01.086.682 Wege des Katholizismus über Europa hinaus.Die Mission des Christentums in der Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: VL Moderne

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Voraussetzungen / Organisatorisches:
donnerstags, 10 - 12 Uhr
Beginn: Donnerstag, 25. April 2019

Mag. theol., Modul 9 /auch für Hörerinnen und Hörer aller Fakultäten

Inhalt:
An der Schwelle zum 16. Jahrhundert eröffneten sich dem westlichen Christentum durch die Entdeckung der Seewege nach Amerika (1492) und Asien (1498) neue, transkontinentale Horizonte. Erst jetzt wurde tatsächlich möglich, was im Neuen Testament vorhergesagt wird: "Dieses Evangelium wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören" (Mt 24,14) "bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8).

Über diese Mission in der frühen Neuzeit kursieren unterschiedliche Bilder. Die Spanne reicht von einer Heroisierung in manchen traditionellen Milieus bis zu fundamentaler Ablehnung und Gleichsetzung mit der Barbarei des Kolonialismus. Auch im wissenschaftlichen Raum sind oft erstaunlich ungenaue, durch Klischees beeinträchtigte Vorstellungen verbreitet. Zwar war die Mission in die Geschichte der Expansion der europäischen Mächte verwoben. Aber bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass sie sich nicht einfach politischen und ökonomischen Interessen unterwarf. Oft ging sie selbstständig vor, dialogisch, von Verständigungswillen und Friedensliebe geleitet.

In Äthiopien und Indien begegneten die Glaubensboten aus dem Abendland einheimischen Kirchen mit ganz anderen liturgischen und rechtlichen Überlieferungen. Überall sonst standen sie fremden Kulturen und unbekannten Religionen gegenüber, für die sie anfangs oft große Gesprächsbereitschaft aufbrachten. Mit dem unglücklichen Ausgang des Ritenstreits (1742) und der Aufhebung des Jesuitenordens (1773 - 1814) verschwanden viele aus heutiger Sicht moderne Ansätze einer Inkulturation des christlichen Glaubens in nicht-westlichen Gesellschaften. Im 19. Jahrhundert wurden die Missionen sehr viel stärker auf das Papsttum ausgerichtet und uniformiert; die Missionare kamen jetzt nicht mehr als Lernende, sondern als Wissende. Zaghaft angebahnt vor 100 Jahren (1919) durch die Enzyklika "Maximum illud", die Benedikt XV. unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichte, waren es ganz wesentlich doch erst die Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) und deren Rezeption, die den Weg zur heutigen pluralen Gemeinschaft von Ortskirchen weltweit geebnet haben.

Empfohlene Literatur:
Klaus Koschorke, Friede Ludwig u. Mariano Delgado (Hg.), Außereuropäische Christentumsgeschichte (Afrika, Asien, Lateinamerika) 1450-1990. Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, ein Arbeitsbuch, Bd. 6, Neukirchen-Vluyn, 2. Aufl. 2012.
- Johannes Meier, Bis an die Ränder der Welt. Wege des Katholizismus im Zeitalter der Reformation und des Barock, Münster 2018.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 25. Apr. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
2 Do, 2. Mai 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
3 Do, 9. Mai 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
4 Do, 16. Mai 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
5 Do, 23. Mai 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
6 Do, 6. Jun. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
7 Do, 13. Jun. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
8 Do, 27. Jun. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
9 Do, 4. Jul. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
10 Do, 11. Jul. 2019 10:15 11:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
Übersicht der Kurstermine
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