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Lehrende/r: Univ.-Prof. Ralf Otto
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Chor II
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
2,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Voraussetzungen / Organisatorisches:
CHOR DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK MAINZ
LEITUNG: PROF. RALF OTTO
SS 2012 und WS 2012-13
RO 13.04.12
Luigi Dallapiccola CANTI DI PRIGIONIA
Johannes Brahms DEUTSCHES REQUIEM
Julia Kleiter Sopran
Konrad Jarnot Bariton
Joseph Moog Klavier
Kai Adomeit Klavier
Francoise Friedrich Harfe
n.n. Harfe
Percussion-Ensemble Babette Haag
Chor der Hochschule für Musik Mainz
Bachchor Mainz
Ralf Otto Dirigent
Di 08.05.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Di 15.05.12 Blackbox 18:00 - 19:30 SA
Di 22.05.12 Blackbox 18:00 - 19:30 TB
Di 29.05.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Di 05.06.12 Blackbox 18:00 - 19:30 SA
Di 12.06.12 Blackbox 18:00 - 19:30 TB
Di 19.06.12 keine Probe
Di 26.06.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Do 28.06.12 Chorsaal CK 19:00 - 22:00 mit BCM, SA
Di 03.07.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Do 05.07.12 Chorsaal CK 19:00 - 22:00 mit BCM,TB
Di 10.07.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Do 12.07.12 Chorsaal CK 19:00 - 22:00 mit BCM, Tutti
Di 23.10.12 Blackbox 18:00 - 20:00 Tutti
Di 30.10.12 Blackbox 18:00 - 19:30 SA
Di 06.11.12 Blackbox 18:00 - 19:30 TB
Do 08.11.12 Blackbox 19:00 - 22:00 mit BCM, SA
Di 13.11.12 Blackbox 19:00 - 22:00 mit BCM, Tutti
Do 15.11.12 Blackbox 19:00 - 22:00 mit BCM, Tutti
Fr 16.11.12 Blackbox 19:00 - 22:00 mit BCM, Tutti
Sa 17.11.12 Blackbox 10:00 - 15:00 mit BCM, Tutti
Mi 21.11.12 Blackbox 19:00 - 22:00 chor/orch Proben
Do 22.11.12 Mainz, Christuskirche 19:00 - 22:00 chor/orch Proben
Fr 23.11.12 Mainz, Christuskirche 19:00 - 22:00 chor/orch Proben
Sa 24.11.12 Mainz, Christuskirche 10:30 - 13:00 Generalprobe
Mainz, Christuskirche 19:30 Konzert 1
So 25.11.12 Frankfurt, HR-Sendesaal n.n. Mikro- und Anspielprobe
Frankfurt, HR-Sendesaal 20:00 Konzert 2 (HR-Mitschnitt)
Fr-So
Probenwochenende
18.-20.01.13 DJH Oberwesel
Fr, 18:00 bis
So, 13:00
Beethoven IX.SINFONIE &
Britten WAR REQUIEM
Inhalt:
13.04.2012, RO
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DALLAPICCOLA UND BRAHMS - GLÄUBIGE HUMANISTEN
Zum Ende des Kirchenjahres und zum Ende des Jahres der Kirchenmusik der
Evangelischen Kirche Deutschlands präsentiert der BACHCHOR MAINZ in
Partnerschaft mit dem Chor der Hochschule für Musik Mainz, sowie renommierten
Vokal- und Instrumentalsolisten unter der Leitung seines Chefdirigenten Ralf Otto in
zwei Konzerten ein Programm mit Werken von Dallapiccola (1904-1975) und Brahms
(1833-1897).
Am Samstag, den 24. November, um 19:30 h in der Christuskirche Mainz, sowie am
Totensonntag, den 25. November, um 20:00 h im Sendesaal des Hessischen
Rundfunks (Frankfurt, Bertramstraße) erklingen zunächst die Canti di Prigionia (Gesänge der
Gefangenschaft, 1938-41) des italienischen Komponisten Luigi Dallapiccola, der sich durch
eine sehr eigenwillige Verbindung der Zwölftontechnik der zweiten Wiener Schule mit
ausdrucksvollem melodischen Lyrismus profilierte.
Die Canti sind einerseits eng verknüpft mit den politischen Ereignissen ihrer
Entstehungszeit, nämlich den antisemitischen Maßnahmen Mussolinis, verkörpern
andererseits in ihrer eindringlichen Sprache jedoch auch eine musikalischhumanistische
Auflehnung gegen jede Art der Diktatur.
Dallapiccola erlebte die Komposition seines Werkes als einschneidende persönliche
Erfahrung; Stefan Zweigs Marie Stuart entnahm er ein Gebet, das die
Schottenkönigin in den letzten Jahren ihrer Gefangenschaft niedergeschrieben hat:
„Ich wollte aus dem Gebet der Königin einen kollektiven Gesang machen. Libera, das
göttliche Wort, sollte ein Aufschrei der ganzen Menschheit sein...“
Das Gebet der Maria Stuart, das im April 1940 über den flämischen Rundfunk in
Brüssel gesendet wurde, erweiterte der Komponist später um zwei Teile, denen
ebenfalls letzte Botschaften zweier berühmter zum Tode Verurteilter zugrunde
liegen: Anrufung des Boethius und Abschiedsworte des Girolamo Savonarola.
Dallapiccolas starke Persönlichkeit, seine Aufgeschlossenheit gegenüber den großen
Problemen der menschlichen Existenz, seine umfassende literarische Bildung und die
Strenge seiner musikalischen Sprache haben ihn zum Vorbild für die ganze
Generation der um 1925 geborenen italienischen Komponisten werden lassen,
darunter Luigi Nono, der zu Lebzeiten und nach dem Tode des Meisters immer
wieder seiner Bewunderung Ausdruck gab.
Mit Joseph Moog konnte einer der jungen herausragenden Protagonisten der
weltweiten Pianistenszene gewonnen werden, der mit seinem Klavierpartner Kai
Adomeit, dem Ensemble der berühmten Münchener Percussionistin Babette Haag,
sowie der Harfenistin Francoise Friedrich den Orchesterpart gestalten wird.
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Im Zentrum des Abends steht das Deutsche Requiem (op.45, 1854-68) von Johannes
Brahms, ein in seiner Einzigartigkeit, was Textauswahl und musikalische Struktur
betrifft, herausragendes Werk.
Es ist wichtig zu wissen, dass Brahms die von ihm ausgewählten Schriftstellen nicht
als Zeugnis göttlicher Offenbarung, sondern als Dokumente von dichterischsymbolischem
Charakter verstanden hat. Dementsprechend stand für ihn der
humane Gehalt des Bibelwortes vor seiner theologischen Aussage.
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Brahms geht es allein um den Gedanken des Trostes, der hier eine ganz
innerweltliche, menschlich-gefühlshafte Bedeutung erhält. Er fasste sein Werk als
Tröstungsmusik für die Lebenden auf, nicht – wie in der katholischen „Missa pro
defunctis“ – als ein Gebet für die abgeschiedenen Seelen.
Im Mittelpunkt seiner persönlichen Glaubensäußerung stehen für Brahms nicht die
Toten mit dem Gedenken und den Bitten um die ewige Ruhe, sondern er
komponierte seine „Trauermusik als Seeligpreisung der Leidtragenden“, wie er an
den Freund Karl Reinthaler schrieb. Und auf die Bedenken des studierten Theologen
Reinthaler („Es fehlt aber für das christliche Bewusstsein der Punkt, um den sich alles
dreht, nämlich der Erlösungstod des Herrn“) erwidert der Komponist: „Was den Text
betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern auch das ‚Deutsche’ fortließe und
einfach den ‚Menschen’ setzte ... „ Brahms geht es also nicht um eine theologisch
abgesicherte und christlich tradierte Darstellungsweise vom Tod als Erlösung und
Transzendenz oder die Präsentation der im lateinischen Requiem enthaltenen
mahnenden und durchaus bedrohlichen Bilder des Jüngsten Gerichts. Brahms’
Anliegen ist vielmehr eine tröstliche Botschaft an die Hinterbliebenen in einer
individuellen Sichtweise von entgrenzter Humanität und über alle Einengungen von
Konfession und Sprache hinweg.
Von Brahms selbst stammt ein Arrangement für Klavier zu 4 Händen aus dem Jahr
1869; im heutigen Programmzusammenhang wird Brahms’ umfangreichste
Vokalkomposition in der Einrichtung für Soli, Chor, zwei Klaviere und Pauken von
Heinrich Poos aus dem Jahre 1979 erklingen.
Und wie schon bei den Instrumentalisten, so darf sich das Publikum auch bei den
Vokalsolisten auf zwei international bedeutende Sängerpersönlichkeiten freuen:
die Sopranistin Julia Kleiter und den englischen Bariton Konrad Jarnot.
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(Quellen:
Zu Dallapiccola: Pierre Michel, Beiheft der CD-Produktion von Hans Zender für Erato
Zu Brahms: Klaus Reinhardt, Beiheft der Schallplattenproduktion von Daniel Barenboim für Deutsche Grammophon, Michael Schwalb, Beiheft der CD-Produktion von
Rupert Huber für Neos Classics, sowie Band 13 der Schriftenreihe der Internationalen Bachakademie Stuttgart)
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