06.059.0021 PS+HS -Rechte - konservative, traditionalistische, nationalrevolutionäre + faschistische - literarische Texte zw. FR u. D, von 1871 - 1945 (und etwas darüber hinaus) in/aus linguist. Perspektive-

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Bernd Bauske

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: 06.059.0021

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Gute Kenntnisse des Französischen und Deutschen setze ich voraus; Sie müssen in der Lage sein, Primär- und Sekundärliteratur in beiden Sprachen in vertretbarem Tempo lesen zu können.
Dafür müssen Sie auch die Zeit aufbringen.

Ich gehe davon aus, dass Sie Literatur lesen, da über literarische Texte der Zugang immer am vollständigsten möglich ist. (Im Gegensatz zu anderen Meinungen, die den Standpunkt vertreten, literarische Texte seien Texte "mit Boni", möchte ich betonen, dass im Gegenteil alle nichtliterarischen Texte im Verhältnis zu diesen "geminderte Texte" sind und deshalb einen weniger komplexen und weniger umfassenden Zugang erlauben, insbesondere auch aus sprach[wissenschaft]licher Sicht).

Was Sie bis Semesterbeginn lesen können, finden Sie im "Inhalt", was Sie bis Semesterbeginn lesen sollen, in "Empfohlene Literatur". Unter "Zusätzliche Informationen" werde ich vorläufig und summarisch zu einigen Nachschlagewerken Stellung nehmen; zu Wörterbüchern werde ich in der Lehrveranstaltung etwas sagen. (Manchmal kann man es durchaus mit Mark Twain halten, nach dessen Meinung die spannendste Lektüre Wörterbücher [wir dehnen dies hier auf lexika aus] waren.)
Es handelt sich um keine vollständigen Literaturlisten!
Über Ergänzungen im Bereich der Sekundärliteratur (eventuell auch der Primärliteratur), Alternativen, andere Wege werden wir uns am Anfang des Seminars ausführlich unterhalten; erst im Anschluss daran werden (die) Themen (endgültig) festgelegt. Ich werde dann versuchen, möglichst Ihrer (Erkenntnis-)Interesse nachzukommen, allerdings müssen die Kernbereiche, die ich vorgegeben habe, auf irgendeine Weise abgedeckt sein.

Inhalt:
In dieser Abteilung wird der Inhalt, mit ausgewählten Literaturangaben unterfüttert, dargestellt.
Es handelt sich also nicht um eine Lektüreliste (es wäre, in der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit unmöglich, dies alles auch nur annährend zu lesen; wir selektieren und kooptieren [eventuell] radikal!). > Eine Leseliste bis zum Anfang (!) des Seminars finden Sie im Link Empfohlene Literatur.
>>>>> Zum Recherchieren verwenden Sie bitte > Karlsruher virtueller Katalog (KvK), der Ihnen den Bestand in öffentlichen Bibliotheken deutschlandweit (und weit darüber hinaus) bietet. Nicht in GER oder MZ vorhandene Medien können Sie fast immer per Fernleihe über unsere Bibliothek (> [im gegensatz zu anderen bibliotheken] Vorauszahlung der zu erwartenden Gebühren, dann Bestellung über das Portal der GERer Bibliothek). Alle möglichen anderen Recherchemittel dürften Ihnen bekannt sein und werden Sie deshalb auch entsprechend nutzen. <<<<<
[/hierzu gleich eine bemerkung: texte fallen nicht vom himmel, sondern sind von menschen aus fleisch und blut erstellte artefakte. deshalb ist es keineswegs gleichgültig, welche ausgabe eines textes man verwendet (was im übrigen dokumentiert und nachvollziehbar bibliografiert werden muss); es gehört vielmehr zu aufgaben und pflichten einer person, die mit texten umgeht, zu überprüfen, welches nach eigener recherche und eigenem ermessen (welche beide zu begründen sind) der zu verwendenden text ist. insbesondere auch in unserem kontext, wo aus naheliegenden gründen texte oft umgeschrieben, beim Übersetzen bearbeitet oder gekürzt und sinnverändernd verstümmelt weitergegeben wurden, ist dies unerlässlich, da andererseits jedes ergebnis absolut ohne wert ist. (gegebenenfalls ist eine diskussion der verschiedenen texte, deren zustand, verhältnis zu einander und Überlieferung {ie auf welchem wege sie bis zu uns gelangt sind} erforderlich.) das gilt in jedem falle in absolut gleichem maße für texte, die digitalisiert vorliegengelesen werden!]
Folgende Themenkomplexe habe ich vorgesehen (Reihenfolge stellt keine Rangordnung dar):
[die anführungszeichen bei der einordnung der autoren stellen die in großen teilen der sekundärliteratur übliche meinung dar. ob – und gegebenenfalls inwieweit – diese zutrifft, ist eben gerade an den texten zu demonstrieren (oder zu gegebenenfalls zu falsifizieren).]
Erstens
„Der Nationalist, Revanchist, Populist und Präfaschist“ Maurice Barrès.
Über Maurice Barrès gibt es ziemlich viel Sekundärliteratur, Primärliteratur übersetzt wurde bisher ziemlich wenig. Ich gehe aus von Du sang, de la volupté et de la mort, sowie von Colette Baudoche. Ersteres ist zweimal auf Deutsch erschienen (als Vom Blute, von der Wollust und vom Tode), nämlich 1907 und 1918 und ist in MZ vorhanden. Den zweiten Titel haben wir in unserer Bibliothek in einer interessanten Ausgabe, er ist Teil der von Les bastions de l’Est. In diesem Kontext kann noch Les amitiés francaises gelesen werden, das aus MZ ausgeliehen werden kann.
Als Sekundärliteratur ist hierbei unbedingt zu lesen: Ernst Robert Curtius: Maurice Barrès und die geistigen Grundlagen des französischen Nationalismus, das wir gleich in zwei identischen Ausgaben haben.
Eine sehr interessanter Ansatz kann auch sein, das Lothringen-, Frankreich- und Deutschland-Bild bei(m Lothringer) Maurice Barrès mit dem bei(m Lothringer) Ernst-Moritz Mungenast zu vergleichen, sowie darüber hinausgehend/dies einschließend, wie damit übersetzerisch bei den drei Romanen Mungenasts umgegangen worden ist, die in den späteren Jahren des letzten Jahrhunderts bei Serpenoise in Metz ins Französische übersetzt worden sind.
Diese würde ich mit für die interessanteste Frage handeln, die allerdings daran scheitern dürfte, dass fast keine deutsche Bibliothek es für nötig befunden hat, diese Übersetzungen anzuschaffen.
Zweitens
Die antisemitischen Pamflete „des radikalen und dezidierten Antisemiten“ Louis-Ferdinand Céline [pseudonym für louis-ferdinand destouches]
Im Gegensatz zu apologetischen Haltungen der Fan-Gemeinde und weit darüber hinausgehende verharmlosende Bewertungen gab es einen zentralen Knoten im Denken von Céline, den Antisemitismus. Dazu grundlegend und zusammenfassend jetzt: Annick Duraffour; Pierre-André Taguieff: Céline, la race, le juif, Fayard, 2017 (dieses Buch wird in MZ angeschafft und hoffentlich bis Semesterbeginn zur Verfügung stehen).
Wir werden zentral das erste, 1938 erschienene, dieser Pamflete behandeln, Bagatelles pour un massacre, das als Die Judenverschwörung in Frankreich zeitnah ins Deutsche übersetzt wurde und in der Bibliothek in MZ vorhanden ist. Es kann so einerseits die Übersetzung mit dem Original verglichen werden, andererseits können weitere Übersetzungen herangezogen werden, insbesondere die ins Italienische (Bagatelle per un massacro), deren komplizierte Textgeschichte und –varianten angerissen wird in Francesco Germiniano: Céline: Letteratura, politica e antisemitismo, UTET, 2011, p IX, N 1, und die weitere Recherchen erforderlich macht. Das gilt insbesondere auch für eventuelle Übersetzungen ins Englische und/oder Spanische. Desweiteren kann dieses erste Pamflet, aus dem Jahre 1937, bearbeitet und mit Fotos 1942, mit dem zweiten, L’École des cadavres von 1938, das ebenfalls 1942, mit einem Vorwort, von neuem erschien, vergleichen werden, wobei die ursprünglichen Texte und die, veränderten, Neuausgaben mit dem dritten, Les Beaux Draps von 1941, zu vergleichen sind. Es ist klar, dass anfangs der 40er Jahre ganz andere Rezeptionsbedingungen, aber auch Schreibenthemmungen, stattfinden konnten, als in den 30er Jahren. Alle drei Texte wurden trotz extremer Papierknappheit – und damit „Papierzwangsbewirtschaftung“ – von Denoel bis es nicht mehr ging gedruckt.
[zur radikalisierung des antisemitismus siehe zum beispiel: Émile march: „la gerbe: un organe collaborationniste“ in revue d’histoire de la shoah 173.2001].
Wegen der zentralen Stelle dieser Texte, und wegen der ausufernden Sekundärliteratur, werden wir uns rigoros auf diese beschränken.
[Als zusätzliche bibliografische Information möchte ich noch anfügen: Alphonse Juilland: Les Verbes de Céline: Première partie: Étude d’ensemble [mehr offensichtlich nicht erschienen], Saratoga, Calif., ANMA Libri, 1985 (Stanford French and Italian Studies; 32)
Alice Yaeger Kaplan: Relevé des sources et citations dans Bagatelles pour un massacre, Tusson:Editions du Lérot, 1987
Régis Tettamanzi: Esthétique de l’outrance: Idéologie et stylistique dans les pamphlets de L.-F. Céline, 2 Bände,Tusson: Éditions du Lérot, 1999.]
Man kann sich im übrigen schon fragen, ob der Céline-Hype in Frankreich nicht etwas mit dem französischen Antisemitismus, une passion sans fin,
FORTSETZUNG SIEHE UNTER EMPFOHLENE LITERATUR

Empfohlene Literatur:
FORTSETUNG VOM INHALT:

wie eine Fachzeitschrift titelt, zu tun hat.
Drittens
„Die faschistischen Autoren“ Pierre Drieu la Rochelle und Robert Brasillach und „der nationalsozialistische Autor“ Alphonse de Châteaubriant.
Pierre Drieu la Rochelle erlebt mit seinen Romanen im Moment ein Revival, so zum Beispiel auch in Spanien, wo sogar eine „einheimische“ Biografie erschien (Enrique López Viejo: Pierre Drieu la Rochelle: El aciago seductor, Melusina, 2009 [sollten sie spanisch können hat diese den vorteil, da eine sehr kleine, natürlich {auch} auf spanischsprachige orientierte, überschaubare literaturauswahl gegeben wird]).
Statt der Romane – Gilles wäre für unseren Kontext angesagt, den ein Kritiker une parabole fasciste genannt hat und der weitgehend übersetzt wurde (diese Option bleibt natürlich) – …
Statt der Romane also, möchte ich Socialisme fasciste ins Zentrum stellen, das zudem ins Italienische (Socialismo fascista, erstmals (?) Rom, 1964, dann Rom: Ege, 1974, Neudruck 2009)) und erst vor kurzem, im Rahmen des Revivals, ins Spanische übersetzt wurde (Socialismo fascista, Madrid: Fides, 2016).
Diese kann parallel gestellt werden zu Maurice Bardèche (dem Schwager von Robert Brasillach, der nach dem Krieg für sich die Einordnung als Faschist in Anspruch genommen hat): Qu’est-ce que le Fascisme?, Paris. Les Sept Couleurs [!], 1961. [ich benutze im übrigen des exemplar der ost-staatsbibliothek in berlin (das westliche pendant hatte das buch nicht angeschafft), das für wissenschaftliche zwecke separiert war, aber ganz offensichtlich ausführlich gelesen wurde.]
[von robert brasillach wäre festzulegen, was und wie dieses bearbeitet werden soll. als orientierung kann unter anderem dienen: luc rasson: littérature et fascisme: les romans de robert brasillach, paris: minard, 1991 (la thèsothèque; 20).]
Von Alphonse de Châteaubriant ist zu behandeln: La Brière, ein Titel, der zweimal ins Deutsche übersetzt wurde, und zwar einmal 1925 1927) als Schwarzes Land, bei Die Schmiede, mit einer Wiederaufnahme bei der Universum-Bücherei für alle, sowie 1943 bei Kösel (!), als Die Moorinsel (eventuell nicht nur anderer Übersetzer, sondern auch anderer Ausgangstext, da 1942 bei Grasset eine als édition définitive bezeichnete Auflage erschienen war) und auf Französisch häufig(er) neu aufgelegt wurde.
Viertens
Der Roman über die Schleswig-Holsteinische Landvolkbewegung und Nationalsozialismus in der norddeutschen Provinz und Hans Fallada: Bauern, Bonzen und Bomben, also Populismus ante litteram?
Zunächst: Bauern Bonzen und Bomben ist auch während der nationalsozialistischen Zeit gedruckt worden. Das Buch gibt es auch als Hörbuch, sowie als Film und es wurde, ausgelöst durch den seit ein paar Jahren anhaltenden Fallada-Hype als Penguin Modern Classic mit dem Titel A Small Circus ins Englische übersetzt, allerdings leider (noch nicht) ins Französische (wohl aber ins Italienische und Schwedische). Dazu parallel zu stellen ist: Wolf unter Wölfen, das ebenfalls ins Englische übersetzt wurde und seit kurzem in einer vollständigen Übersetzung vorliegt (Wolf Among Wolves), in der in einem Nachwort die Kürzungen und Bearbeitungen der englischen Übersetzung aus den 30er Jahren kommentiert werden. Dieses Buch wurde in den 30er Jahren als Loup parmi les loups ins Französische übersetzt.
Wie in Fremdsprachen mit dem „spezifisch deutschen“ Vokabular dieser völkisch aufgeladenen Diskussion umgegangen worden ist, kann an zwei Veröffentlichungen der Sekundärliteratur zu der Landvolkbewegung überprüft werden: Michelle Le Bars: Le mouvement paysan dans le Schleswig-Holstein 1928-1932 und Alexander Otto-Morris: Rebellion in the Province: The Landovlkbewegung and the Rise of National-Socialism in Schleswig-Holstein.
Parallel ist das unten aufgeführte Buch von Paxton über die Grünhemden heranzuziehen.
Zu dem Kontext des „Völkischen“ ist obligate Lektüre (und kann Anlass für eine ganz eigenständige wortfeldkundliche Arbeit sein): Günter Hartung: „Völkische Ideologie“ in: Günter Hartung: Deutschfaschistische Literatur und Ästhetik: Gesammelte Studien, Leipziger Universitätsverlag, 2001, p 75-98. Die Lektüre dieses Aufsatzes ist eine der wenigen verpflichtenden Lektüren von Sekundärliteratur.
Literarisch ist der direkte Kontext der Landvolkbewegung noch von Bodo Uhse: Söldner und Soldat, evoziert worden, was insofern von besonderem Interesse ist, dass der Autor als damaliger Nationalsozialistischer Provinzredakteur direkt in die Geschehnisse einbezogen war. Das Buch wurde selten neu aufgelegt und kaum übersetzt.
Ferner kannsollte zur Bauernfrage Anna Seghers: Der Kopflohn, und, insbesondere, Adam Scharrer, zentral Die Maulwürfe (sowie weitere Bauernromane) gelesen werden. Seghers beschreibt die Bauern des Rheinlands, Scharrer die Mittelfrankens (sein „Bauernwerk“ erschien erst im Exil). In beiden wird illusionslos das Kleinbauernleben und das Höfesterben dargestellt.
Am besten theoretisiert (und dargestellt) wird dieses Milieu (für den zweiten Nachkrieg) von John Berger in seiner Trilogie Von ihrer Hände Arbeit (SauErde, Spiel mir ein Lied, Flieder und Flagge), zu obligatorischer Lektüre eingeordnet in der „Einführung“ der Ausgabe Hanser/Büchergilde von 1995, p 9-30.
Zu Scharrer: Günter Helmes: „‘Manche freut der Regen, die haben noch Korn vom vorigen Jahr, die brauchen keins.` Landleben und Landwirtschaft, Kapitalismus und Rechtsradikalismus in Adam Scharrers Bauernroman ‚Maluwürfe‘ (1933). Mit einleitenden Hinweisen auf Anna Seghers‘ ‚Der Kopflohn‘ (1933)“, in Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 15.2011/12, p 147-176.
Scharrer ist zwar weit übersetzt, seine Bauernromane wurden jedoch nur in Polen (!), in der zweiten Nachkriegszeit unter Herausgeberschaft eines Marceli Ranicki veröffentlicht. Die Rezeption wird allerdings durch die massive Verwendung des Dialekts seiner erschwert (hier könnte man parallel lesen und Überlegungen anstellen zu Alphonse de Châteaubriant [und louis guilloux!] durch die Lektüre von: Nicole Le Dimna: Langue régionale et stratégies littéraires, Neapel, 1997 [siehe auch die literaturangabe zur plattdeutschen heimatbewegung]).
Auch in unserem hier vorliegenden Kontext ist im übrigen ein deutsch-französischer Vergleich doppelt angebracht: Ein Vergleich zwischen ländlicher Mentalität in Deutschland (Mittelfranken) und Frankreich (Corrèze) wurde angestellt in: Manfred Kittel: Provinz zwischen Reich und Republik: politische Mentalitäten zwischen Frankreich und Deutschland 1918-1933/36, München: Oldenbourg, 2000 (Scharrerrelevant, da Mittelfranken behandelnd). In Frankreich ab es auch Gebiete auf dem Land, die deutlich republikanisch (im Sinne von „verfassungstreu“) aufgestellt waren. Andererseits gab es auch in Frankreich „Landvolkbewegung“ und/oder ländlichen Faschismus, siehe dazu früh: Robert Paxton: Le temps des chemises vertes: révoltes paysannes et fascisme rural 1920-1939, Du Seuil, 1996. [hier haben wir ein aus der unmittelbaren gegenwart bekanntes handlungsmuster: diese massenbewegung kann nur noch unvollständig erforscht werden, da archivare in den 60er jahren die aktenbestände als nicht archivwürdig eingestuft hatten und diese damit eingestampft wurden.]
Für Vokabular- und Übersetzungsprobleme wäre auch auf die Situation im Elsaß zurückzugreifen. Mindestens könnte man nennen: Bernard Reimeringer: „Un mouvement paysan extremiste das années trente: Les chemises vertes“ in Revue d’Alsace, 106 <583/584>, das Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne unter dem Stichwort Bilger, Joseph Théodore, sowie Histoire de l’Alsace rurale, Straßburg; Paris: Istra, 1983, 397-402: „Les organisations paysannes alsaciennes de 1890 à 1939: notables et contestataires“.
Sollte von italienischsprachiger Seite Interesse bestehen, könnte man sicher entsprechende Veröffentlichungen für den Südtiroler Raum finden
Ich habe Publikationen in dieser Richtung letztens nicht mehr dicht verfolgt, möchte jedoch aus „Gegenblickwinkel“ anführen: Édouard Lynch: Moissons rouges: Les Socialistes Francais et la Société Paysanne durant l’entre-deux-guerres (1918-1940), Villeneuve d’Ascq, 2002; John Bulaitis: Communism in Rural France: French Agricultural Workers and the Popular Front, London; New York, 2008; Jean Vigreux: La faucille après le marteau: Le communisme aux champs dans l’entre-deux-guerres, Besancon, 2012. Die agrarhistorische Schule der Universität der Franche-Comté, aus der der letzte Titel hervorgegangen ist, hat sicher noch mehr in dieser Richtung produziert…]
Wollte man die „Landfrage“ (mit) unter dem Heimataspekt behandeln, böte sich eine Verbindung zu Barrès. Siehe, neben anderen, zum Beispiel: Irmgard Stintzing: Landschaft und Heimatboden: Ideologische Aspekte eines literarischen Themas bei Maurice Barrès, Angel Ganivet und Miguel de Unamuno. Zur Parallelstellung der französischsprachigen und der deutschsprachigen Heimatliteratur sind immer noch die Arbeiten von Robert Minder interessant. Ansonsten jetzt: Anne-Marie Thiesse: Écrire la France: mouvement littéraire regionaliste de lange francaise entre la Belle Époque et la Libération, Paris, 1991. Anbieten würde sich dann auch, auf das Niederdeutsche einzugehen (zumal Scharrer zumindest die Dialoge in einem großen Teil seiner Dorfromane auf Dialekt schreibt [was die rezeption ungemein erschwert {hat}], zum Beispiel über Kay Dohnke (Hrsg): Niederdeutsch im Nationalsozialismus: Studien zur Rolle nationaler Kultur im Faschismus, Hildesheim 1994.
Fünftens
Es ist unbedingt auch Charles Maurras und die Action francaise zu behandeln. Dazu gibt es eine größere Menge von Sekundärliteratur, allerdings kaum etwas in Deutschland produziertes. Die Action francaise ist im Kontext der katholischen Grundierung (milieu catholique)

Zusätzliche Informationen:
Eine vorläufige – und natürlicherweise unvollständige – Liste von Referenzwerken
[Aus grundsätzlichen Erwägungen werden auch Titel aufgenommen, die von einem eher rechten Bewusstsein aus geschrieben sind, da es unerlässlich ist, Haltungen und Begriffe auch von innen her, das heißt in dem Kontext und unter den Voraussetzungen, die ihre Protagonisten ihnen geben, zu verstehen, um sich überhaupt sinnvoll mit Ihnen auseinandersetzen zu können. Es gilt hier – wie in jedem Fall – dass das Urteil darüber, wie man zu etwas steht, grundsätzlich erst nach dessen begrifflicher Erfassung stehen sollte. Klar, dass Sie online recherchieren… Klar, dass Sie übliche gedruckte (!) Standardlexika (?) verwenden… Hier eine kleine Auswahl gedruckter seminargegenstandsspezifischer Referenzwerken: Neben Inhalten stellt einen Großteil des französischsprachigen Vokabulars zur Verfügung: Pierre Milza; Serge Berstein (Hrsgg): Dictionnaire historique des fascismes et du Nazisme, Brüssel: Éditions Complexe, 1992 Allerdings fehlt Céline sowohl als Stichwort, als auch im Register!! [/was schon wieder anlaß dazu bieten kann, nachschlagewerke nach vollständigkeit undoder auswahlkriterien zu beurteilen.]
Interessant das als einleitende Übersicht gedachte Vorwort.
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Bibliografisches (obwohl alle Publikationen mehr oder weniger große Bibliographien enthalten:
Armin Mohler; Karl-Heinz Weißmann: Die konservative Revolution in Deutschland 1918-1933: Ein Handbuch, 6., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Graz: Ares, 2005
Ist nur in dieser Auflage zu benutzen.
Alain de Benoist: Bibliographie générale des droites francaises, [bisher (?)] 4 Bände, Paris: dualpha, 2005-2005
Armin Mohler: Die französische Rechte, München: Isar-Verlag (Olzog), 1958
Was die Bibliografie angeht natürlich hoffnungslos veraltet; trotzdem noch von Interesse, auch die Bibliografie, die zum einen den Stand der Zeit widerspiegelt, andererseits kommentiert ist.
Zu Mohler zwei eher gegensätzliche Veröffentlichungen:
Karlheinz Weissmann: Armin Mohler: Eine politische Biographie, Schnellroda: Edition Antaios, 2011
Thomas Willms: Armin Mohler: Von der CSU zum Neofaschismus, Köln: PapyRossa, 2004
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Tieferer zeitlicher Hintergrund:
Caspar von Schrenck-Notzing Hrsg): Lexikon des Konservativismus, Graz; Stuttgart: Stocker, 1996
Dieter Fricke (Hrsg): Lexikon zur Parteiengeschichte 1789-1945, 4 Bände, Köln: Pahl-Rugenstein; Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, 1983-1986
Besser recherchierbar in der CD-ROM gleichen Titels, 2015 bei PapyRossa in Köln erschienen.
Jean-Clément Martin (Hrsg): Dictionnaire de la contre-révolution: XVIIIe – XXe siècle, Perrin, 2011
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Francois Broche: Dictionnaire de la Collaboration: collaboration, compromissions, contradictions, Paris: Belin, 2014
Philippe Randa: Dictionnaire commenté de la collaboration francaise, Paris: Picollec, 1997
Gérard Loiseaux: La literature de la défaite et de la collaboration, d’après Phönix oder Asche? (Phénix ou cendres?) de Bernhard Payr, Fayard, 1995
Enthält unter anderem die Reproduktionen der Originallisten des erwünschten und unerwünschten Schrifttums.
Jeanyves Guérin: Les listes noires de 1944, Paris: Paris: Presses Sorbonne Nouvelle, 2016
Francois Marcot: Dictionnaire historique de la Résistance, Paris: Laffont, 2006
Francois Broche: Dictionnaire de la France libre, Paris: Laffont, 2010
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Wolfgang Benz: Handbuch des Antisemitismus, 8 Bände [in 9 teilen], Berlin; Boston: de Gruyter; Saur, 2008-2015
Ist in manchen Bibliotheken online benutzbar.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 19. Okt. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
2 Do, 26. Okt. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
3 Do, 9. Nov. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
4 Do, 16. Nov. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
5 Do, 23. Nov. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
6 Do, 7. Dez. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
7 Do, 14. Dez. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
8 Do, 21. Dez. 2017 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
9 Do, 11. Jan. 2018 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
10 Do, 18. Jan. 2018 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
11 Do, 25. Jan. 2018 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
12 Do, 1. Feb. 2018 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
13 Do, 8. Feb. 2018 13:00 14:30 N.104 Hörsaal Dr. Bernd Bauske
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
Lehrende/r
Dr. Bernd Bauske