07.798.760 Ethnologie der Polizei (Polizei und Migration)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Polizei

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das Seminar wird als Lektürekurs durchgeführt. Die oben im Programm aufgeführten Texte werden von den Teilnehmern vor der jeweiligen Sitzung gelesen, exzerpiert und im Seminar diskutiert. Die Fähigkeit, englischsprachige und französischsprachige wissenschaftliche Texte zu lesen und zu verstehen, wird vorausgesetzt, ebenso die Bereitschaft, im Laufe des Semesters mindestens 300 Seiten zu lesen und zu exzerpieren.

Die individuelle Erarbeitung des Textes erfolgt durch Lektüre und die schriftliche Auseinan-dersetzung mit dem gelesenen Text. Diese Auseinandersetzung (reading response) soll sich in einem Exzerpt, einer schriftlichen Zusammenfassung oder einem Kommentar nieder-schlagen (handschriftlich oder maschinengeschrieben). Diese von den Seminarteilnehmern verfassten reading responses werden zu Beginn der betreffenden Sitzung dem Seminarleiter vorgelegt. Sie werden nicht korrigiert und später zurückgegeben.

Die Texte werden im Seminar in Kleingruppen diskutiert und dann den anderen Teilnehmern vorgestellt. Zur Erschließung der Texte verwenden wir eines der im Reader eingestellten Schemata (meist die sog. QAQCC-Methode). Diese Schemata können (müssen aber nicht) auch schon zu individuellen Erarbeitung der Texte verwendet werden.

Zusätzlich übernimmt jede/r Teilnehmer/in die Anfertigung eines Protokolls einer Sitzung (evtl. in Gruppenarbeit). In dieses Protokoll werden die eigenen Exzerpte und die Seminar-diskussionen eingearbeitet. Dieses Protokoll muss bis Montagmorgen der darauffolgenden Woche per Email an den Dozenten geschickt werden. Diese Protokolle werden vom Dozenten korrigiert und in verbesserter Form später in den Reader eingestellt.

Die Studienleistung wird erbracht durch:

•          Aktive mündliche Mitarbeit

•          Rechtzeitige Abgabe aller reading responses (auf Papier zu Beginn der betreffenden Sitzung)

•          Rechtzeitige Abgabe aller Sitzungsprotokolle (elektronisch an den Dozenten spätes-tens bis Montag morgen der darauffolgenden Woche)

•          Alle reading responses sowie das jeweilige korrigierte Sitzungsprotokoll werden bis Freitag, den 6. Februar 2015 in einem Portfolio zusammengefasst und abgegeben (bitte mit Deckblatt, in den Instituts-Briefkasten oder im Studienbüro abgeben)

Bei erbrachter Studienleistung kann die Modulprüfung durch eine Hausarbeit absolviert werden. Hausarbeiten können eins von zwei Formaten haben:

·       Entweder eine Hausarbeit nach den üblichen Regeln zu einem der im Seminar behandelten Themen, bzw. auch zu Themen, die nicht im Seminar behandelt werden konnten (z. B. Privatisierung, Vigilantismus, Polizei und Medien, Polizei in Film & Fernsehen, Transnationalisierung von Polizei),

·       oder eine Hausarbeit in Form einer ausführlichen Rezension einer ethnographischen oder historischen Monographie zur Polizei (siehe dazu die Liste, die im Reader eingestellt ist).

In jedem Fall muss das Thema der gewählten Hausarbeit einmal in der Sprechstunde mit dem Dozenten besprochen werden. Sprechstunde unmittelbar nach dem Seminar, also Mittwochs 10 - 11 Uhr (Forum 6, Raum 01-666).

Abgabetermin für die Hausarbeit (in Papierform, im Institutsbriefkasten im Forum 6 oder im Studienbüro bei Frau Gliwitzky) ist der 31.3.2019. Falls dieser Termin verpasst wird, ist der erste Nachholtermin der 30. April 2019. Falls auch dieser Termin verpasst wird, muss der dritte Versuch im Rahmen eines anderen Seminars absolviert werden.

Inhalt:
Das Seminar wird eine Einführung in einen aktuellen Gegenstandsbereich der ethnologischen Forschung und Theoriebildung behandeln, nämlich die ethnographische Erforschung von Polizeiarbeit. Dabei sollen auch transdisziplinäre Vernetzungen herausgearbeitet werden. Der empirische Fokus wird dabei auf dem Zusammenhang von Polizeiarbeit und Migration liegen, der theoretische auf der Produktion von kulturellen Stereotypisierungen im alltäglichen Zusammentreffen von Polizei und Migranten und anderen nicht-deutschsprachigen Gruppen.

Seit dem 2. Weltkrieg und den unmittelbaren Nachkriegsjahren kamen nicht mehr so viele Flüchtlinge und Asylbewerber*innen  nach Deutschland wie derzeit; sie haben dadurch den Wandel zu einer sprachlich und ethnisch zunehmend heterogeneren Gesellschaft weiter verstärkt. Schon bei ihrem Eintreffen ist die Polizei eine der wichtigsten staatlichen Organisationen, mit der Asylsuchende zu tun haben. In den Medien und im öffentlichen Diskurs wird das Zusammentreffen zwischen Polizist*innen und Migrant*innen vor allem bei spektakulären Ereignissen thematisiert, wie jüngst beispielsweise im ‚Fall Susanna‘. Während Akteure und Medien ‘Kultur‘ in diesen Interaktionen als gleichsam prä-existierende Leitdifferenz verstehen, fragen wir in diesem Seminar, wie kulturelle Differenz in der alltäglichen Polizeiarbeit immer wieder hergestellt, aber auch aufgelöst wird. Wahrgenommene kulturelle Differenz gilt somit nicht als Bedingungsfaktor der Interaktion, sondern als ein mögliches, dynamisches Ergebnis dieser Interaktionen und der in ihnen stattfindenden Aushandlungen.

Der besondere Ansatz dieses Seminars besteht weiterhin darin, dass es sich für alle Partner der Interaktionen interessiert, ohne vorweggenommene normative Setzungen und Parteiergreifung zugunsten der Handlungslogiken einer der Interaktionsparteien, bei Ethnolog/innen oft a priori der Migranten. Wie alle Bürokraten, müssen Polizisten in ihrer Berufspraxis ein grundlegendes Paradox bewältigen: dass es einerseits ihre Rolle als Bürokraten ist, die sie mit den Problemen der Lebenswelt in Kontakt bringt, dass aber zur Bearbeitung dieser Probleme eine rein bürokratische Logik nicht ausreicht. Diesen nichtbürokratischen Logiken gilt das besondere Interesse einer Soziologie und Ethnologie der Polizei. Dabei wird auch auf der Mainzer ethnologischen Forschungstradition zu Polizeiarbeit in afrikanischen Ländern aufgebaut.

Das Seminar begleitet ein Mainzer Forschungsprojekt, in dem die Interaktionen von Polizei und nicht-deutschsprachigen Klienten in Ludwigshafen und Germersheim empirisch untersucht werden (zusammen mit Prof. Bernd Meyer, Interkulturelle Kommunikation, FB06, Germersheim). Die Möglichkeit, die Abschlussarbeit im Rahmen dieses Projektes zu schreiben, ist gegeben.

Empfohlene Literatur:
·       Bierschenk, Thomas. 2016. "Police and State." In Handbook of Global Policing, edited by Ben Bradford, Beatrice Jauregui, Ian Loader and Jonny Steinberg, 175-198. London: Sage; online abrufbar auf academia.edu und researchgate.net

·       Beek, Jan. 2009: “‘They are not enlightened‘. Wie Staatsbedienstete in Nordghana Differenz zwischen sich und ihren Klienten konstruieren“ (with Gifty Amo Antwi, Johanna Dienst, Mirco Göpfert, Maria Kind, Konstanze N’Guessan, Andrea Noll, Stefanie Ullmann und Bianca Volk). Arbeitspapiere des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Working Papers of the Department of Anthropology and African Studies of the Johannes Gutenberg University Mainz) 97; online abrufbar unter http://www.ifeas.uni-mainz.de/Dateien/AP97.pdf.

Zusätzliche Informationen:
Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen

1. Regelung für Anwesenheit in der ersten Sitzung: Kann eine Studentin oder ein Student, die oder der über JOGU-StINe angemeldet und als Teilnehmerin oder Teilnehmer angenommen ist, an der ersten Sitzung der Lehrveranstaltung nicht teilnehmen, dann muss sie oder er das Fehlen der Veranstaltungsleiterin oder dem Veranstaltungsleiter vorher und in einer angemessenen Frist mitteilen.

2. Fehlt eine angemeldete Studentin oder ein angemeldeter Student unentschuldigt in der ersten Sitzung, wird sie oder er von der Lehrveranstaltung abgemeldet. Damit haben in der Phase der Restplatzvergabe andere Studierende die Chance, einen Platz zu erhalten.

3. Bekommt die Studentin oder Student den Platz in der Veranstaltung erst in der Woche der dritten Anmeldephase (Restplatzvergabe), so dass an der ersten Sitzung der Veranstaltung nicht teilgenommen werden kann, ist sie oder er verpflichtet, der Veranstaltungsleiterin oder dem Veranstaltungsleiter eine E-Mail zu schreiben und sich zu erkundigen, was für die zweite Sitzung (in den Fall: erste Teilnahme am Seminar) vorbereitet werden muß. Wurde diese E-Mail nicht geschickt oder erscheinen sie oder er ohne vorherige Entschuldigung bei der Veranstaltungsleiterin oder dem Veranstaltungsleiter nicht zur zweiten Sitzung, erfolgt umgehend die Abmeldung von der Veranstaltung.

4. Jede Nichtteilnahme an einer Sitzung gilt – ob entschuldigt oder nicht – als Versäumnis im Sinne der Prüfungsordnung für den Bachelorstudiengang (von 2009 in der aktuellen Fassung, §5, Abs.5): „Eine regelmäßige Teilnahme liegt dann vor, wenn die oder der Studierende in allen von der Veranstaltungsleiterin oder dem Veranstaltungsleiter im Verlauf eines Semesters angesetzten Einzelveranstaltungen anwesend war. Eine regelmäßige Teilnahme kann noch attestiert werden, wenn die oder der Studierende bis zu zwei Einzelveranstaltungen, höchstens aber vier Veranstaltungsstunden im Semester, versäumt hat. In begründeten Einzelfällen können Ausnahmen zugelassen werden.“

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mi, 17. Okt. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
2 Mi, 24. Okt. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
3 Mi, 31. Okt. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
4 Mi, 7. Nov. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
5 Mi, 14. Nov. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
6 Mi, 21. Nov. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
7 Mi, 28. Nov. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
8 Mi, 5. Dez. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
9 Mi, 12. Dez. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
10 Mi, 19. Dez. 2018 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
11 Mi, 9. Jan. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
12 Mi, 16. Jan. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
13 Mi, 23. Jan. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
14 Mi, 30. Jan. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
15 Mi, 6. Feb. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
16 Mi, 13. Feb. 2019 08:30 10:00 00 691 Kleiner Übungsraum Dr. Jan Beek; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
Dr. Jan Beek