Lehrende/r: Dr. phil. Julia Brühne
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: S KW Spanisch
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 5,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Teilnahmebedingungen sind: aktive Mitarbeit sowie die Übernahme eines Thesenpapiers, das dann jeweils als Grundlage für die Diskussion im Plenum dienen wird. Das Seminar lebt vom Interesse der Teilnehmer und ist so gedacht, daß sich die Teilnehmer auch mit eigenständigen Ideen einbringen.
Inhalt: Der kulturwissenschaftliche Topos der Grenze, der in Nordamerika vor allem durch Frederic Jackson Turners paradigmatischen Text "The Significance of the Frontier in American History" (1893) geprägt wurde, ist insbesondere in ehemaligen Kolonialstaaten ein bedeutsamer Aspekt der eigenen Identitätsbildung. Die öffentliche Diskussion darüber, was das eigene und was das bzw. der Andere ist und auch die Frage nach dem Anderen im Selbst wird in Lateinamerika nach der Unabhängigkeit von Spanien besonders intensiv diskutiert. Dabei geht es nicht nur um die Verortung des 'kreolischen' Subjekts zwischen Europa und Lateinamerika, sondern auch um die Frage nach dem eigenen indigenen Erbe und der Möglichkeit seiner Integration in ein zwischen Verfassungen europäischen Stils und caziquismo changierendes Staatswesen. Im Seminar wollen wir uns verschiedenen Medien widmen, die sich auf unterschiedlichste Weise im Möbiusband aus Grenzen, Zentren, Peripherien und der Identität des "in-between" ansiedeln. Dabei werden uns Gemeinsamkeiten der jeweiligen nationalen 'Gründungsmythen' ebenso zu interessieren haben wie die soziokulturellen Unterschiede zwischen Argentinien (das seine indigene Bevölkerung nach der Unabhängigkeit nahezu vollständig ausgelöscht hat) und dem relativ hybriden Mexiko. Neben Texten zur (fragilen) Identität der Nation von José Martí, Domingo Faustino Sarmiento oder Octavio Paz werden wir uns mit Autoren wie Jorge Luis Borges oder Carlos Fuentes auseinandersetzen. Sodann werden wir uns anhand von Filmen wie Machete (Robert Rodríguez, 2010) oder Relatos salvajes (Damián Szifrón, 2014) ein Bild des zeitgenössischen lateinamerikanischen Kinos zu machen suchen und uns schließlich anhand von nationalen Werbefilmen global vertriebener nordamerikanischer Produkte die Frage stellen, wie mexikanische und argentinische Identität(en) angesichts der ökonomischen Vormachtstellung der USA im 21. Jahrhundert verhandelt werden.