Sem (BA/MA/MEd) Demokratie und soziale Ungleichheit

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Jürgen Unger-Sirsch

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Sem Soz. Ungleich.

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Bereiche Politische Theorie + Wirtschaft und Gesellschaft
Gültig für folgende vom Institut angebotenen Studiengänge:
- BA Politikwissenschaft (Aufbaumodule 2 und 3)
- MEd Sozialkunde (Modul Fachwissenschaftliche Vertiefung)
- MA Emp. Demokratieforschung (Modul 3, Demokratietheorien)
- Staatsexamen (Bereich Politische Theorie, Wirtschaft und Gesellschaft)

Inhalt:
Die wachsende Ungleichheit in Einkommen und Vermögen in den OECD Ländern (siehe http://www.oecd.org/social/inequality.htm) rückt in letzter Zeit immer stärker auf die politische Agenda. So haben bspw. die Kampagnen von Bernie Sanders und Jeremy Corbyn gezeigt, dass mit dem Thema Ungleichheit inzwischen wieder große Mengen an Aktivistinnen und Wählern mobilisiert werden können. Das Seminar setzt sich mit normativen und empirischen Fragen bzgl. Demokratie und sozialer Ungleichheit auseinander: Aus einer normativen Perspektive stellt sich zunächst die Frage, inwiefern, bzw. in welchem Maße, Ungleichheiten auf der Grundlage von demokratischen Werten gerechtfertigt werden können. Hierbei werden Werte wie Gleichheit, Freiheit, Solidarität, gerechter Lohn und Effizienz diskutiert und zueinander in Beziehung gesetzt.

Um Ungleichheit aus einer normativen Perspektive beurteilen zu können, müssen wir uns auch mit den Auswirkungen und den Ursachen der wachsenden sozialen Ungleichheit befassen. Ungleichheit wird eine negative Wirkung auf die Stabilität und Funktionsfähigkeit von demokratischen Systemen nachgesagt. Auffällig ist, dass steigende Ungleichheit aktuell und auch historisch mit politischer Instabilität einherzugehen scheint. Zudem wird häufig die Vermutung geäußert, dass große Unterschiede in Einkommen, Vermögen und Bildung zu unterschiedlich großen Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen führen. Die Befürchtung ist, dass eine systematische Unterrepräsentierung der Interessen ökonomisch schlechter gestellter Bürger zu einer Verstetigung dieser Ungleichheiten und einem Verfall der Demokratie („gelenkte Demokratie“ bzw. „Postdemokratie“) führen könnte. Ebenfalls kontrovers diskutiert werden Effekte von Ungleichheit auf Kriminalität, soziale Mobilität sowie Wachstum und Wohlstand. Auf der anderen Seite werden Ungleichheit auch positive Effekte nachgesagt: Es kann bspw. kaum bestritten werden, dass Ungleichheit eine wichtige Rolle dabei spielt, Anreize für Individuen zu setzen, so dass sie effiziente Beiträge zum gemeinsamen Wohlstand und Fortschritt leisten.

Auf der Grundlage dieser Überlegungen soll nach angemessenen politischen Strategien zum Umgang mit sozialer Ungleichheit gefragt werden. Hier stehen Fragen nach der Angemessenheit unterschiedlicher bekannter wohlfahrtsstaatlicher Institutionen sowie neuer Instrumente, wie bspw. eines bedingungslosen Grundeinkommens oder einer ‚property owning democracy‘, im Vordergrund. Bei diesen Überlegungen müssen auch die politischen Durchsetzungsmöglichkeiten und langfristigen politischen Auswirkungen dieser Instrumente mit einbezogen werden. Das Seminar kombiniert normative, politik-philosophische Ansätze mit empirischen Fragen um eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Fragen zu ermöglichen.

Empfohlene Literatur:
Auswahl an relevanter Literatur:

Atkinson, Anthony B. (2016): Ungleichheit: Was wir dagegen tun können. Stuttgart: Klett.

Barry, Brian (2005): Why Social Justice Matters. Cambridge: Polity Press.

Cohen, Gerald A. (2008): Rescuing Justice and Equality. Cambridge (Mass.): Harvard University Press.

Cohen, Gerald A. (2009): Why not Socialism? Princeton: Princeton University Press.

Crouch, Colin (2008): Postdemokratie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Hayek, F. A. (2006 {1960}): The Constitution of Liberty. London: Routledge.

Nozick, Robert (1974): Anarchy, State and Utopia. New York: Basic Books.

Piketty, Thomas (2014): Das Kapital im 21. Jahrhundert. München: Beck.

Rawls, John (1999): A Theory of Justice. Revised Edition. Cambridge (Mass.): Harvard University Press.

Rawls, John (2001): Justice as Fairness: A Restatement. Cambridge (Mass.): Harvard University Press.

Van Parijs, Philippe (1995): Real freedom for all. What (if anything) can justify capitalism? Oxford.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 16. Okt. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
2 Mo, 23. Okt. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
3 Mo, 30. Okt. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
4 Mo, 6. Nov. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
5 Mo, 13. Nov. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
6 Mo, 20. Nov. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
7 Mo, 27. Nov. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
8 Mo, 4. Dez. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
9 Mo, 11. Dez. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
10 Mo, 18. Dez. 2017 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
11 Mo, 8. Jan. 2018 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
12 Mo, 15. Jan. 2018 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
13 Mo, 22. Jan. 2018 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
14 Mo, 29. Jan. 2018 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
15 Mo, 5. Feb. 2018 16:15 17:45 02 607 Seminarraum Dr. Jürgen Unger-Sirsch
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Jürgen Unger-Sirsch