05.059.0008 PS 2 LW: Romantisme noir: Terror, Traum und Teufel von Nodier bis Baudelaire

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: PS2.LW.F

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Kurssprache: Deutsch / Französisch

- regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar (dies beinhaltet auch die Übernahme kleinerer Vorträge, Aufgaben und / oder Referate)
- max. 2 Fehlstunden
- Lektüre der angegebenen Texte (Primärtexte und Theorie)

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten ist zudem eine schriftliche Hausarbeit laut Prüfungsordnung am Ende des Semesters.

Inhalt:
Seit dem ausgehenden 18. und dem beginnenden 19. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler und Literaten für die dunklen Seiten der conditio humana. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse, sie stellen das Dämonische und Okkulte dar und öffnen sich in ihrem Schaffen für psychologisch Abgründiges. Nacht, Tod, Terror, Traum und Teufel werden zu Protagonisten der Kunst und Literatur. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der "Schwarzen Romantik". Dabei geht es ihm hauptsächlich um einen "besonders ausgeprägten Aspekt" der Romantik, nämlich um ihr "erotische[s] Empfinden" sowie um "die Untersuchung von Seelenzuständen und besonderen Verhaltensweisen mit Hilfe gewisser Typen und Motive". Anhand ausgewählter Texte wollen wir uns im Seminar mit folgenden Fragen beschäftigen: Wie und vor welchem Hintergrund konturiert sich das Phantastische? Welche Rolle spielt der Traum in der Literatur? Was ist das 'Böse'? Inwiefern ist es an ältere Traditionen gebunden und wie entwickelt es sich?

In Charles Nodiers Erzählung "Smarra ou Les démons de la nuit" (1821) erlebt der Protagonist Lorenzo im Traum nicht nur Bilder des Schreckens und durchläuft eine Verwandlung seiner Person, sondern er wohnt auch seiner eigenen Enthauptung bei. Théophile Gautiers "La morte amoureuse" (1836) nimmt einige Motive des späteren Bestsellers Dracula (Bram Stoker, 1895) vorweg. Erzählt wird das Doppelleben eines Geistlichen, der tagsüber das Amt des Priesters ausführt und die Nächte mit der verstorbenen Kurtisane Clarimonde verbringt, die sein Blut trinkt. Auch Gustave Flauberts Jugendwerk zeigt eklatante Affinitäten zur schwarzen Romantik, die sich zum Beispiel in "La danse des morts" oder "Rêve d'enfer" (1837) manifestieren. Gérard de Nervals "Aurélia ou le rêve et la vie" (1855) thematisiert den Zustand des Wahnsinns nach dem Verlust der Geliebten. Autobiographische Erlebnisse, Halluzinationen, Visionen und Träume werden hier in der Tradition der Unterweltsfahrten durchdekliniert. Den Schlusspunkt bieten Charles Baudelaires Les fleurs du mal (1857), die mit Gedichten wie "Les limbes", "La mort", "Les Ténèbres", "Les Litanies de Satan" u. v. w. eine ganze Galerie schwarz-romantischer Motivik anbieten.

Empfohlene Literatur:

Baudelaire, Charles: Œuvres completes I. Texte établi, prés. et ann. par Claude Pichois. Paris: Gallimard 1975.

Flaubert, Gustave: Œuvres de jeunesse. Œuvres completes I. Éd. prés., établie et ann. par Claudine Gothot-Mersch. Paris: Gallimard 2001.

Gautier, Théophile: Contes fantastiques: choix de contes. Texte établi par Hervé Alvado. Paris: Hachette 1992.

Nerval, Gérard de: Œuvres completes III. Éd. publ. sous la dir. de Jean Guillaume. Paris: Gallimard 1993.

Nodier, Charles: La Fée aux miettes, Smarra, Trilby. Éd. prés., établie et ann. par Patrick Berhtier. Paris: Gallimard 2002.
 

Zusätzliche Informationen:
Die angegebenen Ausgaben finden Sie in unseren Bibliotheken, die zu lesenden Primärtexte sind vollumfänglich darin enthalten. Gerne können Sie zur Vorbereitung auch auf andere, Ihnen bereits vorliegende Texteditionen zurückgreifen. Die Textkenntnis wird überprüft und ist bereits Teil der erforderlichen aktiven Teilnahme.

Weitere Texte werden ggf. zu Beginn des Semesters bekannt gegeben und bereitgestellt, die Lektüre ist verpflichtend und selbstredend Grundlage der aktiven Teilnahme.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 16. Okt. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
2 Di, 23. Okt. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
3 Di, 30. Okt. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
4 Di, 6. Nov. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
5 Di, 13. Nov. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
6 Di, 20. Nov. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
7 Di, 27. Nov. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
8 Di, 4. Dez. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
9 Di, 11. Dez. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
10 Di, 18. Dez. 2018 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
11 Di, 8. Jan. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
12 Di, 15. Jan. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
13 Di, 22. Jan. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
14 Di, 29. Jan. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
15 Di, 5. Feb. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
16 Di, 12. Feb. 2019 08:15 09:45 00 465 P12 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff