07.803.145 Übung: Körperlichkeit ohne Körper: Konzepte körperlicher Evidenz im Porträt der Frühen Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: Üb: Spezialstudien 1

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 15

Anmeldegruppe: Übungen C I-Aufbau-Modul PO 2012, SS 2018

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Inhalt:
Porträts faszinieren bis heute durch die scheinbar lebendige Vergegenwärtigung abwesender Personen. Diese Fähigkeit, die in der Zeit vor Erfindung der Fotografie besonders die Malerei auszeichnete, hat den italienischen Theoretiker Leon Battista Alberti zu der Bemerkung veranlasst, die Malkunst berge „eine geradezu göttliche Kraft in sich und leistet nicht nur, was man der Freundschaft nachsagt – dass sie Abwesende vergegenwärtigt -; vielmehr stellt sie auch Verstorbene erkennbar vor Augen, sogar noch denen, die viele Jahrhunderte später leben.“ Diese von Alberti postulierte Qualität einer mimetischen, den Abwesenden „erkennbar“, d.h. auch physiognomisch imitierenden Darstellungsweise bedeutet allerdings nicht die Anwendung eines plumpen, oberflächlichen „Realismus“. Vielmehr gehörte es bis weit in die Neuzeit zu den Aufgaben der Porträtkünstler, neben der Physiognomie vor allem auch die nichtphysischen, immateriellen Merkmale eines Menschen, etwa seine Tugendhaftigkeit, seinen idealen Charakter, seine göttliche Natur oder seinen politisch-sozialen Status, zur Anschauung zu bringen. Durch diese Forderung wurde ein vordergründiger physiognomischer Realismus in den Porträts häufig soweit reduziert, dass die Idealisierung und Typisierung gegenüber der Mimesis überwog. Dies gilt sowohl fürs Gesicht als auch für den Körper. Letzterer wurde sogar noch stärker als das Gesicht in der Darstellung vom realen Körper abstrahiert und durch kunstvoll drapierte Kleidung, Textilien oder Rüstungen sowie durch virtuose Farb-, Licht- und Faltenspiele kaschiert und teilweise zu einem eigenständigen, kleinen Kunstwerk ausgestaltet. Diese kunstvolle Interpretation des Körpers erhob diesen innerhalb des Porträts zu einem wichtigen Bedeutungsträger.
In der Übung soll den Körperkonzepten im Porträt der Frühen Neuzeit nachgegangen und dabei auch ein vergleichender Blick über Europa hinaus auf die zeitgleichen Porträtkonzepte Chinas geworfen werden. Denn auch die chinesische Porträtkunst hat sich mit ähnlichen Themen- und Problemstellungen beschäftigt und dabei spätestens seit dem 16. Jahrhundert auch Anregungen aus Europa rezipiert.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 17. Apr. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
2 Di, 24. Apr. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
3 Di, 8. Mai 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
4 Di, 15. Mai 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
5 Di, 22. Mai 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
6 Di, 29. Mai 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
7 Di, 5. Jun. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
8 Di, 12. Jun. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
9 Di, 19. Jun. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
10 Di, 26. Jun. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
11 Di, 3. Jul. 2018 16:15 17:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
Übersicht der Kurstermine
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