Lehrende/r: Dr. Antje Krause-Wahl
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: 11.023.032
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Inhalt: Es ist eine verbreitete Praxis, dass Künstlerinnen und Künstler in ihren Arbeiten auf vorangegangene Kunstwerke, Stile oder kulturelle Artefakte rekurrieren. In den 1980er Jahren etablierte sich im kritischen Kunstdiskurs der Begriff der Appropriation. Wurde die Aneignung hier als Dekonstruktion der visuellen Codierung von künstlerischen oder massenmedialen Werken verstanden, die auf der Basis von bereits existierenden Vorlagen qua modifizierendem Zitat geschieht, so scheint durch die allgemeine Verfügbarkeit von Bildern durch das Internet aktuell eine neue Qualität erreicht zu sein. Der Kurator Nicolas Bourriaud verwendet den Terminus Prostproduktion und beschreibt künstlerische Kreativität nunmehr als Strategie des Mixens und Kombinierens von existierenden Bildern/Artefakten. Vorbild für das neue Künstlerbild ist der DJ, der nicht zitiert, sondern durch die Geschichte »wandert« und nimmt was immer er braucht. Der Musikkritiker Simon Rynolds stellt in seinem aktuellen Buch Retromania. Pop Culture’s Addiciton to Its Own Past kritisch die Frage nach dem innovativen Wert einer kreativen Praxis, die aus ihrer Vergangenheit schöpft. Wie aber greifen Künstlerinnen und Künstler Bekanntes auf, kombinieren und transformieren es? Welche Präsentationsstrategien werden gewählt? Nach einer Einführung in Klassiker und Theorien der Appropriation Art werden in der Vorlesung unter Stichworten wie »Spurensuche«, »Diskurse der Minimal Art«, »Retro-Ästhetik«, »Theorie als Zitat« die Potentiale einer solchen künstlerischen Praxis diskutiert.