsfeld anbietet. Um der Gefahr einer historischen Springprozession zu entgehen, werden bei unseren Lektüren die jeweiligen mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen Berücksichtigung finden.

Folgende Textgrundlagen werden zu Beginn des Seminars als bekannt vorausgesetzt: 1.) Rousseau: Confessions (Livres 1‒3); 2.) Proust: Recherche (Première partie: Combray); 3.) Duras: L'amant.

Empfohlene Literatur:
Zum Einlesen:
Schneider, Manfred (2013): Der Transparenztraum. Literatur, Politik, Medien und das Unmögliche. Berlin: Matthes und Seitz.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 6. Mai 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
2 Di, 13. Mai 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
3 Di, 20. Mai 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
4 Di, 27. Mai 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
5 Di, 3. Jun. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
6 Di, 10. Jun. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
7 Di, 17. Jun. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
8 Di, 24. Jun. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
9 Di, 1. Jul. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
10 Di, 8. Jul. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
11 Di, 15. Jul. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
12 Di, 22. Jul. 2014 12:15 13:45 00 025 SR 03 Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler