Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Marc Siegel
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL Formen Filmkultur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren entstand aus den nordamerikanischen und britischen schwulen und lesbischen Bewegungen eine neue Art unabhängiges Kino, ein Kino, das mit der aktivistischen und akademischen Wiederaneignung des abwertenden Wortes "queer" verbunden ist. Dieses New Queer Cinema, wie es Kritikerin B. Ruby Rich 1992 nannte, verzichtete auf so genannte positive Darstellungen von Schwulen und Lesben als aufrechte Bürger*innen und konzentrierte sich stattdessen auf homosexuelle bad boys und Kriminelle, auf nicht-moralistische Darstellungen von sexueller Promiskuität, auf selbstbewusste, bereits "out" und nicht normative Sexual- und Gender-Außenseiter*innen. "Coming out" als schwul oder lesbisch – eine liberale Strategie der öffentlichen Anerkennung einer sexuellen Identität – wurde zugunsten von "being out" als queer ausgetauscht. "We're here. We're queer. Get used to it!", ist der Ausdruck der trotzigen Haltung dieser Subkultur. Die englischsprachige Vorlesung konzentriert sich auf das queere Kino aus den 1990er Jahren, indem es Filme und Videos von Todd Haynes, Tom Kalin, Cheryl Dunye, Sadie Benning, Jean Carlomusto, Vaginal Davis und anderen diskutiert und kontextualisiert. Wir werden die unmittelbaren Wurzeln dieses Kinos in der AIDS-Aktivist*innenbewegung, in der aufkeimenden Entwicklung von queeren Filmfestivals und in der akademischen Etablierung von queer studies erforschen. Darüber hinaus werden wir diskutieren, was im Laufe des Jahrzehnts mit dem queeren Kino passiert ist, und dabei auf Probleme der Normalisierung und der Globalisierung eingehen.
