Lehrende/r: Stefan Hundsdorfer
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S Praxisfelder
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 7,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zielgruppe:
Inhalt: Subjektives Wohlbefinden in der Familie. In wie weit beeinflusst Partnerschaft und Kindererziehung das subjektive Wohlbefinden? Machen Kinder glücklich? Fragen des subjektiven Wohlbefindens in der Familie sollen anhand mehrerer Dimensionen untersucht werden. Verschiedene philosophische Konzepte des Wohlbefindens werden unterschieden: Kann Wohlbefinden auf Maximierung von Lust und Vermeidung von Schmerz reduziert werden, oder spielen hier Wertvorstellungen die über das Individuum hinausgehen eine Rolle? In den letzten Jahrzehnten – seit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention – wurde dem Wohlbefinden von Kindern besondere Aufmerksamkeit entgegenbracht. Hat dieser Fokus womöglich auch seine Schattenseiten? Führt die mediale Darstellung vernachlässigter Kinder vielleicht zu einer Überfürsorglichkeit der Eltern und staatlichen Institutionen? Um diese und weitere Fragen beantworten zu können, werden sowohl quantitative als auch qualitative Forschungsergebnisse aus der Wohlbefindens- und Familienforschung herangezogen. Ideengeschichtliche Grundlagen der soziologischen und psychologischen Wohlbefindensforschung werden erklärt, Bezüge zu Themenbereichen wie Kinderarmut, geschlechtlicher Arbeitsteilung und Familienpolitik hergestellt. In der zweiten Semesterhälfte sollen Beispiele aus der Praxis dazu beitragen, den soziologischen Blick zu schärfen. Zwei Gastvortragende werden von ihren Erfahrungen in den Bereichen Kindeswohlgefährdung und Familienberatung berichten. Mögliche Schattenseiten des gestiegenen Interesses am kindlichen Wohlbefinden werden dabei angesprochen. Insbesondere wird es um die heikle Frage gehen, in wie weit sich der Staat in Familienangelegenheiten einmischen sollte, wenn er das Kindeswohl als gefährdet ansieht. Dabei werden Fallstudien präsentiert, die das Spannungsverhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit, institutioneller Logik und individueller Biographie veranschaulichen.
Empfohlene Literatur: Kohl, Steffen. 2015. Subjektives Wohlbefinden in der Familie. Zur intergenerationalen Transmission von Glücksgefühl und Lebenszufriedenheit. Hamburg: Kovac. Krüger, Heinz-Hermann, Grunert, Cathleen (Hrsg). 2010. Handbuch Kindheits- und Jugendforschung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften (VS).